Viren, Keime und Bazillen

 

Viren, Keime und Bazillen -

ich könnt' sie alle, alle killen,

die Dinger, die da in mir sprießen,

oder würd’ sie gern erschießen.

Doch leider - das ist widerlich -

die Dinger attackieren mich!

Erschießen geht nicht, sind zu winzig.

Auch zum Erschlagen sind’s zu klein.

Und sie vermehr’n sich irre schnell

Das Viechzeug kommt niemals allein.

Sie stört nicht mal mein Stinkefinger,

die miesen, kleinen, bösen Dinger.

Nur zeitweise sind wir zu retten

mit Hausmitteln und mit Tabletten.

Die Viecher ziehn sich kurz zurück,

doch nur, um Anlauf neu zu nehmen!

Erreger haben kein Benehmen!

Sie suchen ihr, nicht unser Glück.

In unserm Husten, Bölken, Niesen

hört man sie vor Vergnügen kreischen,

erzeugen sie uns Gliederreißen,

die schadenfrohen, giftig-miesen,

menschenfeindlichen Bazillen.

Ich möcht sie und sie woll’n mich killen.

 

(R. Fuchs, Frustabbau am 20. 1. 14)

 

Gedichte für die Enkelkinder:

 

Wünsche für Josy

(Liedtext zum Tauflied)

 

Josy, Josy, Josy,

was wünsch ich dir?

Josy, Josy, Josy,

was brauchst du hier?

 

Nicht zu viel Kohle,

denn: Geld regiert,

und zwar nicht gut.

Ich wünsch dir Mut!

Nicht zu viel Bildschirm,

denn: der macht stumm.

Drum wünsche ich:

Weisheit für dich!

 

Nicht Stolz, nein, Einsicht!

Sie ist viel mehr,

bei Irrtum auch

der beste Brauch!

Nicht kaltes Wissen,

nein, kluges Herz,

das Menschen liebt

und gerne gibt.

 

Nicht zu viel Eile,

nein, Gründlichkeit,

Besonnenheit

und reichlich Zeit.

Hab Zeit zum Träumen

und zum Gebet.

Das schärft den Blick

für wahres Glück.

 

Nicht bloß Gesundheit,

nicht bloß Erfolg.

Ich wünsch dir Sinn

im Leben drin.

Nicht nur die Liebe,

nein, Glauben auch

und Zuversicht

als Lebenslicht.

 

Ich wünsch dir keine

Sorglosigkeit.

Ich wünsch dir Gott

in Glück und Not

und dass wir alle

auf deinen Weg

mit Gott mitgehn

und zu dir stehn.

 

Josy, Josy, Josy,

das wünsch ich dir!

Josy, Josy, Josy,

das brauchst du hier!

 

(Opa Rüdi, zur Taufe von Enkelin Josephine

Fussan am 4.9.2011 in Lensahn, vgl. auch

Taufspruch Spr. 2,10-11)

 

 

Nass macht Spaß!

 

Josy schwimmt und planscht und springt –

und das Wasser macht sie nass.

Noch mit Schwimmflügeln beringt,

macht’s ihr super-riesig Spaß

zu erfahren, wie das Wasser

sie erfreut, sie trägt, belebt.

Dabei ist es unsichtbar,

dieses Wasser, und man schwebt,

wenn man lernt, darin zu schwimmen,

schwerelos und man erlebt,

dass es wunder-, wunderschön ist

in dem Wasser. Es ist da.

Und genauso ist die Liebe

unsichtbar, doch ewig nah,

die uns und die Kinder schuf.

Traut der Liebe! Sie trägt immer!

Josy und wir – lasst uns sein:

In der Liebe Gottes-Schwimmer!

 

(Rüdi-Opa für Josy, 6.6.2013)

 

Für meinen Enkelsohn Lukas Emanuel

 

Ach, du kleines Glückspaket,

„von ganz oben“ uns geschickt,

bist dem Schöpfer aller Menschen

ganz besonders gut geglückt!

Musst rein nichts tun, nur da liegen –

und schon schmelze ich dahin!

Ich bin absolut begeistert,

dass dein Opa ich nun bin.

Ich versprech dir, ich will’s üben,

hier im Leben, hier auf Erden,

dir zu dienen, dich zu lieben,

dir ein Top-Opa zu werden!

Nur der Himmel weiß jetzt schon,

was in dir für Wunder sind.

Ich weiß nur, du bist von Gott,

kleines, süßes Himmelskind.

In dir wohnt ein helles Licht,

das die Welt so noch nie sah.

Und ich bin als Wegbegleiter

und -bereiter dafür da,

dass es nicht verdunkelt wird,

dass dein Licht hell strahlen kann.

Mach dich auf und werde Licht!

Fängst ja schon zu leuchten an!

 

Sei ein Kind des Lichts, des Tages,

nimm von Gottes Sonnenschein,

wie ein Stern bei Nacht, komm wag es,

bringe deine Gaben ein,

deine Träume, deine Meinung,

lerne, treu für Gottes zu leben

und den Menschen hier im Dunkeln

Gottes Liebeslicht zu geben.

Deine Eltern und Familie

und dein Opa, eben ich,

wir zusammen helfen dir

beten kräftig, lieben dich.

 

Herr, als Opa, bitt ich Dich:

Hilf mir, diesen Ehrentitel

„Opa“ wirklich zu verdienen.

Gib mir dazu Deine Mittel,

Deine Liebe, die den „Lukie“

fördert, lieb hat, nicht erdrückt,

dass er so, wie du ihn schufst,

- weil er Dir perfekt geglückt -

wird und bleibt, Dein Unikat,

einer, der es in sich hat,

 

weiß, dass er Dein Wunschkind ist!

Herr, ich wünsch, er wird ein Christ,

der als Dein Licht in der Welt,

sich begeistert zu dir hält

und wach-nüchtern dennoch bleibt

und mit Dir Geschichte schreibt

für die Schwachen, die im Dunkeln,

die, die sich nicht helfen können,

dass sie „Lukie“ einen ihrer

besten Freunde nennen können

als Dein ganz besondres Licht.

Herr, dies wünsch ich und mehr nicht!

 

„Lucky Luke“, Emanuel,

dass Gott mit uns ist – ist klar,

wenn wir dich, du Hosenpuper,

Winzigmann mit wenig Haar,

in den Armen deiner Mutter,

deines Papas liegen sehn.

Gott, der große Wundermeister,

ist nicht immer zu verstehn,

aber wenn ich dich betrachte,

weiß mein Herz: Gott ist so gut!

Und dass er bei dir und uns ist,

macht für’s ganze Leben Mut,

dass nun vor dir und vor uns liegt,

miteinander auf der Bahn.

Ach, ich lieb dich, kleiner Lukas –

und nun fang zu wachsen an,

innen, außen! Gottes Segen

wünsch ich dir auf seinen Wegen!

 

(Opa Rüdi, zur Geburt vom Enkel Lukas Emanuel am 9. 10. 11 und 12[.03] Uhr, die unter der Tageslosung des AT und dem Lehrtext des NT steht: „Mache dich auf, werde licht; denn dein Licht kommt, und die Herrlichkeit des HERRN geht auf über Dir!“ [Jesaja 60,1] Und: „Ihr seid alle Kinder des Lichtes und Kinder des Tages. Wir sind nicht von der Nacht noch von der Finsternis. so lasst uns nun nicht schlafen wie die andern, sondern lasst uns wachen und nüchtern sein!“ [1.Thess. 5,5-6]. Falls „Lukas“ aus dem Griechischen herstammt, bedeutet der Name laut wikipedia: „ins Licht hineingeboren“. Leucos kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie hell und weiß.“ Und: „Emanuel“ bedeutet eben „Gott ist mit uns“ – siehe Mt. 1,23.)

 

 

Für Josy und Luke

 

Enkelkinder sind ein Glück!

Alle Mühen lohnten sich.

Jeder Tag war sinnvoll hier.

Und darüber freu ich mich!

Ganz genau die Lebensreise,

die mir aufgetragen war,

brachte Kinder, Enkelkinder.

Endlich wird nun alles klar!

In dem Leuchten Ihrer Augen,

die mich groß und fröhlich ansehn,

ist’s als ob ich Gott verstehe,

sehe Gottes Pläne aufgehn!

Lebensfrohe Enkelkinder

sind die Botschaft „ganz von oben“

und ich hör’ in ihrem Sound,

wie sie ihren Schöpfer loben.

Und ich weiß, wozu ich da bin

und vor ihnen kam ins Leben:

Gott, der Schöpfer aller Wunder,

wollte Enkeln Leben geben.

Liebe ist’s, die mich gebar.

Liebe ist’s die mich erschuf.

Alles, alles ist von Gott,

Gottes Traum und Gottes ruf.

Aus dem Nichts ruft er ins Leben,

macht aus Finsternis noch Licht.

Was versteh ich kleiner Mensch schon?

Gott im Enkelkindgesicht –

das ist Wunder seiner Hand –

geht weit über den Verstand!

 

Segne, Herr, die Enkelkinder.

Leite sie auf deinen Wegen,

dass sie, Herr, von DIR gesegnet,

auch für andre sind ein Segen.

 

(R. Fuchs, 25. 1. 2012)

 

 

 

Für Abby

 

Mein süße kleine Abby,

Opa hat dich ganz doll lieb

und er hört dich gerne lachen,

freut sich über jeden Piep,

jeden Jauchzer, jedes Grinsen,

dass du von dir gibst und lachst.

Einfach, dass du auf der Welt bist,

ist es, was mich glücklich macht!

Ich, dein Opa, bin dein Fan,

ich, der auf die Abby steht,

werde immer zu dir stehn,

bin stets bei dir im Gebet.

 

Bist noch klein und doch so groß,

nämlich ein ganz großes Wunder.

Durch dich dreht die ganze Welt

einfach wilder, ist viel bunter!

Zeig’s uns, was der Herr in dich,

kleine Powerfrau, gelegt hat!

Wer dich sieht, der hat ertappt

noch auf ganz, ganz frischer Tat

deinen Schöpfer und der sieht:

Gottes Weg ist unergründbar,

„menschenhirnlich“ unerfindbar.

Wer begreift, was Dir geschieht?

Gott allein im Himmel weiß,

wozu deine Reise dich

führen wird, an seiner Hand!

Bestens wird sie sicherlich!

 

Aus der Liebe, in der Liebe,

für die Liebe, hin zur Liebe,

die dich schuf und will und liebt,

geht der Weg, den Gott dir gibt.

Er bleibt bei dir, Abigail,

bleib bei ihm und leb für ihn,

leb in Glauben, Hoffnung, Liebe,

denn das ist sein Lebenssinn

für uns Menschenkinder hier,

du in ihm und er in dir.

Dafür bet ich, davon träum ich,

das du durch den Schöpfer blühst

und dich und den Rest der Welt

ganz mit seinen Augen siehst,

das du dich, den Nächsten, Gott,

tief von herzen lieben kannst

und die Straße mit ihm gehst,

die du durch ihn hier begannst.

 

Dieser Weg mag kein leichter sein.
Dieser Weg wird steinig und schwer.
Nicht mit vielen wirst du dir einig sein
Doch dieser Leben bietet so viel mehr
!“

(nach Xavior Naidoo)

 

Von der Mami hast du auch

schon den Mut, die Sportlichkeit,

und ihr seid, wie sie mit Oma,

ein ganz tolles Team zu zweit.

 

Und du hast dazu uns alle,

wunderschönes Gotteskind.

Unsre Liebe und Gebete

seien dir der Rückenwind,

der dich hin zu Zielen trägt,

die Gott auf den Weg dir legt.

 

Und nun wünsch ich guten Flug,

rock die Welt und roll sie gut!

Ich wünsch, dass dich Gott behütet

und beschenkt mit Glaubensmut

und mit ganz viel Zuversicht!

Jesus sei dein Lebenslicht,

deines Fußes Leuchte und:

schon geht’s für die Abby rund!

 

(R. Fuchs, 4. 6. 2013, für seine Enkelin

Abigail Fuchs, geb. 17. 1. 2013,

kurz vor ihrer ersten OP, der Gedichtschluss ist

u. a. nach „Jesus is the Rock“ von mir für dich

auf der Intensivstation 17.1.13 gesungen und

nach Omas Konfirmationsspruch getextet: Ps 119,105)

 

 

 

Für Henrik Elias – heiliger Moment

 

Da liegst du nun in Opas Arm,

hab dich in den Arm genommen.

Meine Liebe, tief empfunden,

heißt dich, kleiner Mensch, willkommen.

Um dich so im Arm zu halten,

bin ich gerne weit gegangen.

Wie viel Jahre hab ich noch?

Wohin werden wir gelangen,

miteinander, wir zwei beiden,

durch das Leben, Freu’n und Leiden?

 

Deine Mutter ist wohlauf.

Hörte ihren ersten Schrei.

Trug, wie dich jetzt, sie auf Händen.

Was empfinde ich dabei?

Dies: mein Blatt muss sich nun wenden.

Du machst mich zum alten Mann,

der das noch kaum fassen kann!

 

Du, dein Bruder, die Cousinen,

ihr erobert Herz und Leben,

und im Rest davon will ich

gern für euch mein Bestes geben,

dass in euch `ne helle Kindheit

bis ins Alter Kraft euch gibt,

dass im Innersten ihr wisst:

`Bin ein Wunschkind, bin geliebt!`

Eine helle, warme Kindheit,

hat ein Weiser mal gesagt,

trägt durch kalte, dunkle Tage,

macht das Herz ja unverzagt,

mutig, fröhlich, liebvoll,

das dich kleinen Mann ja nun

Schlag für Schlag beleben soll.

Es ist wie ein „kleiner Trommler,

der beharrlich in dir schlägt

und der dich bei aller Gegenwehr

auch durch’s Feindeslager trägt,“

dichtete Hermann von Veen.

Recht hat er! Und Opa liebt,

liebt sich in dein Herz hinein

und will dir dein Leben lang

einer der Begleiter sein,

die dir Mut zum Glauben machen,

dass du weißt: bist nie allein!

Ich betrachte dich und bete

zu dem Schöpfer, der uns schuf,

dass er dir zum Hirten wird,

dass du gern folgst seinem Ruf,

weil bei ihm kein Mangel ist!

Jesu Vater meint es gut,

und er wird erst recht dich schützen,

wenn die Welt dir Böses tut,

wenn du musst durch’s finstre Tal,

tröstet er, verteidigt dich,

reicht dir Brot und Kelch, ist nah,

und wenn Angst dich packt, dann sprich

dein Gebet zum Herrn der Welt,

der dich schuf und auch erhält.

Sprich mit Jesus, der uns einlädt:

„Kommt zu mir mit eurer Last!“

Opa betet, dass du immer

guten Draht zu Jesus hast,

betet, dass sein Freund du wirst,

so, wie Opa es jetzt ist.

Glaube, hoffe, liebe herzlich.

Sei ein Segen, bleib ein Christ,

durch den Christus leuchten kann!

Hab ihn lieb, sei treu sein Mann.

Dazu geb ich dir den Segen:

Möge Gottes Geist dich leiten!

Mach dir’s Kreuz auf deine Stirn.

Fröhlich sollst’ ins Leben schreiten.

 

„Sch’ma Israel,

adonaij elochenu,

adonaij ächat!“

„Höre, Israel, der Herr ist unser einziger

(und aller Lebewesen) Herr und Gott!“

 

So flüster’ ich dir noch ins Ohr,

wie’s die Juden tun dem Kind,

wenn es kommt auf diese Welt,

weil des Herren Volk wir sind,

sie beschnitten, wir durch Taufe,

eingepfropft in Gottes Baum,

auf dem Weg hin zur Versöhnung:

Ein Volk Gottes, Gottes Traum,

dass er uns und alle Wesen

wird von Streit und Tod erlösen!

(Röm 8-11)

 

„Und du sollst den Herren lieben

und die Nächstenliebe üben

und vergiss dich selbst auch nicht.

Sei sein Lichtstrahl, er dein Licht!“

(Mk 12,30-31; Joh 8,12; Mt 5,16)

 

Ach, so vieles wünsch ich dir,

kleiner Mensch in meinem Arm.

Heute aber halt’ ich dich,

und in mir wird’s hell und warm,

wenn ich dich still so betrachte

und das Leben in dir spür’!

Opa sein – das ist ein Glück!

Schöpfer, dafür dank ich dir!

 

(R. Fuchs, 23. 11. 2013, für meinen Enkel Henrik Elias, *25. 10. 2013, im Rückblick auf den Moment, als ich ihn ganz allein für mich im Arm hielt und alle meine Liebe, meine Hoffnung und meinen Glauben ihm ins Ohr flüsterte und ihn segnete)

 

 

 

Und zwei Gedichte in den schwere Zeiten am Ende des Kirchenjahres 2013, wie immer, seelsorgerlich viel los und vieles, wass ich mit nach Hause und ins Gebet nehme:

 

 

Gebet für die Orientierungslosen

 

Herr, dich jammern all die Menschen,

ohne Grund und Sinn und Ziel,

ohne dich und deinen Vater,

der ihr Vater gern sein will.

Und ich teile deine Schmerzen.

Sieh, wie haltlos viele sind,

wissen nicht, woher, wozu,

wie ein totes Blatt im Wind,

der, wohin er will, sie treibt,

finden nichts, was sicher bleibt,

sehnen sich nach Ewigkeit,

suchen Glück und meiden Leid,

meinen, dass Gefühle leiten,

doch Gefühle schwanken ständig,

spüren nur beim nächsten „Kick“,

dass sie da sind und lebendig,

haben’s Handy auf Empfang,

fühl’n sich sonst bedeutungslos,

und doch ist die Leere innen

ohne Beten riesengroß,

hören nie, dass Gott noch spricht,

weil sie nie die Bibel lesen,

weil sie die Gemeinden meiden,

ach, die armen Menschenwesen.

Ohne deinen Zuspruch sind sie,

ohne deine Orientierung,

ohne deinen guten Segen,

ohne deine Hausregierung,

ohne heil’ges Abendmahl,

unbegnadigt-gnadenlos.

Weil sie dich als Freund nicht kennen,

ist in Wahrheit Geld ihr Boss,

in der Welt, in der die wertlos,

die viel kosten, aber die,

die nur wenig kosten, sind

angeseh’n, man feiert sie.

So wie mutterlose Kinder

irren sie durch diese Welt,

und sie baun ihr bisschen Leben

ständig mit der Angst um Geld.

Haben Sterne und Maskottchen,

brauchen ihren Talisman,

der – wenn’s hart auf hart dann kommt –

weder trösten will noch kann.

So wie Schafe ohne Hirten,

schutz- und hilflos suchen sie,

finden keine Seelen-Nahrung,

und nach Haus’ finden sie nie.

 

Denn zuhause ist man nur,

Herr, in deiner Liebe Raum.

Doch, Herr, was die Liebe ist,

wissen sie nicht oder kaum,

wissen nicht, dass du sie liebst,

kennen Liebe nur als Lohn:

„Liebst du mich, dann lieb ich dich!“

Das ist ohne dich der Ton

in der Welt „jenseits von Eden“.

Und so will ich jetzt noch mehr,

mitleidsvoll zu dir, oh Herr,

für die Hirtenlosen beten:

 

Jesus, führ’ sie alle heimwärts,

nimm, was sie von dir hält fern.

Gib, dass sie dich wiederfinden,

dich anbeten, ihren Herrn,

und in Glaube, Hoffnung, Liebe

mit dir anders lernen leben

und ihr Herz in Vaters Hände

voller Liebe zu dir geben

und den Sinn im Dienst am Nächsten

neu entdecken. Bitte, Herr,

schenk Geborgenheit den Suchern.

Komm, wir brauchen dich so sehr!

Wir verletzen andre tief,

werden selbst enttäuscht, verletzt.

Oh, so vieles geht uns schief,

werden alle schnell ersetzt,

wenn wir’s, wie man meint, nicht bringen.

Hör, wie angstvoll wir hier singen,

hinter Masken, dass wir stark sei’n,

weil wir ständig glänzen müssen.

Sagen lächelnd: „Mir geht’s bestens!“,

auch wenn’s innen geht beschissen,

haben Angst, uns schwach zu zeigen.

Fehler darf ja keiner machen.

Unser Herz weint, doch nach außen

tragen wir ein Botox-Lachen

im stets strahlenden Gesicht,

währned in uns alles bricht...

 

Tröste, heile, fülle Herzen

neu mit deinem Geist und gib,

dass verlorne Kinder spüren:

Gott, mein Vater, hat mich lieb.

 

Amen.

 

(R. Fuchs, 2.11.2013, zu 4. Mose 27,17; Mk 6,34; Psalm 23)

 

 

 

Psalm 121 und 23 und 36

 

Ich schau hinauf zu den Bergen,

die täglich sich türmen, o Herr,

und soll meine Arbeit gut machen

und weiß, ich schaff es nicht mehr.

Ich funktioniere und tue –

wie sagt man so schön? – meine Pflicht.

Wie’s mir dabei geht? Das fragt keiner.

Ich interessier’ sie ja nicht.

Doch, dich, o Herr, int’ressier’ ich.

Du liebst mich bei Tag und bei Nacht!

Du, Herr, bist mein treuer Behüter,

der über die Seele gut wacht,

als die du mich riefst in mein Leben.

Sie sehnt sich nach Freude mit dir.

Ich lieb dich, will selbst mich dir geben.

Du, Jesus, du sehnst dich nach mir.

Bist bei mir, Herr, jeden Tag neu,

verlässt mich nie! Du bist mir treu.

 

Du gehst vor mir her, mit mir mit,

bist mein Leben, mein Weg und mein Ziel,

gibst Sicherheit auf Schritt und Tritt,

du, der meine Freude sein will.

Du bist es schon hier, in der Zeit,

und du sollst und wirst es auch sein!

Nach allem Kampf, all dem Leid,

lädst du mich zum Freudenfest ein.

Schon hier deckst du mir deinen Tisch

und reichst mir den Kelch, guter Hirt’!

Und ich spür beim Mahl, dass der Himmel

unendlich viel schöner noch wird.

Bei dir ist die Heimat, Zuhause.

Die Welt hier wird fremder pro Tag.

Sie nimmt mir, was sie mir kurz gibt,

bis ich sie rein gar nicht mehr mag,

bis wund ich und müde, voll Wehmut,

„Ade“ zu ihr sag’ und dann geh,

die Augen hier schließe und danach

in deinem Licht steh und dich seh.

 

(R. Fuchs, 27. 11. 2013,  drei Psalmen in einem = meinem!

Nach dem Ewigkeitssonntag, also dem Weg mit vielen Trauernden

durch das Kirchenjahr)

 

 

 

 Für alle Nörgler, Egoisten und Miesepeter

 

Wie man in den Wald ruft,

genauso schallt’s heraus.

Wie du uns behandelst,

sieht deine Welt dann aus.

 

Wenn du uns gern anlächelst,

dann lachen wir zurück.

Bist du zu uns freundlich,

dann erntest du selbst Glück!

 

Hilfst du uns im Leben,

dann sind wir für dich da.

Sagst du zu uns „ja“, dann

sagt man zu dir Ja.

Sagst du jedoch nein,

schaust grimmig hin und her,

dann wundere dich nicht –

bald grüßt dich keiner mehr.

Wenn du schon grollen willst,

dann tu es, doch allein.

Wer lustlos-miese drauf ist,

bleibt einsam und allein.

Wer immer nimmt und fordert,

jedoch nicht hilft und gibt,

der darf sich nicht beklagen,

wenn er ist unbeliebt.

Wer alles stets allein macht,

„weil’s andere nicht können“,

muss alles allein machen,

und soll nicht drüber flennen

dass niemand helfen will.

Nee, schufte und sei still!

 

Wie du in einen Wald rufst –

genauso schallt es raus.

Wie’s in dir ist, genau so

sieht es um dich bald aus.

 

(R. Fuchs, 17. 12. 2012)

 

Von Gott geliebt lieben

 

Jeden Tag ein Stückchen näher,

einen Schritt zurück dahin,

von woher ich kam, bis ich

wieder ganz zuhause bin.

Kam aus Gottes Liebe und

darf hier Liebe weitergeben,

von Gott in die Welt gestellt.

Für die Liebe darf ich leben

bis getan ist, was ich soll.

Und dann ruft mich, der mich liebt,

der mir jeden Herzschlag hier,

jeden Atemzug auch gibt,

mich belebt und mich begabt,

mit mir, durch mich, liebt und segnet

jeden, der mir hier begegnet,

jeden Menschen, der sich nimmt,

was ich ihm zu geben habe

und zu sagen und zu zeigen:

ein Gebet, ein Wort, ne Gabe

oder miteinander schweigen,

sprechen, zuhörn und genießen,

teilen, was uns Freude macht,

Nähe, Trost, wenn Tränen fließen,

was Gemaltes oder auch

Bibelworte und Musik,

manchmal Lob und Wertschätzung,

manchmal Fragen und Kritik,

manchmal einfach Hilfsbereitschaft,

ein Geschenk, gut überlegt,

Zärtlichkeit, ein kurzes Lächeln,

ein Gedicht, ins Herz gelegt.

 

Liebe schuf mich,

Liebe liebt mich,

Liebe nehm

und Liebe geb ich.

 

Liebe ist alles.

Ich komm von ihr her.

Ohne die Liebe gäb’s keinen Sinn.

Ach, es ist herrlich:

dass ich geliebt

von Gott zu Gott für die Liebe hier bin!

 

(R. Fuchs, 10.12.2012, auf dem Weg zu meinem „49.“)

 

 

 

Lass uns Ja zum Leben sagen

 

Manche müssen leben,

manche müssen sterben,

manche machen Menschen glücklich,

manche wolln Verderben

und Leid auf Erden bringen. Welch ein Stuss!

Und jeder meint: Er muss.

 

Lass uns als Menschen leben und:

andre leben lassen!

Lass uns nur lieben!

Wozu soll man hassen?

Leben ist so kurz

und schnell vorbei

und bald vergessen.

Warum soll man sich

verletzen und bekämpfen

wie besessen?

Lass uns lachen,

du ich dich,

und Freude spüren

und lass zur Freude andrer

uns das Leben führen,

und Tränen trocknen,

uns behüten,

und mit den Kindern tanzen,

lass uns

ein bisschen Glanz verleihn

dem Ganzen,

bis uns der Schöpfer ruft

und wir ihm Antwort

geben müssen,

ob wir mit schuld dran warn

an all den vielen

Tränenflüssen.

Lass es uns versuchen,

ein Grund für Dankbarkeit zu sein.

Komm, lass uns „ja!“ zum Leben sagen

und zur Bosheit ganz klar: "Nein!"


(R. Fuchs, zu mir selbst und zu jedem,

der’s hörn will, an meinem

49. Geburtstag 11.12.2012, zu Mt 5,1-16)

 

 

 

Stille Nacht

 

Stille Nacht, heilige Nacht –

selig, wer sich offen macht,

wer den Mund schließt, doch das Herz

öffnet und dann himmelwärts

Augen, Ohren, Seele weitet

und dem Kind den Weg bereitet!

 

Nur wer hört, nicht der, der redet,

nur wer schweigend, wortlos, betet,

wer nur wartet und es wagt,

dass er nichts, rein gar nichts sagt,

der wird in der Stille still,

will nur noch, was Jesus will,

wird zur Krippe, nicht zum Pult,

predigt nicht, weil er sich schult,

hinzuhören, hinzufühlen,

Richtung Gottes heil’gem Willen.

 

Und hältst du die Stille aus,

treibt sie allen Lärm hinaus,

der zuerst noch aufersteht,

in dir, wo er lange war.

O, wer in die Stille geht,

wird erst mal des Lärms gewahr,

den die Welt in ihn versenkte.

So viel Krach und Schrott statt Gott,

macht der Seele viel, viel Not!

Gut, dass Gott uns Stille schenkte!

 

Wag sie, lass, was hochgekrochen,

in dir brodeln, aus dir kochen

und benenn’s mit Namen dann,

was – wie Rumpelstielchen – kann

in dir dich in Kummer halten,

wenn versteckt es dich kann schalten,

dich verwalten und regiern.

Erst nach Brodeln kann’s passiern,

dass die Stille Raum gewinnt

und Gott liebevoll beginnt,

auszuräumen, was dich drückt.

Dann kommt Stille, die beglückt,

dann kehrt Frieden bei dir ein,

wirst du Gottes Krippe sein,

bist mit  Gott ganz neu vereint,

hast du dich erst ausgeweint,

hast du an ihn abgegeben,

was die Freude nahm im Leben.

 

Stille Nacht, Heilige Nacht –

ach, dass du dich offen machst,

deinen Mund schließt, doch dein Herz

öffnest. Richtung: Himmelwärts,

dieses wünsche ich dir sehr.

Dass Gott in dir wird dein Herr.

Sag – was braucht die Seele mehr?

 

Ich wünsch drum vor Gott dir Stille,

dass sein Lieben dich ausfülle

und dich weihnachtlich beschwingt,

bis die Seele lächelnd singt:

 

„O, du stille, heil’ge Nacht!

Lob sei dem, der mich gemacht,

der mich wollte, will und liebt

und das Jesuskind uns gibt!“

 

(R. Fuchs, für Petra, 7. 12. 12)

 

 

 

Siehe, dein König kommt!

 

(Sacharja 9,9)

 

Wenn nach allem Leid nichts käme,

wenn das Elend schließlich siegte

und die Welt von homo sapiens

letzte Gnadenstöße kriegte,

wenn „gekämpft, gehofft, verloren“

unsrer Lebenslied hier wär,

dann gäb es – dies stünde fest –

keinen Grund zur Hoffnung mehr.

 

Aber der Sacharja schaut:

Sieh, dein König kommt und er

wird Gerechtigkeit uns bringen,

tragen helfen, was zu schwer –

bis sein Reich vollkommen ist.

Darum bin ich mutig Christ!

 

Ich sing meine Hoffnungslieder,

heute, hier. Es ist Advent!

Alle Jahre kommt er wieder,

der sich unser Retter nennt,

der verspricht, dass er am Ende,

wenn die Welt den Mut verliert,

wie ein Blitz von Ost nach West,

in die Hölle einmarschiert

und das Unrecht, Angst und Leid,

Teufel, Sünde, Tod verbannt.

Stolz und glücklich dien’ ich ihm.

Hat zum Helfer mich ernannt.

Seinen Auftrag will ich tun –

bis er kommt in Herrlichkeit

und ich will nicht eher ruhn,

bis sein Licht scheint weit und breit

und wir ihn mit „Halleluja!“

fröhlich feiern, unsern Herrn!

Sein Reich kommt, verkündigt uns

über’m Stall sein heller Stern.

Er wird Tränen trocknen, trösten,

der dann Blinden Augen gibt.

Schwache werden aufgerichtet,

weil er sie zuerst ja liebt.

Und Tyrannen wie Herodes

samt den Reichen, die sie schufen,

fallen alle. Jesus lebt,

den zum König aus wir rufen:

 

Wohl dem Land und wohl der Stadt,

wohl jedem, der zum König hat

diesen Retter! Singt ihm Lieder!

Er ist hier und er kommt wieder!“

 

(R. Fuchs, 30.11.2012,

zum Wochenspruch über

dem 1.Advent) 

 

 

Sei ein Stern! Mehr nicht!

 

Wenn ich abends draußen steh

und die Sterne oben seh,

flüstern sie mir leise zu:

Bleib ein Mensch. Sei einfach du.

Lern von uns: wir wollen nicht

Quelle sein vom großen Licht,

das wir dir in Nächten schenken.

Lern entspannter von dir denken!

Du sollst nicht die Menschheit retten.

Du drehst nicht den Erdenball.

Aber ein paar Menschen beistehn –

das kannst du auf jeden Fall!

 

Unser Chef-Stern „Bethlehem“ –

was der konnte, das nur tat er:

Stern sein für ein Gotteskind,

nur im Auftrag von dem Vater.

 

Sieh, wie wir nur weitergeben

was der Sonne Schein uns gibt!

Setz dich nicht an Gottes Stelle.

Fühl dich ganz von ihm geliebt.

Sei nur Lichtstrahl. Lass ihn scheinen,

durch dich, dort wo Menschen weinen.

Lass dich fülln von seinem Lieben,

lass dich von ihm erstens segnen.

Du wirst Licht vom Licht empfangen!

Und wenn Menschen dir begegnen,

spürn sie: „Dieser Mensch lebt gern!

Aus dem strahlt’s von innen raus!“

Von dir geht ein Lichtschein aus.

Und du wirst für sie zum Stern,

der den Weg zur Sonne weist,

dessen Schein es heller macht,

weil du dich am Leben freust.

Du wirst andern in der Nacht

sogar ihrer Angst und Sorgen

gern zum Licht, bis dann am Morgen

Finsternis vor Sonne flieht,

die der, dem du halfst, dann sieht.

Sonne übernimmt die Wacht.

Du kannst ruhn und es genießen,

wenn nach durchgestand’nem Leid

wieder Freudentränen fließen.

 

(Von Rüdiger für Gabi,

ehrenamtlich im Hospiz tätig,

29.11.12)

 

 

 

 

Nur langsam ist man schnell

 

Wenn das Leben vorwärts eilt,

aber du nicht eilen willst,

ist es wichtig, dass du erst

deiner Seele Hunger stillst

nach Musik, nach Ruhe, Schönheit,

nach Mit-einem-Freund-mal-Lachen.

Lass das Leben weitereilen.

Du musst Seele Freude machen!

Sing ein Lied ihr, tanze mal,

geh zum Strand, geh in den Wald.

Wärme deine Seele in dir,

ist ihr mal ein wenig kalt.

Wenn die Seele wieder leuchtet,

warm und hell, mit neuem Schwung,

dann kannst’ wieder schneller leben,

Körper kräftig, innen jung!

Bis zur nächsten Auszeit, die

Seele, Körper oder Geist

sich erbitten, kannst’ malochen,

während du im Schellgang reist.

Doch bedenke, willst du schnell sein,

musst du langsam alles tun.

Sonst musst’ ständig nach-verbessern

und kommst gar nicht mehr zum ruhn.

Man muss stets besonnen, gründlich

schuften unterm Arbeitsjoch,

so, wie uns die Alten sagten,

so ist’s heute immer noch:

„Arbeit’ ruhig und gediegen!

was nicht fertig wird, bleibt liegen!“

 

(R. Fuchs, 4.10.12, für Lutz Dora,

zum Dienstbeginn als Küster)

 

 

 

Nachtgebet

 

Weil ich grad nicht schlafen kann,

lieg ich betend da

und geh dann den Mond besehen.

Spüre Dich sehr nah.

Gar nichts drängelt oder stört

unterm Sternenzelt.

Herr, ich rede gern mit dir,

der mich schützt und hält.

Und ich geh ins Haus zurück,

schreib dir dies Gedicht.

Danke für die stille Nacht,

für des Mondes Licht,

unter dem die Wolken ziehen

und der Wind weht mild.

Danke, dass du alles schufst

und für dieses Bild,

dass am Himmel du mir malst.

Nacht ist wunderschön.

Und bei viel, viel wen’ger Licht,

kann ich klarer sehn.

Die Gedanken finden Ruhe.

Nichts, Herr, unterbricht sie mir.

Ich genieße diese Nacht,

du in mir und ich in dir.

 

(R. Fuchs, 2. 10. 2012)

 

Herz- und Augenmedizin

 

Willst `n guten Tag erleben,

frag zuerst: Wofür heut’ danken?

Das ist beste Medizin

für die Herz- und Augenkranken,

die wir Menschen nun mal sind,

weil wir Schlechtes sofort sehn,

ganz viel Gutes übergehn

und was fehlt, sogleich benennen.

Doch: was alles da ist und

was gelingt und was läuft rund,

können wir nur schwer erkennen...

Es sei denn, wir schlucken morgens

eine „Wofür danken?“-Pille.

Dann beginnen wir zu staunen!

Es gibt ja `ne Wunderfülle!:

Tausend Dinge in der Schöpfung,

die erhalten uns das Leben,

werden uns frei Haus geliefert.

Atemluft wird uns gegeben,

Sauerstoff und Vitamine,

Abwehkräfte, Sonneschein,

Wasser, Erde, Wohnung, Nahrung,

manchmal einfach glücklich sein.

Kleines, Großes, Schönes, Gutes,

Nützliches und Angenehmes.

Müssen’s nur genießen, sehen,

nehmen, brauchen für bequemes

Erdenleben, das dadurch

uns zumindest phasenweise

als Geschenk hier wird bereitet.

Dank ich viel, dann wird sehr leise

jene Klagestimme in mir,

die gern jammert. Ich seh klar,

dass selbst noch in schlechten Zeiten

manchmal ganz viel Gutes war.

Oder: Schlechtes wird zur Weisheit,

hilft, was nichtig ist, zu lassen,

aber Wichtiges zu tun,

Zeitvergeudung mehr zu hassen.

Gutes ist auch und wird sein

in dem Schlechten, und ich kann

es am allerbesten sehn,

fang den Tag ich dankend an.

 

Danken will ich für die Menschen,

die in meinem Leben sind:

mancher Mann und manche Frau,

manches frohe, liebe Kind,

  für die Eltern und Bekannten,

Helfer, Nachbarn und Gemeinde,

Angehörige, Berater,

für das Beste, für die Freunde!

Manche Menschen schützen mich,

manche arbeiten und sorgen

dafür, dass ich leben kann.

Fühle mich bewacht, geborgen.

Und ich dank auch für den Glauben,

der mir wurde einst geschenkt,

dass da über uns ein Schöpfer

so wie Jesus liebt und lenkt,

die sich ihm getauft verbünden

und durch ihn den Platz auch finden,

an dem sie mit ihrem Gaben

ihren Lebensauftrag haben.

Seit ich dem Gott trauen kann,

der in Jesus kam zur Welt,

fühl ich dankbar mich getragen.

Seine Hand ist’s, die mich hält.

Er liebt mich am allermeisten,

wenn ich’s gar nicht mehr verdien’.

Denn ich hab’s am nötigsten,

wenn ich ein Versager bin.

 

Tausend Dinge, Menschen, Gott

wecken in mir Dankbarkeit!

Ich kann reichlich gut mir tun,

füll mit Dank ich meine Zeit.

Fang ich mit dem Danken an,

komm ich fast nicht mehr zum Schluss.

Es ist absolut fantastisch,

wofür ich dann danken muss!

Und am meisten dank ich dafür,

dass ich lieben kann und bin

auch von anderen geliebt.

Liebe ist der Lebenssinn!

Liebe ist in all den Dingen,

die mein Herz noch pochen lassen,

und so will ich mich im Dank

in die Liebe fallen lassen,

die uns schuf und noch erhält

jeden Morgen auf der Welt.

 

Ja, die beste Medizin,

wenn durchs Klagen ich erkranke,

ist am Morgen gleich die Frage:

Wofür sag ich heute danke?

 

 

Gebet in Schwachheit und Versagen

(Beichte)

 

Gott, vergib mir die Gedanken,

die ich hätte sollen denken

und vergib mir böses Planen

und gewünschtes Hassen, Kränken.

 

Gott, vergib mir gute Worte,

die ich hätte sagen sollen

und vergib die bösen Worte

aus gehässig-finstrem Wollen.

 

Herr, vergib die guten Taten,

die ich nicht tat, um zu ruhn,

und vergib mir ungewolltes

und gewolltes Bösestun.

 

Herr, ich flüchte in die Hand

deiner Liebe. Schütz mich gut.

Denn mir fehlen gerade Kraft,

Zuversicht und Glaubensmut.

Ich hab dir nichts vorzuweisen,

hab als Freund dich nicht verdient,

doch hat dein Kreuz, hat dein Opfer,

mich trotzdem mit Gott versühnt

und Versöhnung mir ermöglicht.

Wie du liebst, seh ich daran.

Liebst erst recht mich, wenn ich fehle

und nur Müll dir bringen kann.

Dies allein gibt mir grad Hoffnung,

dass mein Zufluchtsort du bist,

dass zwar nirgendwo auf Erden,

aber in dir Heimat ist

für Versager und Verletzte,

für Enttäuschte und Versetzte,

für die, die total verzagen,

aber dich zu lieben wagen.

Und ich lieb dich nur noch mehr

und ich klammre mich an dich.

Jesus, rette, schütze, trage,

halte, liebe, segne mich.

O, vergib mir meine Schuld

und hab mit mir viel Geduld!

Sei du selbst die Kraft in mir.

Größte Liebe bist du schon.

Und ich bitte dich, dass du

wieder wirst mein Freudenton,

dass du meine Tränen trocknest,

dass du meine Wunden heilst,

dass du mir, am Rand des Abgrunds,

rechzeitig zu Hilfe eilst,

wie du es noch immer tatest.

Sei, wie immer, Herr, mir treu

und lass wachsen aus der Tiefe

Freudenblumen wieder neu.

Lass dein helles, warmes Licht

leuchten und verwirf mich nicht.

 

Amen.

 

(R. Fuchs, 19.5.2012)

 

 

Geduld und Vertrauen

 

(nach Röm 8,28)

 

Ein Falter ist zuerst ein Ei,

wird Raupe und zur Puppe dann,

die farblos-braun wie tot aussieht

und höchstens etwas zucken kann.

Doch nach von Gott bestimmter Frist

ent-puppt sich draus ein Schmetterling.

Ganz unscheinbar beginnt sehr oft

die Schönheit und manch Wunderding.

Und dies geht stets nach Gottes Plan.

Geduld musst’ haben und Vertraun

in Gottes Weisheit, Gottes Liebe.

Geduld wird Gottes Wunder schaun.

Wir beten alle allzu gern:

„O Herr, schenk mir Geduldigsein,

und zwar gleich hier und jetzt! Sofort!“

Vertraun ist in uns meistens klein.

Wir wollen sehen, nicht gläubig warten.

Jedoch bestimmt der Herr die Zeit.

Sein Plan und Wort wird wahr, gewiss!

Nur – sind wir zur Geduld bereit?

Der, der zuletzt lacht, lacht am besten,

selbst, wenn er vorher weinen muss.

Das Drehbuch Gottes für das Leben

enthält für die den besten Schluss,

die Gott geduldig machen lassen

und zu ihm fest Vertrauen fassen.

Und aus alldem, was uns geschieht,

wenn wir Gott lieben und vertraun,

will, kann und wird der Vater uns

die allerbeste Zukunft baun.

 

(R. Fuchs 19. 5. 2012)

 

 

 

Herr Pingelig

 

Wenn einer kleine Karos liebt,

beim Erbsenzähln sein Bestes gibt,

den jeder „Pingelig“ drum nennt,

kein Staubkorn er in Ecken kennt,

der alles an sein Plätzchen tut,

im Nacken sitzt ihm Ordnungswut,

und alle Teppichkanten liegen

bei ihm stets grade und es kriegen

nicht mal die Unterhosen Falten

– er muss gebügelt glatt sie halten –

dann ist mit ihm schwer auszukommen.

Man weiß nicht, ob man atmen darf.

Man hat ein Dauerschlechtgewissen

unter’m Kontrollblick messerscharf.

Man rührt nichts an, lässt alles so,

wie’s immer war und man ist froh,

wenn man Herrn „Ping`lig“ nicht begegnet.

Dann scheint ein Tag wahrhaft gesegnet!

Spontane Änd’rungen? Gehn nicht!

Kommt man zu spät, gibt’s Strafgericht.

Flexibel sein? Ist gar nicht drin.

„Wo kämen wir denn alle hin,

Wenn jeder lebt, wie er es will?!“,

so poltert er. Man duckt sich weg,

hat von dem Zornausbruch `n Schreck

und schweigt und hält die Füße still.

 

Und jede Kreativität

und Leichtigkeit erlischt,

und jede Freude weint und flieht –

von „Ping`lig“ x-mal blank gewischt.

Die Ordnung siegt und das Prinzip!

Die beiden ha`m sich selbst nur lieb.

Sie sollten dienen zwar dem Leben

und ihm den nöt’gen Background geben,

jedoch kommt „Ping`lig“ niemals klar

mit buntem Leben, dass gedeiht!

Das wär ja unberechenbar

und sprudelnd, quicklebendig, weit,

nicht eingezwängt und kleinkariert,

nicht gut dressiert, domestiziert.

Doch: Risiko und Fehler machen

ist bei der Lebenssuche Satz,

und das, was daraus dann erwächst,

birgt manchen Überraschungsschatz.

Denn erstens kommt das Leben anders

und zweitens auch als man es denkt.

Selbst Gott im Himmel will es nicht,

dass er das Leben zwingt und lenkt.

Er schuf das Leben so, dass es

nach freiem Willen wächst und blüht

und dass auf Erden dort sein Wille,

wo man ihn liebt und ehrt, geschieht,

nicht, weil man Gott nur ängstlich fürchtet

und bloß gehorsam tut, was er

gebietet, rät und auf uns trägt.

Denn: Gott ist Liebe, nicht nur Herr.

 

Doch Leben, das aus Liebe lebt

und stets flexibel glaubt, hofft, liebt

und darum Freiheit, Fantasie

spontan und gern den Vorrang gibt? –

Ein Graus ist dies dem Ordnungshüter,

dem kleinkarierten Erbsenzähler,

dem Alleteppichkantenkämmer

und Allesrichtiggradesteller,

dem Allesbisinsletzteplaner,

der nichts dem Zufall überlässt,

der bis ins kleinste der Details

legt alles haargenau ganz fest,

weil er nicht hörn will, dass Gesetz

dem Leben dienen muss und soll.

Wenn’s Leben ganz nach Vorschrift stirbt,

ist „Ping`lig“ erst im Herzen wohl!

Dann hat er Angst vor gar nichts mehr.

Es gibt nichts, was spontan passiert.

Sein Leben ist zwar tot und leer

und jeder Lachversuch gefriert,

doch prinzipielle Ordnungswelt

braucht der, der alle Erbsen zählt.

Kontrolle und stets Überblick –

ist Pin`lig’s größtes Lebensglück!

 

Korrekt, nicht sinnvoll, muss das sein,

was Ping`ling hört und was er sieht,

was er tagtäglich tut und was

in seiner kleinen Welt geschieht.

Die Erbsen in die Karos rein

und diese Karos möglichst klein

und gut sortiert, gibt Lebenssinn –

mehr ist für „Pingelig“ nicht drin!

Er lacht, wenn’s keiner sich mehr traut.

Er freut sich dann, wenn niemand lacht.

Die stets ganz gleiche Form – exakt! –

ist’s, die Herrn „Ping`lig“ glücklich macht.

Die ewig gleiche Liturgie,

nach starren Regeln festgelegt,

sie ist’s, die Ping`lig’s Leben braucht.

Er liebt’s, wenn gar nichts mehr sich regt.

Er fürchtet das, was unruhig ist,

und sinnvoll wär, doch nicht korrekt.

In jedem lustig-wilden Treiben

sieht „Ping`lig“ nur Gefahr versteckt.

Die will und muss er schnellstens bannen

und ’s Leben in den Griff bekommen.

Und hat er’s endlich eingepfercht,

hat’s Leben er uns ganz genommen.

 

Wie’n Schmetterling in einer Sammlung,

der aufgespießt nie wieder fliegt –

so ist das bunte Vielerlei

von Ping`lig konserviert, besiegt.

Es schillert zwar noch hinter Glas,

doch es ist tot, das Glas geputzt.

Da lebt nichts mehr. Es sieht nur aus

als sein die Flügel nicht gestutzt.

 

(R. Fuchs, 8. 5. 2012)

 

 

Was oder Wer - das ist die Frage!

 

Geld, Fern- und Ansehn und dergleichen –

was gibt dem Leben Grund und Sinn?

Karriere, Freizeit, Spaß und Lust –

besteht das Leben echt darin?

Von Wellness, Sport und guter Nahrung –

wird davon unsre Seele satt?

Und trösten Sterne und Maskottchen,

wenn man ne Lebenskrise hat?

Was nützen Botox, Silikon,

wenn uns die Jahre älter machen?

Was – wenn die schweren Zeiten kommen –

wenn uns vergehn will jedes Lachen,

wenn’s erstens anders kommt als wir

das Leben träumten, wünschten, planten

und zweitens schlimmer als wir’s ahnten

die Lage wird auf Erden hier?

 

Was braucht man wirklich auf der Welt?

Was ist’s, das trägt und zu uns hält,

wenn wir uns nicht mehr können halten

und wenn verblassen und erkalten

so viele Scheinbar-Wichtigkeiten,

z. B. in sehr schweren Leiden,

in Krankheit, Trauer und Versagen.

Was steht dann zu uns und kann tragen?

 

Ich glaube: nichts.

Frag lieber: Wer?!

Die Antwort gibt uns dann der Herr:

„Ich bin bei euch,

an allen Tagen,

und will und kann und werde tragen,

die sich mir täglich anvertraun.

Auf mich könnt ihr das Leben baun!

Ich bin der Fels,

den nichts umhaut.

Und glücklich dran ist,

wer drauf baut!

Ich helfe.

Ich beschütze dich,

enttäusch dich nicht!

Komm, bau auf mich!“

 

(R. Fuchs, Ps 62,2-3; Mt 7,24-27; 28,20;

1 Kor 3,11; vgl. Röm 10,9-13)

 

 

Wahrheit und Hinterlist

 

Die Wahrheit redet mit dem andern.

Die Hinterlist spricht über ihn.

Die Wahrheit richtet’s Leben auf,

die Hinterlist, die richtet’s hin.

 

Gerade und direkt heraus,

mit Liebe und in Klarheit,

kommt aus dem Herzen und dem Mund

die konstruktive Wahrheit,

die – ob als Lob, ob als Kritik –

dem Besten dienen will.

Nur Hinter-List schleicht hintenrum,

getarnt, ganz heimlich, still.

Sie möcht wem schaden, möcht verletzen,

den anderen ins Abseits setzen.

Und ihr ist dabei völlig gleich,

dass sie sich selbst und uns vergiftet,

weil Schmerz und Misstraun sie uns stiftet

und macht die Welt zum Lügenreich.

 

Auch Wahrheit tut wohl manchmal weh,

doch tut sie’s dann wie’n Arzt: zum Guten.

Sie muss dem Irrenden sehr wohl

bisweilen einen Schmerz zumuten,

wenn er den Irrtum samt den Folgen

durch ihre Klarheit endlich sieht,

wenn er erkennt, vielleicht beweint,

dass durch den Irrtum Leid geschieht.

Jedoch will Wahrheit auferbaun

und Böses lindern und verhindern.

Die Hinterlist will es vermehrn,

will Wut und Trauer schon in Kindern,

will Freude uns in Schmerz verkehrn,

will Schadenfreude nur für sich

und singt gehässig: „Ich, ich, ich!“

 

Die Wahrheit liebt sich selbst, jedoch

als Lebensstifterin und macht,

dass nach besiegtem Irrtum dann

sie selbst und alles fröhlich lacht,

da, wo die Welt in ihrem Licht

für’s Beste neu hat klare Sicht.

 

Die Hinterlist hat Einsamkeit

zur Freundin

und sät Angst und Wut.

Der Wahrheit Freundin ist die Liebe.

Die Aussaat beider

tut uns gut.

Sie ernten Menschen,

die sich traun

und Leben als

Gemeinschaft baun.

 

(R. Fuchs, 11. 5. 2012)

 

 

Wozu muss Gott Jesus sein?

 

Stell dir vor, du willst in’n Urlaub,

mit dem Flugzeug,

auf `ne Insel,

und du gehst,

bevor es losgeht,

fast so wie’n Einfaltspinsel,

zum Piloten, fragst ganz dumm:

„Wer sind Sie

und wo geht’s lang?

Kennen Sie den Weg, das Ziel?

Ich brauch Antwort.

Mir ist bang.“

Und dann lächelt der Pilot nur:

„Wer ich bin?

Ich weiß es nicht.

Jeder sieht mich ganz, ganz anders.

Bleiben Sie

bei Ihrer Sicht.

Und der Weg? Hab keine Ahnung!

Ach, der Weg

ist halt das Ziel.

Steigen Sie ruhig bei mir ein.

Fliegen ist

ein Ratespiel!“

 

Stell dir bitte das mal vor.

Würdest du dem Mann vertraun?

Oder würdest du dich lieber

nach `nem andern Flug umschaun?

 

Und verstehst du also besser,

warum Gott sich ganz konkret

und in Jesus offenbarte

und uns sagt, wo lang es geht,

dass er Weg und Wahrheit ist

und am Ziel das Leben wartet?

Und verstehst du nun, warum

mancher gern mit Jesus startet?

 

„Gott“ ist nur ein leeres Wort.

Kannst es füllen, wie’s dir passt,

ganz besonders dann, wenn du

keinen Bock auf Klarheit hast.

Aber – Jesus ist nur einer,

kennt den Weg

und hat Profil.

Er verspricht dem, der ihm traut:

„Ich bring dich

zum schönsten Ziel,

dorthin, wo kein Mensch mehr weint,

dorthin, wo ihr glücklich seid,

wo ihr euch vollkommen freut,

ganz und gar mit Gott vereint,

in das Land, wo Frieden blüht,

wo Gerechtigkeit regiert

und wo nie mehr jemandem

Leid und Angst und Tod passiert.“

 

Jesus ist oft unbequem,

echter Freund,

so ist er eben!

Auch ein Arzt muss uns mal weh tun,

um zu retten

unser Leben.

Und ein Freund, der niemals nein sagt,

der uns lässt,

so wie wir wollen,

ist das wirklich einer, den

wir als „Freund“

bezeichnen sollen?

Muss ein Freund nicht kritisieren,

wenn auf falschem Weg wir sind?

Auch ein Vater muss mal streng sein,

wenn er wirklich liebt sein Kind?

 

Jesus ist der Weg, die Wahrheit

und das Leben und er sagt:

„Hin zum Vater kommt nur der,

der mir zu vertrauen wagt.“

 

Und so steig ich in sein Flugzeug.

Ich vertrau mich ihm ganz an,

weil ich nicht nur halb mit einem

Bein am Boden fliegen kann.

Er macht uns sein Angebot.

Was er sagt, will ich erleben,

Leben vor und nach dem Tod

will er uns in Fülle geben:

„Sucht ihr mich von ganzem Herzen,

lass ich mich von euch auch finden.

Meine Liebe kann man nicht

theoretisch nur ergründen.

Das sie trägt, erfährt nur der,

der sich in sie fallen lässt.

Kommt, steigt ein! Durch Turbulenzen

flieg ich euch nach Haus, zum Fest.“

 

(Gründonnerstag, 5. 4. 2012)

 

Der Weg zum Leben

 

Wo man das Gute

sucht, lobt, fördert

und das, was fehlt

und schief geht

auch erträgt,

wo man das Wagnis

unterstützt und preist

und das Misslingen

gern „ad acta“ legt,

da werden Mut

und Gaben blühen,

da wird man Menschen

über Schatten springen sehn,

da wird man Jesu Flehn am Kreuz

für seine Feinde fast verstehn.

 

Er will ja an die Gottgeliebten glauben,

die noch in schlimmsten Übeltätern sind

und sucht, durch sein Gebet, erneut zu finden

in jedem von uns Gottes Kind.

 

Er lehrt den Petrus: „Sag nie nie!

Reich dem die Hand,

der siebzigmal-siebenmal

dich bittet zu verzeihn.

Gott glaubt an ihn

in seinem großen Lebensplan.

Sag nicht zu Gottes Plan

und Wunschkind nein.“

 

Das Kreuz, dass wir ihm

– statt unsrer Liebe – gaben,

hat seine Liebe betend überwunden,

durch den wir jede Chance

zum neuen Anfang haben.

Er hat den Weg zum Leben uns gefunden:

 

Gutes beim andern

suchen, sehn, finden!

Und das, was schmerzt?

Ist zu ertragen,

zu vergeben.

Es ist ein Kreuz mit uns –

mit dem Versagen,

mit den Sünden!

Doch: so, wie ER, verzeihn –

das ist der Weg zum Leben.

 

(R. Fuchs, Karfreitag 6. 4. 2012)

 

 

Glaubensheimat auf Erden

 

Heimat ist nicht, was ich seh.

Heimat ist, geliebt zu sein,

ist wo Gott und meine Lieben

sich mit mir am Leben freun,

ist, wo Liebe ich empfange

und sie liebend weitergebe,

von Gott, zu Gott unterwegs,

dort, wo ich gerade lebe,

ist wo Christen sich um Jesus

und nicht um sich selbst nur drehen,

wo sie mit ihm in der Mitte

seinen Weg der Liebe gehen,

wo sie Glauben, Hoffnung teilen

und dann tragen auch dahin,

wo die beiden fehlen und

wo man fragt nach Lebenssinn.

Heimat ist, wo meine Gaben

ihren Platz auf Erden finden,

wo man Grenzen gnädig trägt

und vergibt einander Sünden.

Heimat ist, wo wir mit Jesus

feiern heil’ges Abendmahl

und ihn lieben und ihn ehren,

sei’s auch in ganz kleiner Zahl.

Zwei und drei, in seinem Namen,

sagt er, sind sein Heimatort.

Und wenn du mich also fragst:

Wo ist Heimat? Sag ich: dort!

 

(R. Fuchs, Flüchtlingsenkel und –sohn und

als Seelsorger Begleiter von Menschen in

diversen Abschiedssituationen, aber auch als

einer, der mit 48 Jahren von Jahr zu Jahr mehr

von geschätzten Menschen Abschied nehmen

muss, die vor mir von der Erde gehen, 15. 3. 2012.

Vgl. u. a. Mt 18,15-20; Joh 21,15-17; Mk 12,30-31;

Gal 6,1-10; Hebr 13,14; Phil 3,20-21;

Kol 2,6-7; 3,1ff; Eph 4,1ff; 2Kor 5,17 u. ö.)

 

 

 

Ball oder Spieler?

 

Nur, wenn ich weiß, woher ich komm,

wozu ich leb, wohin

auf meiner Lebensreise ich

von Tag zu Tag hier bin,

kann ich auch klar mein Ja-Wort sprechen

und ebenso mein Nein.

Ist mir der Lebenssinn verborgen,

kann ich nur „schwammig“ sein.

Das Leben schubst mich hin und her.

Ich hab nicht Halt noch Ziel.

Die Zeit verfliegt ganz ohne Sinn.

Ich bin nur Ball im Spiel,

mal hier getreten und mal da,

schieß nie für mich ein Tor.

Ich komme in dem Lebensspiel

als Spieler niemals vor.

Ich lebe nur für wenig Tritte

und möglichst langes Leben,

bis mir der letzte Kick den Rest

im letzten Spiel gegeben.

Die Spieler, die vergessen mich.

Ich werd im Nu ersetzt,

und hinter einem neuen Ball

wird hinterhergehetzt.

Nur der, der weiß, woher er kommt,

wozu er lebt, wohin,

der hat vom Spiel und ist auch für

die Mannschaft ein Gewinn.

Ich komm von Gott und bin begabt,

die Liebe, die er gibt,

zu loben, zu genießen und

dann auch, von Gott geliebt,

ins Spiel des Lebens einzubringen

und Tore zu erzielen,

und Liebessiege zu erringen

und aktiv mitzuspielen,

damit die Mannschaft der Getauften,

die Christen sein hier wollen,

in Glaube, Hoffnung, Liebe auch

das schaffen, was sie sollen.

Der HERR spricht:

„Geht! Ihr seid das Licht!

Macht’s hell, wo’s dunkel ist!“

`S gibt keinen bessren Lebenssinn!

Es gibt nichts, was ich lieber bin!

Ja, ich bin ich gerne Christ!

 

(R. Fuchs, 8.2.2012)

 

Ein Leib, viele Glieder

Christen wollen Körper sein,
Körper Christi, Glied für Glied.
Jeder wird von Gott beseelt
und trägt alle andern mit
und wird von den anderen
ebenso geschützt, getragen,
während alle miteinander
Glaube, Hoffnung, Liebe wagen,
dorthin in die Welt zu bringen,
wo sie fehlen oder gar
aggressiv „gekreuzigt“ werden,
mitten rein in die Gefahr.
Christen sollen Frieden stiften
und das geht zusammen nur,
Jesus unser Herz und Kopf,
wir ihm nach, in seiner Spur.
So sind wir ein Fremdkörper,
weltfremd, für die Welt ganz fremd,
Jesu Körper, seine Glieder,
wie die Welt es noch nicht kennt:
Liebe gegen Hass und Streit,
Gleichgültig- und Einsamkeit;
Glaube gegen Angst vor Morgen,
Fels im Meer der Welt der Sorgen;
Hoffnung, frohe Zuversicht,
dass der Herr sein Wort nie bricht
und uns trägt auch in Gefahr,
wie er immer treu schon war.
Jesus wirkt durch seinen Körper.
Wir sind sein Leib. Jeder, jede
ist ein Teil seiner Liebe,
die durch Tat und Glaubensrede
und mit Beten in die Welt
ohne Liebe Gottes dringt
und durch uns die, die es wolln
liebevoll zu Gott hin bringt.
Lasst uns Christi Körper sein:
Auge, Ohren, Mund und Bein,
Hände die beschützen, baun,
dass durch uns wächst Gottvertraun,
dass durch’s Hinsehn, durch das Zuhörn,
Helfen oder Wege gehn,
Menschen Jesu Liebe spüren
und durch uns ihn selber sehn.
Jeder ist dazu begabt.
Keiner kann es ganz allein.
Lauter unperfekte Menschen
können für Gott Kirche sein:
Jesus für uns alle da
und wir alle für den einen,
Christen, die mit andern lachen
und mit Traurigen auch weinen.
Lasst uns Christi Christen sein,
ER die Sonne – wir sein Schein!

(Für Götz, R. Fuchs, 6.1.2012;
vgl. Röm 12; 1Kor 12; Kol 3; Eph 4)

Ätschibätsch!

 

Das Jahr ging schwuppdiwupp dahin.

Das Neue scharrt schon mit den Hufen.

Der eine Mensch steigt aufwärts noch,

der andre abwärts Stufen.

Die Zeit verrinnt und nimmt mit sich,

was sie uns nur verleiht.

Drum such ich mir als Lebenssinn

den Stoff der Ewigkeit,

aus dem Gott selbst den Sinn uns strickt.

Die Liebe ist sein Sinn.

Du kriegst mich nicht, du blöde Zeit,

weil Gottes Kind ich bin!

Und – ätschibätsch! – ich bleib es auch!

Kannst mich aus Gott nicht treiben.

Ich will und werde in ihm sein

und ewig in ihm bleiben.

Lauf du nur fort, hetz wen du willst.

Ich werd von Herzen lieben.

Nur der, der keine Liebe hat,

wird von der Zeit vertrieben,

dem nimmt sie, was ihm Freude macht.

Ich freu mich über Gott.

Der Zeitverfall wird ausgelacht

samt seinem Chef, dem Tod.

Von Gott, für Gott und zu ihm hin

wird Zeit bedeutungslos

und macht, indem sie nimmt und nimmt,

die Liebe richtig groß!

 

(R. Fuchs, 31.12.2011)

 

Menschwerdung

 

Gott wird Mensch – tun wir’s ihm gleich!

Unmenschen gibt’s schon genug

in der Welt der Grausamkeiten,

voller Lug und voll Betrug!

Seht, das Kind schafft’s immer wieder:

Menschen singen frohe Lieder,

dürfen Menschen bei ihm sein.

Dazu lädt Gott alle ein.

Werden wir doch seine Gäste!

Weihnachten ist’s Fest der Feste:

Einer wurde so wie wir,

damit wir wie er nun werden

und der Frieden wächst auf Erden,

zwischen uns, in dir und mir.

Er will selbst der Frieden sein,

den wir Menschen uns erhoffen.

Und der Himmel steht uns offen,

laden wir ihn zu uns ein.

Jesus Christus ist der Meister.

Er führt aus dem finstern Tal!

Weihnachten stellt Gott uns alle

vor die eine, große Wahl:

„Wollt ihr Frieden, nicht Verderben?

Wollt ihr meinen Traum vom Glück?

Wählt den, den ich euch heut schenke –

er führt euch zu mir zurück!

Und bei mir wird jeder Mensch.

Selbst ein Unmensch kann es werden.

Ich kann Herzen Frieden geben –

und bring Frieden euch auf Erden:

Frieden den bedrohten Ehen,

Frieden im Familienstreit,

Frieden in der Sterbestunde,

Frieden mitten drin im Leid,

Frieden zwischen den Geschwistern,

zwischen Vater, Mutter, Kind,

auch der wunden Schöpfung Frieden,

der, wo Christus ist, beginnt,

Frieden, hier und überall,

Frieden zwischen ärgsten Feinden.

Ja, aus Fremden mach ich Nachbarn

und am liebsten sie zu Freunden.“

Frieden wird auf Erden siegen,

Gott behält die Oberhand!

Doch nur die, die sich Gott schenken,

bringt er in sein Friedensland.

Wer sich selbst zur Krippe macht

und sich Jesus ganz verschreibt,

wird im Leben Frieden finden,

der von jetzt bis immer bleibt.

Frieden liegt dort in der Krippe,

Frieden – nimm ihn mit nach Haus!

Bist du im Gespräch mit Jesus,

geht von dir sein Frieden aus

und kehrt auch zu dir zurück,

von dem Nächsten, den du liebst,

und verdoppelt wird die Liebe

die du teilst und weitergibst.

 

(R. Fuchs, zur Geburt Christi, 20. 12. 2011)

 

Oberflächlichkeit und Tiefgang

 

Oberflächlichkeit ist öde.

Tiefgang gibt dem Leben Sinn.

Wer ergründet, der hat Grund,

treibt im Leben nicht dahin

wie ein wurzelloses Treibholz.

Wer bescheid weiß, hat Profil

und hat Rückgrad und steht fest,

wenn das Heer der Angst und Sorgen

Meinungslose zittern lässt.

Wer in guten Zeiten sich

schlau macht und den Glauben übt,

ist ein starker Mensch mit Mut,

der nicht gleich `ne Panik kriegt,

wenn mal schlechte Zeiten kommen

und die Aussicht ist verschwommen,

denn der weiß, woher, wozu

und wohin er leben will.

Nur mit Oberflächlichen

haben Krisen leichtes Spiel.

Wenn der Sturm am Lebenshaus

rüttelt, stürzt nur das Haus ein,

das – husch, husch – auf losen Sand

draufgestellt wird, nicht auf Stein.

 

Lebensfragen müssen erstens

 zu ner guten Antwort kommen,

sonst wird uns, wenn’s zweitens hart wird,

jede Möglichkeit genommen,

in der Angst dann Halt zu finden.

Mut ist stark – aus guten Gründen!

 

Ich fand Gott in jungen Jahren

und von Jesus lern ich nun,

vor Problemen und vor Krisen,

das, was trägt und hilft, zu tun:

Dass ich weiß, ich komm von Gott

und dass ich für ich da bin

und zu seinem Ziel auf Reisen,

gibt mir festen Grund uns Sinn,

der mich oft auf Kurs bewahrte,

wenn im Leben sonst nichts trug.

Wer noch oberflächlich lebt,

wird durch Leid vielleicht noch klug.

 

Tiere sammeln schon im Sommer,

um danach zu überleben.

Menschen tun es meistens nicht, 

sind nicht klug wie Tiere eben.

 

Zielbestimmt leben?

 

Wer bin ich und was will ich und

wozu bin ich wohl da? –

wenn ich’s kann ganz klar sagen,

kann ich’s auch mutig wagen

zu sagen nein und ja

zu dem, was man von mir

so alles fordern will.

Das Leben wird viel einfacher

mit klarem Sinn und Ziel.

Was ich nicht soll, was ich nicht kann,

wozu ich nicht da bin,

das lehn ich ab, sooft es geht.

Es macht ja keinen Sinn

und dient auch nicht den guten Zielen,

die ich erreichen soll.

Wer weiß, wozu geborn er ist,

stopft’s Leben nicht mehr voll

mit dem, wozu er nicht geborn.

In jedem Augenblick

strebt er sogar, wenn Gott er fragt,

nach Gottes Plan vom Glück.

Wir sind geborn, um hier zu tun,

was Gott für uns erdachte,

der wollte, dass der Mensch nicht weint,

nein, dass vor Glück er lachte.

wir leiden und wir weinen hier,

weil wir’s stets anders hielten

und nicht auf Gottes Ziele mit

dem Pfeil des Lebens zielten.

Selbst knapp daneben ist vorbei

und macht nicht wirklich froh.

Wir wollen nicht, was Gott erträumt –

sag, warum sind wir so?

 

(Für C. F., von Rüdiger Fuchs, 29.11.11)

 

Echte Helden

 

(Nach der Jahreslosung 2011

aus dem Römerbrief,

Kapitel 12, Vers 21)

 

Echte Helden sind nicht Leute,

die mit Ballern und Getöse

auf der Leinwand gegen’s Böse,

einsam gegen eine Meute

„rambomäßig“ kämpfend siegen

und `n Oskar dafür kriegen –

 

nee, es sind die Menschen, die

ihre eigne Angst bezwingen!

Und: auch bei den schwersten Dingen,

ganz viel wagend, sieht man sie

dennoch Mut zum Guten finden

und so Böses überwinden.

 

Echte Helden gibt es viele,

werden oft bloß nicht gesehn:

die, die schwerste Wege gehn

für die wirklich besten Ziele,

dass aus Leid wird wieder Freude,

dass im Hier und Jetzt und Heute

Menschenleben blühen kann,

Leben, dass am Boden war.

Sie bewahrn es in Gefahr,

streben Heilung, Rettung an

und den Frieden, Raum für’s Leben,

für das sie sich selbst ganz geben.

 

Spenden – das kann einfach jeder.

Opfer bringen echte Helden.

Und: sie sind gar nicht so selten,

die des Guten wahre Täter

und Beschützer sind für uns.

Reden nicht viel, nein, sie tun’s!

 

Sei DU, HERR, mit unsern Freunden,

die nicht vor dem Bösen weichen,

die – um Frieden zu erreichen –

schützen Schwache vor den Feinden

unsrer Freiheit und der Freude.

Sie beschützen kleine Leute.

 

Lass sie selbst nicht Opfer werden!

Sie ziehn für den Frieden aus.

Bring sie hin und auch nach Haus,

wieder heim, dass sie auf Erden

in den Armen ihrer Lieben

selbst dann spüren wieder Frieden.

 

Unsre Freunde, Gott, sind Menschen,

die die Furcht in sich besiegen,

um das Wunder hinzukriegen,

Hass und Bosheit zu begrenzen,

wo dem Glück der Frieden fehlt,

und man DEINE Kinder quält.

 

Wir vertraun sie dir, HERR, an,

die wir unsre Freunde nennen,

denen wir das Beste gönnen,

jeder Frau und jedem Mann

unsrer Patenkompanie,

bitten: schütz und segne sie!

 

(R. Fuchs, Gebet im Gottesdienst

anlässlich der Verabschiedung unserer

Patenkompanie in den Kosovo und nach

Afghanistan am 12. Dezember 2012)

 

 

Geldglaube

 

Wer dem Geld vertraut, verliert,

auch wenn Geld für kurze Zeit

Spaß bereitet, Macht verleiht,

bis der Absturz dann passiert.

Geld ist – wie ne Droge – Lug!

Es gibt nicht, was es verspricht,

bis es seine Jünger bricht,

Geld liebt Gier und ist Betrug.

Geld behauptet, es sei Leben

und lockt Menschen von dem Zweck

ihres Menschendaseins weg,

um uns buntes Nichts zu geben.

Freundschaft, Liebe und Vertraun,

alles, was echt Leben ist

in der kurzen Erdenfrist –

Geld macht, dass wir’s nicht aufbaun,

sondern alles das vertagen,

wovon unsre Seele trinkt,

wodurch Leben erst gelingt.

Geld stopft Essen in den Magen,

macht das Konto höchstens voll,

stürzt sodann jedoch in Sorgen,

in das Zinserhöhn und borgen,

leben nur auf Pump, wie toll.

 

Still und heimlich wird die Seele

und das Leben ganz entleert,

wenn der Mensch lebt so verkehrt.

Geld nimmt ein die erste Stelle,

jagt die Liebe in die Nacht,

drängt das Leben an den Rand.

Es liegt folglich auf der Hand:

Geld ist eine Teufelsmacht.

Sie vergiftet schnell das Klima,

macht aus Freunden sogar Feinde,

macht `n Streitclub aus Gemeinde –

und der Teufel jubelt: „Prima!“

Neid und Habgier tanzen fröhlich,

seine Helfer und Gesellen,

die sich ihm zur Seite stellen.

Sie zerstörn den Frieden völlig.

Andre wolln dein Geld bekommen,

messen dich nur noch daran,

wertvoll ist, wer zahlen kann,

bis das Geld ihm weggenommen.

Wer viel kostet, ist nur wenig,

wer viel hat, am meisten wert.

Die Verzweiflung wird vermehrt,

wenn das Geld regiert als König.

 

 Hektik wird die Lebenszeit,

mit und für Geld auf der Jagd,

stets von Geldzwängen geplagt,

nicht zur Umkehr mehr bereit.

Wo das Geld kommt, flieht das Lachen,

Augen werden stumpf und kalt,

Goldnes Kalb gewinnt Gestalt,

und es reißt auf seinen Rachen,

der das Volk, das es umringt,

Mensch um Mensch um Mensch verschlingt.

 

Anstatt freier Arbeitnehmer

werden Sklaven schlecht bezahlt,

wehe dem, der schwach und alt!

Geld macht es sich gern bequemer,

indem’s Schwache aussortiert,

Alte, Hilflose und Kleine.

Münzen, Barren, Klunker, Scheine

machen, dass das Glück erfriert.

Geld bestimmt, wer nutzlos ist:

der, der keine Leistung bringt,

der geschwächt ums Leben ringt.

Hast und kannst nix – wertlos bist!

Ist des Satans Geld Gebot

und diktiert uns, was er will,

macht Geld die Rebellen still,

Kritikern wünscht Geld den Tod.

Über Leichen gehn, die’s lieben,

indirekt und direkt auch.

Töten ist der Habgier Brauch.

Skrupel ganz beiseite schieben,

gar nichts mehr für heilig halten,

geht mit Habgier richtig gut.

Sie macht zum Verbrechen Mut,

bringt die Liebe zum Erkalten.

Die Natur wird abgeräumt

und Gesundheit so vernichtet.

Auf Gewissen der verzichtet,

der von Wirtschaftswachstum träumt.

Doch zuletzt sind auch die Leute,

die das Geld als Gott verehrten

und das Leid der Welt vermehrten,

ihrer Habgier Lieblingsbeute.

Dann zerfleischen sich die Menschen,

die für Mammon alles taten,

die zwar kurze Freude hatten,

und ihr Krieg kennt keine Grenzen

und die Hölle wird auf Erden

aus den Herzen voller Gier

für die Geld-Mafiosi hier

ihre Folterkammer werden.

 

(R. Fuchs, 11. 11. 11.)

 

 

Mittagszeit der Dankbarkeit

 

Mitten am Tag, am Mittag, setz ich

mich hier zu Tisch, schalt um, schalt ab,

und nehm mir Zeit, für das zu danken,

was ich durch DICH zum Leben hab:

 

Du versorgst mich gut, mein Herr,

Leib mit Nahrung, Herz mit Liebe,

Geist mit deinem Wort und mich

mit Segen, dass ich Liebe übe,

gestärkt an Leib und Herz und Geist.

Du gibst zuerst, füllst Herz und Hände,

bevor du mich nach draußen sendest,

damit ich Not in Freude wende.

Wer hat, kann geben und geliebt

kann erst ein Mensch auch Liebe leben.

Belebt, gestärkt, gesegnet mag

ein Mensch auch anderer Glück anstreben.

Und dafür danke ich dir hier,

dass du mich erstens reich beschenkst

und zweitens meine Füße dann

zu dem, der mich braucht, führst und lenkst.

Ach, es ist herrlich, auf dem Tisch

dein Wunder Leben zu entdecken

und darin auch, durch den Genuss,

von DIR geliebt zu sein zu schmecken.

Und von dem Danken wird mein Denken

zu dem, der hungert, hingeführt,

dass meiner Schwestern, Brüder Leiden

zuerst mein Herz erreicht, berührt

und danach in die Hände geht.

Ich kann ja helfen, spenden, machen,

dass zwar nicht alle Leidenden,

jedoch so manche wieder lachen,

mit Brot in Händen und geliebt,

weil sie erfahrn, dass gern wer gibt.

 

Die Freude und den Dank vermehren –

dies ist mein Ziel und mein Bestreben.

Ach, Herr, wie reich beschenkst du mich

im erstens Nehmen, zweitens Geben.

 

Beschenkt zu schenken, dankbar Dank

in dieser Welt zu mehren ist

wie Wasser in der Wüste sein,

von dem du, Herr, die Quelle bist.

 

Gesegnet andern Segen sein,

macht mich zu DEINER Sonne Schein.

Geliebt zu lieben – tiefer Sinn

steckt doch im Glaubensleben drin!

Mein ganzes Leben ist Geschenk,

von dir und Vorfahren gegeben.

Ich stell bewusst mich in den Strom,

der mich belebt für anderer Leben.

 

(R. Fuchs, für Heinrich M., 5.11.2011, zu 1.Mose 12,2: „Ich will dich segnen und du sollst ein Segen sein“)

 

 

Vier Gedichte zum Auftakt für den dunklen Monat November, in dem Christen an die bösen Seiten des Menschen denken (Bußtag, Volkstrauertag) und an ihre Verstorbenen (Ewigkeits- oder Totensonntag) - für Menschen in Trauer, für Menschen, die mit großen Verlusten fertig werden müssen (verstorbene liebe Menschen, Gesundheitszerstörung u. ä.), für Menschen in Angst und Panik:

 

Wenn ich dich nicht hätte!

(Das Wort sie sollen lassen stahn)

 

Jesus, wenn ich dich nicht hätte

und die Welt bloß Zufall wär

und das, was ich „Himmel“ nenne,

wär nicht Gottes Ort, wär leer

und das Leben wär geboren

einfach so, ganz ohne Sinn,

ginge Tag für Tag verloren,

welkte mit der Zeit dahin,

aus dem Nichts ins Überhauptnichts,

kurz nur hier, bald schon vergessen,

morgen würden andre sitzen,

wo wir eben noch gesessen –

Jesus, wenn ich dich nicht hätte,

wärst du nicht geborn wie ich,

wärst du nicht vom Tod erstanden,

wäre alles ohne dich,

dann wär alles ohne Hoffnung.

Glaube wär ein Irrtum bloß.

Und die Liebe wär nicht ewig.

Hier wär nur der Teufel los,

in der Welt der Untergänge,

Krisen, Kriege, Katastrophen.

Ohne dich hätt’s Lebenslied

keine Dur- und Zukunftsstrophen.

Heimat müssten wir verlassen,

immer weiter auf der Flucht.

Und verzweifeln müsste jeder,

der hier Dauerhaftes sucht.

   Aber DU bist hier geboren,

hast geliebt, gelehrt, gelebt

und beweist seither dem Menschen,

der wie DU zu sein erstrebt,

dass DU da bist, dass es DICH gibt,

lässt ihn spürn, er ist geliebt.

 

Wer DEIN Wort nicht kritisiert,

sondern tut, kann DICH erleben,

mitten in der Welt des Todes,

spürn wir dann DEIN neues Leben,

beten voller Zuversicht

„DEIN Reich komme!“ in der Zeit,

und DEIN Geist gibt uns die Kraft

auf dem Weg zur Herrlichkeit,

wo wir DICH und deinen Vater

sehn und alle Last fällt ab.

Jesus, ich bin dankbar-glücklich,

dass ich DICH gefunden hab,

nein, dass DU uns hast gefunden!

Und DU weitest uns den Blick,

sehn am Horizont DEIN Glück.

Hast die Welt ja überwunden!

 

DEIN Grab, Jesus, ist schon leer.

Niemand muss mehr davor weinen.

Und DU wirst, die DIR vertraun,

trösten und mit Gott vereinen.

DU stellst alles auf den Kopf.

Leben hat für die kein Ende,

die in Glauben, Hoffnung, Liebe

legen es in deine Hände!

 

(R. Fuchs, für Ida G., 31.10.1916 – 14.10.2011, mit der

ihre Geburt am Reformationstag wirklich gefeiert wurde! Zu:

EG 362,4! Und: „Herr, Dir in die Hände sei Anfang und Ende,

sei alles gelegt“ über ihrer Todesanzeige)

 

 

Danke für’n guten Freund!

 

Wer’n guten Freund hier hatte,

der kann täglich dankbar sein!

All die guten Zeiten falln mir,

wenn ich hier steh, wieder ein:

So viel Lachen, so viel Gutes,

manches Teilen auch von Not –

und ich hatt ’n Freund dafür!

Glaubten beide auch an Gott!

Haben für- und miteinander

hier gebetet und gedacht,

haben Kummer auch bewältigt,

manches gut und falsch gemacht.

Angeln, Walken, diskutieren,

frotzeln, für die Menschen leben,

oft sich selbst zu wenig nehmen

und zu viel den andern geben –

ach, so manches hatten wir

hier gemeinsam, war uns eigen.

Und wir suchten Gottes Wege,

ließen uns von ihm sie zeigen.

Haben uns an Strand und Ufern

und an der Natur ergötzt,

haben Mut uns zugesprochen,

uns erfreut und auch verletzt

und versöhnt und neu begonnen

und so manchen Schatz gehoben

und dem Leben abgewonnen.

Und nun steh ich hier am Grab

und ich muss dich sehr vermissen,

doch im Glauben fest verbunden!

Bin getrost in diesem Wissen,

dass der Herr, der auferstand,

dich und mich in Händen hält

und auch alle, die wir lieben –

bis wir uns in seiner Welt

wiedersehn und fröhlich sind.

Bis in Gott die Sehnsucht ruht,

Bringt mich Jesus durch die Zeiten.

Er macht schließlich alles gut!

Alle Fragen finden Antwort.

Nur noch Freude wird dann sein.

Und wir trinken miteinander

und mit Jesus ein Glas Wein.

Und ER bricht für uns sein Brot,

und dann haben wir vergessen,

dass es ihn mal gab, den Tod,

weil bei Gott nur Leben ist.

Jesus, danke, du bist da,

Uwe und auch uns hier nah,

der DU unsre Hoffnung bist!

 

(Von Rüdi, dankbar für seinen Freund Uwe „Runnig-Man“,

Nov. 2011, gest. 26.2.2005)

 

Gebet im Dunkeln

 

Verwundet, aber nicht zerbrochen,

kämpf zurück ich mich ins Leben

mit dem Rest von meinen Gaben

die mir wurden mitgegeben.

Nein, ich gebe mich nicht auf!

Ja, ich will lebendig sein.

Ich sag ja zum Weitermachen

und ich sag zum Sterben nein.

Weiß nur nicht, wie’s weitergeht.

Weiß noch nicht, ob es gelingt,

dass ich aus dem Dunkeln hoch komm,

bis ein Lichtstrahl zu mir dringt,

bis ich ahne einen Weg,

bis ich endlich Frühling rieche,

bis ich dann die Sonne seh,

weil ich noch im finstern krieche,

suche, taste, Angst in mir.

Ja, ich kämpfe, dass ich raus komm,

aus der Hölle jetzt und hier.

Weiß, dass ich noch ganz ich selbst bin,

dass mein Herz noch in mir schlägt

und mich Schlag um Schlag der Hoffnung

weiter, immer weiter trägt,

wie ein kleiner, tapferer Trommler,

mitten durch das Feindesland,

mit zwei kleinen Trommelstöcken

und ner Trommel in der Hand.

Und das Herz pocht, sag woher?

Woher kommt bloß seine Kraft,

dass es in mir treibt und treibt

meinen roten Lebenssaft,

dass es treu mich noch belebt,

obwohl alles sprach dagegen.

Es schlägt weiter, immer weiter,

will sich nicht zur Ruhe legen.

Und wenn seine Kraft von Gott kommt,

wenn ein Gott da oben ist –

ach, Gott, wenn’s dich wirklich gäbe

und du für mich kämpfst und bist

und mir deine Engel sendest,

wie man mir hier unten sagt,

dann bist du’s, der macht, dass mir

nicht mein treues Herz verzagt,

dann will ich am Band der Liebe

mich durch’s Dunkel weiter trauen.

Ach, ich wag es, weiter, weiter,

denn ich will dein Licht noch schauen.

 

Wenn du da bist und ich bliebe

hier im Dunkeln, suchte nicht,

Gott, dann würde ich verpassen,

anzukommen in dem Licht,

von dem Jesus viel erzählte,

den, so sagt er, du gesandt.

Ach, mein Herz ergreift trotz Schmerzen

zögernd, zweifelnd deine Hand

im Gebet, im Hilfeschrei.

Hilf mir raus und mach mich frei!

 

Amen. 

 

(Für Menschen, die gerade viel verloren haben, einen Menschen,

Gesundheit oder ähnliche, schlimme Verluste, 26.10.11)

 

 

Gebet in aussichtsloser Lage

 

Herr, ich bin dem ausgeliefert,

was ich selbst nicht wenden kann.

Es ist eine schlimme Not.

Angst sprang mich von hinten an.

Ich bin wehr- und hilflos, Jesus,

bin am Boden, kraftlos, alle,

sitze völlig hoffnungslos

eingezwängt wie in ner Falle.

Ich ergebe mich ins Schicksal.

Höre Herr, mein letztes Schrein.

Lass mich nicht zugrunde gehen!

Hilfe, Jesus, greife ein!

Lass mich Hoffnungszeichen sehen,

hilf mir durch das finstre Tal

und beende, ach, beende

schnellstens meine Seelenqual.

Ich kann nichts mehr, alles zittert.

Herr, mir fehlen Kraft und Mut.

Nur, wenn du mir eilends hilfst,

wird, was mich zerstört, noch gut.

Alle, alle meine Sorge

werfe ich, mein Freund, auch dich

und ich bitte dich und rufe

rett, erlös, befreie mich!

Übernimm, Herr, das Kommando.

Bring mein Schiff im Sturm nach Haus.

Ich bin hilflos auf der Brücke.

Ich geh unter. Hol mich raus!

 

(R. Fuchs, 26.10.11, für Menschen in Verzweiflung und in Panikattacken)

 

Sei gesegnet

 

Sei gesegnet, lieber Freund,

auf dem Weg, den du jetzt gehst

und verlasse dich auf Gott,

auch wenn du ihn nicht verstehst,

Leben muss man vorwärts leben,

kann man rückwärts nur verstehn.

Gott bringt die zu seinem Ziel

die ihn lieben und dann gehn.

 

Sei gesegnet, lieber Mensch,

ob im Glück oder in Angst,

dass du an der Hand des Herrn

hin zu seinem Ort gelangst,

den er für dich in der Zeit

jeweils vorgesehen hat,

dass gesegnet du bist Segen

mit Begabung, Wort und Tat.

 

Sei gesegnet, du erwünschtes

und geliebtes Menschkind,

dass durch dich das Gute Gottes

dort, wo du bist, auch gewinnt

und dass unter Gottes Schutz

du das Böse überwindest

und, wenn alles ist getan,

du nach Haus zum Vater findest.

 

Geh mit Jesus, folge ihm,

mitten durch, nicht um den Brei,

um den heißen. Folge ihm,

was der Brei auch immer sei.

Schleich nicht drum herum, nein bete.

Setz dich ein, wo Liebe fehlt,

auch wenn dich, wie ihn am Kreuz,

dann verletzt, was andre quält.

 

Sei gesegnet, geh mit Jesus.

geh, wohin sonst niemand will.

Hilf durch Glauben, Hoffnung, Liebe,

dass wo du bist, Sturm wird still,

dass durch dich ER segnen kann,

trösten, heilen, Menschen retten,

die, wenn du nicht gehst und hilfst,

keine Chance und niemand hätten.

 

Sei gesegnet für die andern,

aber auch mit Zeit für dich.

Liebe Gott und deinen Nächsten,

aber sag auch kräftig „ich!“

Liebe, die nur andre liebt,

die nur gibt und gibt und gibt,

die für Gott und Menschen ist,

aber sich stets selbst vergisst,

ist nicht Liebe, ist bald leer

und dann liebt sie gar nicht mehr.

 

Sei gesegnet, mit dem Mut,

auch zu träumen, Zeit zu nehmen,

und dich nicht für’s faul Relaxen

zu entschuld’gen und zu schämen.

Steh zu dir! Gott tut es auch,

glaubt an dich, und er freut sich,

wenn du erstens andre liebst,

aber zweitens dann auch dich.

 

Der HERR gibt die Sonne

dem Tage zum Licht

und er bestellt den Mond und die Sterne

der Nacht zum Licht,

bewegt das Meer,

und er liebt dich und hilft dir so gerne.

Er segne dich,

lieber Freund, jeden Tag.

Er sei dein Licht, dein Stern in der Nacht.

Es segne dich,

der HERR, der dich mag.

Hat auch für uns das Weltall gemacht!

 

(R. Fuchs, 23.10.2011, u. a. zur AT-Losung Jer 31,35, für Jörg, eine „Antwort“ Gottes nach einem gemeinsamen Tag unter Gottes Oktobersonne u. a. am bewegten Meer und einem gemeinsamen Blick hinein in Gottes Sternenhimmel. U. a. stand sowohl Sören Kierkegaard sbei der ersten Strophe „Pate“ – Du kannst das Leben nur vorwärts leben und rückwärts verstehen – als auch mein Konfirmationswort Spr. 3,5-6; vgl. auch zu Str. 3 die Jahreslosung Röm 12,21 usw.)

 

Zuhause

 

Wie soll ich Christwerdung beschreiben?

Wie ging es mir? Ich wurd’ ja Christ.

Christwerdung ist – so würd’ ich sagen –

wie wenn du angekommen bist,

wie wenn einer nach Hause findet,

woher er kam, Geborgenheit,

wo Heimat ist, Willkommensein.

Du spürst, erwünscht, dass Gott sich freut,

weil Du da bist, weil ER dich will –

dann schweigt dein tiefstes Sehnen still,

dein Fragen, Suchen, Nebelstochern,

nach etwas, von dem du nur wusstest,

dass es dein Herz ganz dringend braucht,

dass unbedingt du’s finden musstest.

Du hattest nur kein Wort dafür

und wusstest nicht, wo kann ich’s finden?

Du hörtest’s manchmal in dir flüstern

aus unbekannten, tiefen Gründen:

„Das Leben muss noch anders sein.

Es gibt da irgendwo noch mehr!“

Für dieses „Mehr“, nach dem man sucht,

da bleibt’s in uns so einsam-leer,

so leer und hohl und unausfüllbar,

egal, was rein wir in uns stopfen,

Zerstreuung, Hobbys, Geld, Erfolg

und gutes Essen, edle Tropfen,

Beziehungen zu andern Menschen,

Kunst und Kultur, Musik und mehr –

wir können stopfen, stopfen, stopfen –

in uns bleibt’s leer, das Herz wird schwer.

Je voller Tag, Bauch, Taschen sind,

je ärmer und je leerer wird’s

und unsre Seele in uns drin,

die leidet Kälte und sie friert’s.

Wer dann erst recht forscht, fragt und sucht

und findet schließlich doch nach Haus

und weiß endlich: So fühlt sich’s an,

so sieht, was ich ersehnte, aus,

der ist als glücklich zu bezeichnen!

Sein Leben passt ins Schlüsselloch

der Tür, die hin zum Leben führt,

der jubelt: „Und es gibt ihn doch,

den Sinn des Lebens! Wunderbar!

Ich weiß, dass ich ein Wunschkind bin!“

Woher? Wozu? Warum? Wohin –

die Antwort wird dir endlich klar:

„Gott liebt mich! ER ist mein Zuhaus.

Und so sieht sinnvoll leben aus:

Ich komm von ihm und leb für ihn,

erwünscht, geliebt in Ewigkeit

und wandre durch die Welt dahin

und liebe andre, lindre Leid.

Ich will, dass Gott sich drüber freut,

entdecke Gaben, setz sie ein

und kehr, wenn Gott ruft, gänzlich heim.

 

(R. Fuchs, für Christa + Günter, 18. Oktober 2011)

 

 

 

Wenn alles bebt und wankt und fällt

 

Wenn alles bebt und wankt und fällt

und Heimat wird zur fremden Welt,

wenn raue Sorgenwinde wehn

und liebste Menschen von uns gehen

und ganz verlassen man sich fühlt

und `s Leben übelst mit uns spielt,

 

bleibt Gottes Liebe. Sie ist da,

erst recht jetzt ihren Kindern nah,

wenn die sich in sie fallen lassen

und Gottes Hand im Glauben fassen.

 

Wenn man getäuscht, betrogen wird,

wenn’s Herz im Leib verkrampft, gefriert,

wenn Angst sich breit macht und uns quält

und wirklich niemand zu uns hält,

wenn nichts mehr geht, und gar nichts trägt,

Verzweiflung sich schwer auf uns legt,

 

bleibt Gottes Liebe. Sie ist da,

erst recht jetzt ihren Kindern nah,

wenn die sich in sie fallen lassen

und Gottes Hand im Glauben fassen.

 

Wenn alles, was die Augen sehn

und alles, was uns lieb und schön

und kostbar ist, zerbricht und stirbt

und untergeht und ganz verdirbt,

wenn alle Stützen uns zerbrechen

und früh’re Sünden doch sich rächen,

 

bleibt Gottes Liebe. Sie ist da,

erst recht jetzt ihren Kindern nah,

wenn die sich in sie fallen lassen

und Gottes Hand im Glauben fassen.

 

Wenn nirgends Licht im Dunkeln ist

und uns der Mut verloren geht

und Kopf und Herz dann resigniern

und jede Rettung kommt zu spät,

wenn Schuld und Irrtum uns einmauern,

es hilft kein Klagen und Bedauern –

 

bleibt Gottes Liebe. Sie ist da,

erst recht jetzt ihren Kindern nah,

wenn die sich in sie fallen lassen

und Gottes Hand im Glauben fassen.

 

Wenn du dich selber nicht mehr kennst

und nichts mehr glaubst und nichts mehr weißt,

weil Krankheit oder Riesenschmerz

dir alles, was dich trug, entreißt,

hast dich im finstern Tal verirrt,

sucht dich die Liebe, wie ein Hirt,

 

die Liebe Gottes, die am Kreuz

für Feinde noch um Gnade bat,

dem Mitgekreuzigten, der rief,

das Paradies versprochen hat,

die die Maria nicht vergaß,

als sie am Kreuzstamm trost-los weinte,

und sie mit einem guten Freund

als Sohn und Mutter dort vereinte,

die den Verräter noch als „Freund“

bezeichnete und retten wollte

und den Verleumder Petrus liebte,

der uns ja Kirche bauen sollte,

die Liebe, die den Stein vom Grab

und von den Herzen der Verzagten

entfernte und sie tröstete,

dass sie, geliebt, zu hoffen wagten,

die Liebe, die in Jesus liebt

am Kreuz sich uns zum Opfer gibt.

Sie ist nur ein Gebet entfernt,

von dir, von mir, wenn wir versinken.

Sie fängt uns auf, dann, wenn wir falln.

Sie gibt uns Brot und Wein zu trinken.

Sie nahm uns in der Taufe an

und geht mit uns durch jede Zeit

und ist bei uns, treu, ewig stark,

lacht mit uns, geht mit uns durch’s Leid,

bringt alle durch, die ihr vertraun

und folgen und die Ehre geben,

auch wenn sie tausendmal versagen.

Sie bringt uns durch zum ew’gen Leben.

Sie trägt uns auf den Schultern heim,

verteidigt uns auch in Gefahr

und liebt und liebt uns ohne Ende.

Sie bleibt treu, wie sie immer war.

 

(R. Fuchs, 16.10. 2011, vgl. u. a. Psalm 23; Lk 15,1ff; 1.Kor 13; Hebr 13,8

 


Was ist die Zeit?

 

Was ist die Zeit? Wer kann’s mir sagen?

Sie passt sich nicht den Wünschen an,

ist langsam, wenn sie schnell sein soll,

doch fängt sofort zu rennen an,

wenn ich sie ganz fest halten will.

Grad dann steht sie erst recht nicht still.

 

Wer nicht mit ihr geht, geht mit ihr,

doch geht wer immer mit ihr mit,

der geht dann auch und wird vergessen.

Wer hält mit ihr stets weise Schritt?

Nur der, der Zeit nimmt, wie sie ist!

Wer immer gegenwärtig lebt

und ihr nicht jammert hinterher,

auch keine Zukunft aus ihr webt,

denn erstens kommt sie meistens anders

und zweitens als man’s wünscht und denkt.

Man hat sie nur im Hier und Jetzt.

Ein Narr, wer glaubt, dass er sie lenkt!

Man kann sie nicht verlängern, nie.

Schon gar nicht bis in Ewigkeit.

Man kann der Zeit mehr Leben geben,

dem Leben aber nicht mehr Zeit.

 

Die Zeit lehrt mich, mit allen Sinnen

von Tag zu Tag bewusster leben

und möglichst regelmäßig auch

Nichtstun, Nichtswollen anzustreben,

weil meine Seele und mein Geist

verschieden schnell und langsam sind.

Nur wer im eigenen Rhythmus lebt,

der Zeit als Freundin auch gewinnt.

 

Wer seinem innern Menschen nicht

genügend Auszeit lässt und gönnt,

bemerkt zu spät die Not desselben.

Die äußre Hülle hetzt und rennt

und funktioniert zwar noch, jedoch:

fällt später auch erschöpft ins Loch.

Im Brunout, wo die Seele weint,

sind Herz und Hülle dann vereint,

am Ende ihrer Fahnenstange,

und die Genesung dauert lange.

 

Wer klare Ziele für sich weiß,

wer mit Profil und Lebenssinn

im Leben ja und nein sagt, der

macht optimal aus Zeit Gewinn,

ob materiell, ob wirklich wichtig.

Zeit wird nur immer der verschwenden,

der unentschlossen vegetiert.

Die Zeit wird stets zu schnell ihm enden.

 

Sie wartet nicht, auf niemanden.

Sie fliegt davon, steht niemals still.

Zum Lebensraum wird Zeit nur dem,

der klar weiß, was er in ihr will

und es dann auch, mit ja und nein,

benennt, vertritt und mutig tut.

Wer Gottes Will’n zu tun anstrebt,

der nutzt die Zeit viel mehr als gut,

der nutzt am besten sie, der lebt

im Einklang mit dem, der sie gibt,

dem ganz allein die Zeit gehört,

der uns in Ewigkeit auch liebt.

Die Zeit lehrt mich, Gott und die Menschen,

stets hier und jetzt zu ehr’n, zu lieben.

Dafür hat Gott mein Lebensdrehbuch

in Liebe auch für mich geschrieben.

Ich hab’s zwar öfter schon versucht

und manche Zeile korrigiert.

Doch ist mir dann kein großes Glück,

nein, gar nichts Gutes so passiert.

Ich kehrte immer wieder neu

zu Gottes bessren Plänen um.

Der Mensch, der gegen’s Meer anschwimmt,

erkennt erschöpft schnell: „Ich bin dumm.

Das Meer der Liebe trägt mich sanft,

wenn ich mich davon lasse tragen.

Ich muss den Wellenrhythmus kennen

und dann darauf vertrauen wagen

und Liebe nehmen, Liebe geben,

im Gleichtakt mit den Meereswogen.“

Wer liebe lebt, der wird hinauf,

wer nicht, der wird hinab gezogen.

 

Die Zeit ist meine Lehrerin.

Allmählich weiß ich, wer sie ist!

Sie lehrt mich, Herr, dich so zu nehmen,

wie DU schon immer warst und bist

und nicht, wie ich dich gerne hätte.

Ich mache mir kein Bild von dir.

Ich liebe Dich und meinen Nächsten,

von dir geliebt, im Jetzt und hier.

Ich lerne aus Vergangenheit

und lass dich meine Zukunft sein.

Je länger, desto mehr füg ich

mich in die Liebe Jesu ein,

mit der Du, Vater, uns beschenkst

und alles hin zur Heilung lenkst.

 

Ich bitte dich, gib deinen Geist

in meine Seele, meinen Sinn,

dass ich mit deiner Liebe, Herr,

im Tun und Lassen einig bin

beim Wandern durch die Lebenszeit,

zur Liebe stets und jetzt bereit.

 

(R. Fuchs, 1. 10. 2011)

  

Der Dankschatzsucher

 

Ein guter Tag beginnt mit dieser Frage:

Wofür kann ich schon morgens danken?

Wenn erstens ich ans Gute denke,

verweis ich Schlechtes in die Schranken.

Das, was kein Grund zum Danken ist,

kann höchstens zweitens int`ressieren,

ja, häufiger kann, wenn ich danke,

ihm die Vergessenheit passieren.

Vor lauter Gründen, Gott zu danken,

ist für das Klagen kaum noch Platz.

Wer erstens sucht, was dankbar macht,

der hebt im Nu so manchen Schatz

und dankt und lobt auch Menschen öfter.

Er wird zum Forscher nach dem Guten

und mag dann immer weniger

ins allgemeine Klaghorn tuten.

Dem Dankbaren entgehn die kleinen

und kleinsten Freuden nicht mehr leicht.

Er sieht bei Menschen erstens Stärken,

nicht, was wem fehlt, wo’s nicht ausreicht.

Und ist man erst ein Danke-Sucher,

erträgt man leichter, was nicht gut.

Wer erstens dankt und lobt, der hat

mehr Kraft, ja, auch mehr Lebensmut.

Wer jammert, dass sein Glas halb leer,

der schaut nur darauf, was ihm fehlt.

Wen freut, dass sein Glas noch halbvoll,

der wird vom Mangel nicht gequält.

Die Perspektive macht viel aus,

von der ich auf mein Leben schau.

Wer erstens drin das Gute sucht,

wer dafür dankt und lobt, ist schlau!

Er ist Genießer alles Guten,

und Freude macht sich bei ihm breit

und drängt das Negative an den Rand

der viel zu kurzen Lebenszeit.

Wer immerzu beklagt, was fehlt,

was Ärger macht, nicht funktioniert,

wird blind für Chancen und für’s Glück

und durch sein Nörgeln stark frustriert.

Die kurze Zeit bis hin zum Grab

verfinstert der, der ständig mault

und außerdem noch mit der Mehrheit

ob „schlechter Zeiten“ heult und jault.

 

Ich danke dir, mein Gott, für’s Leben,

für liebe Menschen und viel Gutes.

Und weil ich weiß, DU sorgst für mich,

beginn den Tag ich guten Mutes,

und zwar als Schatz des Guten-Jäger,

der Dich, die Menschen und sich liebt

und Danken noch mehr lernen will,

für all das Gute, das es gibt.

Man muss nur hinschaun, Zeit sich nehmen,

und sofort danken, wenn man sieht,

wo einem selbst und anderen

was Gutes grade jetzt geschieht.

Dem Eiligen, dem Hektischen,

wird Stress die Ohrn und Augen schließen.

Ich nehm bewusst mir lieber Zeit,

um dankend Gutes zu genießen.

Ich glaube, es gibt keinen Tag,

an dem rein nichts zu danken wäre.

Ja, öfters auch, im Blick zurück,

da dankte ich sogar für’s Schwere,

das mir ein Tag ins Leben brachte.

Es machte nämlich stark und weise!

Am besten geht’s dem Dankschatz-Sucher

auf seiner Danke-Lebensreise.

Nur, was man lobt, wofür man dankt,

wird Freude auch zurück uns geben.

Man schaut ins Licht und dieses leuchtet

in uns hinein, in Herz und Leben.

 

(R. fuchs, 19.9.2011, nach einem Luther-Wort, sinngemäß: „Willst du einen guten Tag erleben, musst du zuerst fragen: Wofür kann ich heute danken?“ Und zum Jesuswort: „Das Auge ist das Licht des ganzen irdischen Menschen. Wenn du auf Helles schaust und aus bist, wird dein ganzer Mensch hell. Wenn du dein Auge auf Dunkles ausrichtest, wird die Finsternis große sein in dir.“)

 

Wünsche zur Taufe

 

Wunschkind unsres Schöpfers –

was wünsch ich dir?

Mädchen oder Junge –

was brauchst du hier?

 

Nicht zu viel Kohle,

denn: Geld regiert,

und zwar nicht gut.

Ich wünsch dir Mut!

Nicht zu viel Bildschirm,

denn: der macht stumm.

Drum wünsche ich:

Weisheit für dich!

 

Nicht Stolz, nein, Einsicht!

Sie ist viel mehr,

bei Irrtum auch

der beste Brauch!

Nicht kaltes Wissen,

nein, kluges Herz,

das Menschen liebt

und gerne gibt.

 

Nicht zu viel Eile,

nein, Gründlichkeit,

Besonnenheit

und reichlich Zeit.

Hab Zeit zum Träumen

und zum Gebet.

Das schärft den Blick

für wahres Glück.

 

Nicht bloß Gesundheit,

nicht bloß Erfolg.

Ich wünsch dir Sinn

im Leben drin.

Nicht nur die Liebe,

nein, Glauben auch

und Zuversicht

als Lebenslicht.

 

Ich wünsch dir keine

Sorglosigkeit.

Ich wünsch dir Gott

in Glück und Not

und dass wir alle

auf deinen Weg

mit Gott mitgehn

und zu dir stehn.

 

Wunschkind unsres Schöpfers –

das wünsch ich dir!

Mädchen oder Junge –

das brauchst du hier!

 

(R. Fuchs 4.9.2011, Liedtext zur Taufe nach u. a. zwei beliebten Taufsprüchen: Spr. 2,10-11 und 1.Kor 13,13)


Gedanken eines Menschen am Lebensende

 

Kaum scheine ich wo angekommen,

da muss ich auch schon wieder fort.

Die Zeit malt mich „sehr mitgenommen“,

macht mir die Welt zum fremden Ort.

Grad eben schien’s mir hier vortrefflich,

schon zwingt ein Abschied mich zu fliehn

aus dem, was mir so gut und köstlich

und länger bleibenswert erschien.

Menschen, Tiere, die ich liebte,

sie machten für mich Heimat aus.

Der Tod, der keine Gnade übte,

macht mir die Welt zum Sterbehaus.

Die Erde dreht sich, Sonne scheint,

mein Leben aber eilt dahin,

egal, wie sehr mein Herz auch weint,

ganz gleich, wie glücklich ich wo bin.

Gesichter, die mir Lächeln schenkten,

verblassen in Erinnerung,

seit wir sie in die Erde senkten,

und alt wird alles, was einst jung.

Die Blätter fallen von den Bäumen,

die Vögel singen jetzt nicht mehr.

Das Jahr verflüchtigt sich in Träumen.

Das nächste kommt gleich hinterher.

Und – spürst du’s auch? – die Erdanziehung

macht unser Leben immer schwerer

und der Kontakt und die Beziehung

zur Welt nimmt ab, denn es wird leerer,

das Leben, das voll Liebe war,

weil immer weniger noch sind,

die uns hier lieben, die wir lieben.

Freude wird zu Staub im Wind.

Ich sitze hier auf einer Bank,

lass den Gedanken freies Spiel,

im Herzen etwas wehmutskrank,

such nicht mehr nach dem nächsten Ziel,

verspüre keinen Tatendrang,

der mich einst ständig vorwärts jagte

als ich in meinen jungen Jahren

Protest und Rebellion noch wagte.

Ich mache Frieden mit der Welt,

vergesse, was da hinten liegt

und spür die Hand, die alles hält.

Nichts sonst bleibt mir. Die Ruhe trügt.

Die Stille zieht jetzt bei mir ein,

statt Wort und Tat oft mehr Gebet.

Ich muss in Gottes Hand ja sein.

Mein Leben weicht. Es ist schon spät.

 

Herr, bleib bei mir im Abendrot.

Herr, steh uns bei. Wir alle fallen

so wie die Blätter in den Tod.

Herr, sei uns gnädig, uns und allen.

Hab Dank für alle guten Zeiten!

Hab Dank für das, was stark mich machte,

obwohl es mir so manche Leiden

und Schmerz, Angst, Traurigkeit auch brachte.

Du kennst den Plan, ich traue dir.

Ich will jetzt einfach bei Dir sein.

Wenn’s aus ist, bring mich weg von hier,

nach Haus, in deinen Sonnenschein.

 

(25.8.2011, meine Gefühle und Gedanken nach einer Gesprächsrunde mit Senioren über das Thema „abreisefertig sein“ und was es dazu bedarf)

 

 

Morgenbesinnung mit Gott

 

Ein neuer Morgen meines Daseins

ist angebrochen von dem Rest

der Zeit, die du, mein Herr und Gott,

mich hier auf Erden leben lässt.

Sekunde für Sekunde

und Stunde auch um Stunde

drehn leis auf meiner Lebensuhr

die Zeiger eine weit’re Runde.

Wann wird die letzte Runde sein,

schon heute oder irgendwann?

Die Zukunftsfrage geht mich nichts,

sie geht allein, Herr, dich was an.

Drum will ich heute, hier und Jetzt,

das Leben mit mehr Liebe füllen,

und in der Gegenwart versuchen,

zu tun, Herr, deinen guten Willen.

Der Augenblick und diese Stunde

sind deine Aufgaben für mich.

Was morgen wird, es sei dein Plan.

Ich bin dein Diener, trau auf dich.

Ich soll dem Leben nicht mehr Zeit,

der Zeit jedoch mehr Leben geben,

indem aus Liebe ich zu dir,

ein Segen bin für’s Wunder Leben.

Hilf mir, dich lieben und den Nächsten

und auch mich selbst an diesem Tag,

damit der Liebe Saat aufgeht

in dem, was morgen kommen mag

und auch damit schon heute hier

Du und mein Nächster fröhlich sind.

Der Weg der Liebe war schon gut

und wird es weiter sein, bestimmt!

  

 

Der Geist macht lebendig

  

Im Leben kommt es erstens anders

und zweitens als man denkt

und dieses nicht nur ausnahmsweise!

Ein Plan wird meist versenkt

von dem, was oft ganz anders kommt.

Man hatte sich was ausgedacht.

Doch dann wurd’ durch die Rechung uns

ein dicker, schwarzer Strich gemacht.

 

So kann ich zwar was planen,

erträumen und erhoffen,

jedoch flexibel, Kopf und Herz

für’s wahre Leben offen.

Enttäuscht wird, wer Veränderung

für großes Unglück hält.

Nichts kommt genau so, wie man’s plant

in dieser, unsrer Welt.

Am besten geht’s, wenn man Gott liebt.

Dann fügt er, leitet, lenkt

zum Besten, wenn’s ganz anders kommt

als sogar Gott es denkt.

Nur Liebe ist wohl stark genug,

dies Leben zu bestehn

und selbst in jedem Chaos neu

den Weg noch klar sehn,

der hin zu Gottes Zielen führt.

Das Denken kann es nicht.

Nicht Planung und Gesetz, nein Liebe,

gibt uns genügend Licht.

Und Regeln sind für’s Leben da

und sollen diesem dienen,

nicht aber soll Lebendigkeit

gezwängt sein in die Schienen

der Regeln und Gesetze,

der Pläne und Ideen.

Der Sinn der Regeln, nicht sie selbst,

muss in Erfüllung gehn.

Nur wo der Geist des Herrn regiert,

ist Leben frei und möglich.

Nach Buchstabe und nach Gesetz

erstickt das Leben kläglich...

 

(R. Fuchs, zu 2.Kor 3,6-17; Mk 2,23-28; Röm 8,28.38-39)

 

Ein wenig religiöses Nachdenken über Politik gefällig?:

 

Teuflischer Rechtschreibekursus

 

Der Teufel sprach: „Wie krieg ich tot,

den Glauben an den Christengott,

der alle Menschen auf der Welt

für gleichwertvolle Seelen hält,

die Gott erschuf und die er liebt,

was seinen Gläub’gen Würde gibt,

Zusammenhalt und Lebensfreude

und Rückgrad? Diese Christenleute,

sind Gift für meinen Plan, mein Ziel,

dass kein Mensch je mehr lachen kann!

Denn Christen lachen nicht nur selbst.

Ihr Glaube steckt auch andre an.

Die fangen an, wie sie zu lieben.

Mich graust’s! Das Lachen wird gedeihn,

und bald in aller Munde sein,

wo Menschen wieder Liebe üben.

 

Ich hass’ es, wenn ich Lachen hör’

von dankbaren, getrösteten,

ermutigten und von befreiten,

erretteten, begnadigten,

geheilten und versöhnten Leuten,

von Menschen, die erlöst froh lachen,

womöglich jubeln: „Dank sei Gott!“

Wie geht das und wie kann ich’s machen –

wie krieg ich ihre Freude tot?

Mit Kreuzigen hab ich’s versucht,

mit Krieg, Verfolgung und dergleichen,

doch konnte ich auf diesem Weg

nur’s Gegenteil bisher erreichen.

Dann glaubten, hofften, liebten Christen,

im Leid vereint, nur mehr und dann

fing Christi Kirche innerlich

und äußerlich zu wachsen an.

Wie nehm ich Christen ihre Kraft,

bis ihre Freude ganz erschlafft?

 

Aaaaah – ich hab’s! So wird es gehn:

Ich lehr’ ein Wort sie anders schreiben,

das wichtigste von allen Worten!

Der erste Buchstabe darf bleiben.

Das „G“ ist gut und lässt sie glauben,

man würde ihnen gar nichts rauben.

Mit „G“ fängt „Gut“, „Gott“, „Glaube“ an.

Da häng ich bloß was andres dran!

So kriege ich den Glauben tot,

den Glauben an den Christengott.

 

Das Wort ist „Gott“. Ich werd das „O“

in diesem Wort durch „E“ ersetzen,

das erste „T“ sodann durch „L“,

und lass die Wirtschaftsbosse schwätzen

und die Politiker und Pfaffen.

Die werden es mit viel Geschick

und mit BlaBla vom „großen Glück“

letztendlich lockerleicht auch schaffen,

das zweite „T“ mit „D“ zu tauschen,

weil ihnen gläubig viele lauschen.

Und ist mit ganz viel Zeit und List

aus „Gott“ dann endlich „Geld“ geworden,

dann wird die Geldgier und der Neid

das Lachen auf der Welt ermorden.“

 

(24. 7. 2011, für Andy Geppert, nach einem guten Gespräch und Austausch am 23. 7. über unsere Beobachtung, dass das Geld, an das die Europäer und Amerikaner bzw. die Menschen im sog. „christliche Abendland“ nach und nach glauben gelernt haben wie an einen Gott, den Glauben an den wahren Gott verdrängt hat. Dieser Glaube wurde zugunsten des Glaubens an den „Waren-Gott“ aufgegeben. Der „Waren-Gott“ aber macht uns nun alle arm und immer ärmer – wogegen Jesus, wenn wir den heutigen Zustand der Großkirchen betrachten bzw. die Mehrheit der Getauften, vergeblich predigte [vgl. Mt 6,24 bzw. das ganze Kap. 6 im Kontext der Bergpredigt Mt 5-7.] Das Gedicht habe ich gegen Glaubensbekenntnisse von wirtschaftsgläubigen Politikern wie z. B. von Richard Nixon verfasst: „Nur wenn der Wohlstand tiefe Wurzeln schlägt, stehen die Menschenrechte auf einem soliden Fundament!“ Wenn Geld die Welt regiert, wurden die Menschenrechte dadurch noch nie nach vborne gebracht. Das gelng nur dem wahren Glauben an den Christus, der Menschen nicht auf Grund von Liestungen liebt, sondern einfach weil sie liebenswürdig sind. Und von ihm sich geliebt wissende Menschen wie Martin Luther King, Mutter Teresa, Henry Dunant, Dietrich Bonhoeffer, die Geschwister Scholl, Florence Nightingale usw. haben die Welt positiv verändert im Einsatz für die unantastbare Menschenwürde aller Menschen. Ich sage, frei nach Luther, gegen das Gequake von Nixon und Co. und sogar Theologen und
Pfaffen, die die Kirche auf Geld gründen möchten: Nicht gutes Geld macht gute Leute, sondern gute, im Sinne von: geliebte Leute werden auch immer gut mit Geld umgehen. Indem sie es vor allem mit den Armen teilen – so, wie z. B. Apg 2,42-47 Geld im Leben der getauften Gemeinde einordnet; vgl. auch 1.Tim 6. Auch in meiner "Kirche", so mein Eindruck, glaubt die Mehrheit nur "im Prinzip" und "eigentlich schon irgendwie" an "Gott", "aber" dann - auf Herz und Nieren geprüft - meinen sie meistens doch bloß einen Glauben an das Geld, sodass es z. B. bei der derzeitigen Kirchenreform eher um Einsparung und Umverteilung von Geld usw. geht, nicht um Glaube, Hoffnung und Liebe, auch wenn man brav immer wieder von "Gott" spricht... Auch zu dem Spruch des Märtyrers Tertullian – gest. im 3. Jh. n. Chr.: „Das Blut der Märtyrer ist der Same der Kirche“.)

 

 

Ein jeder trage die Last des andern

 

Die Bibel sei sehr schwer zu lesen,

behaupten manche,

doch sie lügen.

Das Wesentliche ist –

hier scheint

die wahre Schwierigkeit

für sie zu liegen –

uns allzu deutlich drin gesagt,

wenn man ihr zuhört und sie fragt.

Jedoch ist’s schwierig umzusetzen,

weil unserer Trägheit wohl bereiten

die klaren Zeilen Schwierigkeiten –

von Gottes Rat bis zu Gesetzen.

 

Zum Beispiel steht da aufgeschrieben,

wir solln nicht nur mit Worten lieben.

„Ein jeder trage andrer Last“,

sei Christi Auftrag und Gebot.

Und das Verstehen SEINER Worte

ist einfach und macht keine Not.

 

Doch schau auf Christi Christen, dann

siehst du dort wenige nur tragen.

Und viele sehen zu und sagen,

wie man es besser machen kann.

 

Die meisten aber tun schlicht nichts,

damit bloß ja nicht was geschieht.

Und das soll bitte auch so bleiben!

Kein neues, immer altes Lied!

Gewohnheit gibt dem Nichtstun Ruhe,

Geborgenheit und Seelenfrieden,

vom ersten Schrei auf dieser Welt

bis man von ihr ist abgeschieden.

 

Die Mehrheit schließlich, die weiß nicht,

was in der Kirche so geht ab.

Ihr Glaube ist schlicht taub und stumm

und liegt im Grunde schon im Grab,

bevor man ihren Leib hin trägt

und ihn zum toten Glauben legt.

 

Und fragst du nun die Kirchenchristen,

ob sie den Spruch „ein jeder trage“

schon irgendwo gehört mal haben,

dann sagt die Mehrheit: „Ohne Frage!“

Natürlich kenne man das Wort.

Es ist ja auch beliebt als Spruch,

z. B. als ein Trauwort auch,

macht man den Hochzeitskirchbesuch. 

 

 

Doch, was „ein jeder“ meint, das kann

die Mehrheit scheinbar nicht verstehn.

Es scheint – obwohl zwei Worte bloß –

in Kopf und Hand nicht reinzugehn.

Denn „jeder“ meint doch, dass auch sie

und alle Lasten tragen sollen.

Die Mehrheit scheint jedoch die Lasten

nicht tragen, hörn und sehn zu wollen.

Man weiß zwar, was die Bibel sagt,

doch tun will man nicht, was steht drin.

Das soll der Pastor gerne machen,

denn dafür ja bezahlt man ihn.

„Ein jeder“ heißt für sie dann wohl:

„Ein jeder Pastor soll uns tragen

und soll uns bloß nicht störn und uns

um gar nichts bitten oder fragen,

schon gar nicht, ob wir helfen würden.

Wir wolln doch Lasten ihm aufbürden!

Und hat er nicht auch diesen Helfer,

des Name „Jemand anders“ ist?

Das ist doch überall und immer

der stets bereite, beste Christ!

Wenn man uns fragt, soll „Jemand anders“

für uns die Lasten bitte tragen.

Der wird schon helfen, jederzeit!

Den soll der Pastor erstens fragen.

 

Ein „Jemand anders“ trägt die Last.

Das ist Gesetz in dieser Welt,

die von Gesetzen Christi gar nichts,

vom Nichtstun aber alles hält.

„Ein jeder trage anderer Last“,

das mag Gesetz des Christus bleiben,

das mögen die Apostel schreiben,

das mögen schöne Lieder singen,

das mag als Verslein auch nett klingen,

das mag auch zu verstehen sein –

doch: etwas tun? Gar Lasten tragen?

Gar uns um's mit Dabeisein fragen?

Da sagt die Trägheit ganz klar „Nein!“


(R. Fuchs, 16.7.2011, bes. zum Wochenspruch ab 17.7.2011 aus Galaterbrief, Kap. 6, Vers 2 und zu 1.Joh 3,18, zum 22. Geburtstag am 17.7.11 für meine Tochter Lydia, die zur im Gedicht beschriebenen Minderheit der „wenigen“ im dritten Absatz gehört. Ich erinnere mich noch ganz genau an den Tag, als und wie sie für sich entschied, hilfsbereit zu sein und es mir mitteilte: Ich hatte gerade schwere Gehwegplatten im Garten fortzubewegen, da kam sie als kleines Mädchen –  ich glaube, noch Kindergartenkind – dazu, schob nach Leibeskräften mit und verkündete mir, dass sie ab jetzt so hilfsbereit leben möchte. Und heute hat sie ihren Entschluss mehr als eingelöst J)


   

 

Für Bettina gestammelt

 

Je mehr ich einen Menschen schätze,

je weniger wohl können

den Wert des Menschen Worte nur

erfassen und benennen.

Wie sagt man, was unsagbar ist,

was nur das Herz tief spürt?

Es passt kein Wort und auch kein Bild

für das, was mich berührt,

beschenkt, ergreift und kribblig macht

und Freude oder Glück entfacht,

wenn ich Dich höre oder seh.

Dann kribbelt’s oft, von Kopf bis Zeh.

 

Ach „Liebe“, „Freude“, „Kostbarkeit“,

„Glück“ und dergleichen mehr –

sind alles Worte bloß und sind

so wenig, sie sind leer,

wenn ich Dich, Liebling, zwar versuche,

in Deinem Wert zu messen.

Doch weiß Ich schon, wenn ich’s beginn:

das kann ich voll vergessen!

Wenn ich dir Liebe sagen will,

und dafür Worte such,

dann ist mir völlig sonnenklar:

Es gibt nicht Wort noch Spruch

noch Bild, noch Gleichnis, noch Symbol.

Du bist für mich zwar wunderbar,

doch Wunder sind ganz unsagbar

und jedes Wort klingt hohl.

 

So weiß ich gar nicht, liebe Frau,

was ich Dir stammeln kann.

Mein Herz singt: „Welch ein Glück, dass du

mich oft nennst deinen Mann.“

Ich bin und bleibe immer dein

und Du wohnst tief in mir.

Es gibt kein Wort für "Herz-Poch-Poch",

das ich durch Dich verspür.

 

(Einfach mal so zwischendurch für meine Betty, 13.7.11)

 

 

Wichtigkeit und Dringlichkeit

 

Wer immer Dringliches bloß tut,

ist praktisch tot. Er lebt ja nie.

Die Dringlichkeit hasst Wichtiges

und zwingt es gerne in die Knie.

 

Drum füll mit dem, was wichtig ist,

stets erstens deines Tages Frist

und plan von daher dann den Rest,

dem du sonst zu viel Zeitraum lässt.

Glaub niemals, dass du dadurch Raum

für’s Wichtigste im Tag gewinnst,

dass du die Dringlichkeiten gleich

erledigst und zu tun beginnst.

Das Dringliche ist so wie Sand.

Es sickert ständig wieder nach

und es betrügt stets mit den Worten,

die’s schon zu allen vor dir sprach:

„Es eilt zu sehr! Tu mich zuerst!

Dann hast du hinterher viel Zeit.

Hör nicht auf das, was wichtig ist,

wonach auch deine Seele schreit.

Dafür bleibt später Zeit genug.

Jetzt musst du mich erst einmal tun.“

Die Dringlichkeit lebt vom Betrug.

So manchen brachte sie zum Ruhn,

jedoch zu spät, in kühler Gruft.

Sein letztes Wort war „hätt’ ich doch!“

Die Seele fand nie Atemluft.

Nun liegt der Mensch tot in ´nem Loch.

Die Sehsucht hatte er vertagt.

Sie wurde hinten an gestellt.

Man hatte ja zu viel zu tun:

die Dringlichkeiten dieser Welt.

Das Wesentliche, Wichtigste,

es kam nicht einmal noch zum Zug.

O, wie oft feiert Dringlichkeit,

den Sieg durch ihren Zeitbetrug.

Die Gegenwart vermiest sie dir

mit Druck und Zukunftssorgen

und sagt, du hättest morgen Zeit.

Doch gibt’s für dich ein morgen?

 

Lass sie verliern, bring sie zum Fluchen!

Du brauchst nur erstens Gott zu suchen

und suche dann, wie hier und jetzt

den Raum mit Liebe du besetzt,

den Dringlichkeit erobern will,

dann wird die Dringlichkeit schnell still.

 

Wenn Gott, der Nächste und du selbst

in deinem Leben erstens kommen,

dann hast du jeder Dringlichkeit

die Lügenmaske abgenommen.

Zum Vorschein kommt oft heiße Luft.

Es lebt sich gut meist ohne sie!

Wer immer Dringliches bloß tut,

ist praktisch tot. Er lebt ja nie.

 

(R. Fuchs, 13.7.2011, zu u. a. dem 1.Gebot in 2.Mose 20; dem höchsten Gebot in Mk 12,30-31, zu Mt 6,[19-]33-34; 1.Kor 13,13 u. ö.)

 

Hoffnung

 

Gib niemals auf! Du weißt ja nicht,

wie nah am Ziel du bist.

Das sollte jeder zu sich sagen,

vor allem jeder Christ!

Der Weg zum Ziel ist meistens schwer

und selten ist er leicht.

Doch jeder, der die Freude kennt,

hat er ein Ziel erreicht,

der sollte sich an sie erinnern,

bricht er zu Neuem auf,

besonders dann, wenn unterwegs

beschwerlich wird der Lauf:

„Die Freude, die ich einst erlebte,

als ich mit Schweiß gewann,

die werde ich erneut verspürn!“

So treibe man sich an.

Und Christen haben ja nicht nur

Erinn’rung im Paket,

wenn’s von dem bisher schon Erreichten

erneut ins Rennen geht.

Nein, Christen haben außerdem

das Wort von Jesus Christ,

der nach dem Leid und nach der Angst

vom Tod erstanden ist,

sein Wort, dass nach dem Erdenlauf,

Gott mit uns feiern will!

Das Beste kommt noch. Gib nie auf,

womöglich nah am Ziel!

 

(R. Fuchs, 12. 7. 2011)

  

Mieser Sünder

 

Neulich seh ich wütend einen,

der ein Überltäter war,

dessen Nichtverlässlichkeit

durch sein Leben offenbar

war und wird, in Tat und Wort,

Schlimm, was da zutage tritt.

Widerlich! Nicht zu ertragen!

Mieser Sünder! Pfui! Igitt!

 

Und der nennt sich auch noch Christ!

Was für’n Heuchler der doch ist!

Denn zum Beispiel im Versäumen

und im oft sein Wort nicht halten,

seh ich seine Grundeinstellung

immer wieder sich entfalten.

Er glänzt durch Vergesslichkeit.

Er ist gern zum Streit bereit.

 

Und gut zuhörn kann er schlecht.

Öfters ist er ungerecht.

Feigheit ist sein guter Brauch.

egoistisch ist er auch.

Ellenbogen setzt er ein,

will wohl immer Erster sein.

Irren mag er sich sehr gern,

doch Kritik nur selten hörn.

Träg und böse kann er sein.

Manches Ja und manches Nein,

das er spricht, ist ganz verkehrt,

lebt meist nicht, wie er gelehrt.

Ist nicht immer stark und gut,

wie von andern er’s verlangt,

nimmt sehr gern, vergisst oft `s Geben.

Seine Stimmung häufig schwankt.

Er ist Meister im Verpfuschen,

Meister auch im gut Vertuschen

seiner Lügen, seiner Fehler

und ein echter Nervenquäler,

häufig ohne jeden Stil,

ohne jedes Taktgefühl.

Doch zur Kirche siehst ihn rennen,

sonntags, wenn die andern pennen.

Heuchler eben, frommer Schein,

tut nur christlich, kann’s nicht sein.

Und so weiter, und so fort –

dieser ist, mit einem Wort,

wie gesagt, ein mieser: Sünder!

Schlechtes Vorbild für die Kinder.

 

Wollt mich angewidert wegdrehn,

Wollt den Typ nicht länger ansehn.

„Gut, dass ich wie der nicht bin!“,

Aber: ich seh noch mal hin –

und erkenn nun ganz genau –

dass ich in nen Spiegel schau... 

Ich erschrecke. Es ist wahr:

ich erkenn mich, sonnenklar.

Und nun kommen mir die Tränen

und ich fang an, mich zu schämen,

zu verdammen und zu hassen:

„Mieser Typ, du! Kaum zu fassen!“

Seh mein Leben wie im Film,

in Erinn’rung, vor mir laufen,

ungeschönt und gnadenlos,

voller Schuld, zum Haare raufen!

Hab so furchtbar viel versäumt,

hab so vieles falsch gemacht,

hab mit Wölfen mitgeheult,

mitgelacht, nicht nachgedacht.

Gutes Wort hab ich verschwiegen,

böses leider oft gesagt,

gute Taten unterlassen,

manche schlechten frech gewagt.

Habe andre schlimmverletzt,

vieles in den Sand gesetzt.

 

Und wie gut, dass niemand weiß,

was ich in Gedanken tu!

Sünder bin ich jeden Tag,

immer wieder, immerzu.

Nichts beschönigen kann ich.

Vieles ist schlicht fürchterlich.

 

Wie ich da so traurig steh

und die nackte Wahrheit seh,

über mich ganz tief erschüttert

und mein Herz verzagt und zittert,

da tritt jemand zu mir her,

ich erkenn zunächst nicht, wer.

 

Er bleibt stehn, an meine Seite,

und verhält sich wie ein Freund,

weil er einfach mit mir weint

über Pannen, Pech und Pleite,

über Falschheit meines Strebens,

Schuld und Bosheit meines Lebens

und er will nicht weg von hier,

nein, nun spricht er leis’ zu mir,

der mit Loch in Fuß und Hand:

„Hast du es noch nicht erkannt?

„Hier, im Spiegel, siehst du einen,

den Gott wollte, den’s drum gibt.

Ich hab dir die Schuld bezahlt.

Denn du bist von Gott geliebt!

Nicht, weil du perfekt und toll bist,

Nein! Gott liebt sie, seine Kinder!

Und auch für die schlimmste Bosheit

gibt’s Vergebung. Alle Sünder,

die Erlösung wolln vom Bösen

will und kann ich davon lösen.

 

Geh, gesell zu Petrus dich

und zu all’n, die sich beweinen!

Komm an meinen Tisch, nimm Platz!

Ich will euch mit Gott vereinen.

 

Hab mein Kreuz für dich getragen,

ließ mich für dich quäln und schlagen.

Mein Kreuz ist die feste Brücke

zwischen Gott und Dir, komm rüber!

Geh auf felsenfestem Holz,

komm, sing mit mir neue Lieder!

Abgrundtief ist dein Versagen,

doch ich trag dich über’n Sund.

Nicht, weil du verdient es hättest.

Liebe zu dir ist der Grund.

 

Ruf mich an, ich bin dir nah.

Wenn du rufst, so bin ich da!

Für ein Hilferufgebet

gibt es bei mir kein „zu spät“.

Sprich bewusst ein Vaterunser:

„Gott, vergib, ich will vergeben.“

Und dein Vater, der dich liebt,

macht dann frei und froh dein Leben!

 

Und, wenn’s geht, nimm Brot und Kelch.

Ich nehm dafür Deine Sünden.

Und an meinem Tisch, bei mir,

kannst und wirst du Rettung finden,

die Vergebung und den Frieden,

wie die Welt ihn dir nie gibt.

Komm und schmeck’ und spür’, wie sehr

sich nach dir sehnt, der dich liebt.

 

„Kind bleibt immer Kind des Vaters,

und es ist da ganz egal,

ob sehr groß dein Leistungskonto

oder deine Sündenzahl.“

Komm nach Haus, verlorne Tochter,

komm nach Haus, verlorner Sohn.

Du bist herzlich hier willkommen!

Dein Zuhaus ist, wo ich wohn,

ist in Glauben, Hoffnung, Lieben.

Zwischen uns sei wieder Frieden.

Komm nach Haus, die Tür steht offen.

Ich freu mich auf jeden Fall,

wenn mein Kind nach Hause findet.

Dies sagt Gott im Abendmahl.

 

 

(R. Fuchs, 8.7.2011, auch zu Lk 19.10; 15,1-7 und Mk 14,26-31.66-72)

 

 

Überwinde mit Gutem das Böse

 

(Zur Jahreslosung Röm 12,21 für 2011)

 

D

Lass dich nicht vom Bösen überwinden,

    G                      Fis/G                    A

besiege doch mit Gutem, was uns droht.

D

Setz die Liebe gegen alles Üble.

G                    A                        D

Lerne lieben, und zwar so wie Gott.

 

(D)   A                    D

Überwinde du das Böse

             A                      D

mit der Liebe, die Gott gibt.

               A                          D

Lass die Welt durch deine Liebe

                  G                             Fis/G

spürn und sehn, wie sehr, der dich liebt,

        A     A7

alle liebt.

 

Gott lässt seine Sonne allen scheinen,

auch den Menschen mit nem Herz aus Stein.

Kalte Steine werden warm durch Sonne.

Sei durch Freundlichkeit du Gottes Schein.

 

Gott lässt’s regnen auch für seine Feinde.

Er liebt nicht nur die, die ihn verehr’n.

Gott will Herzen, nicht den Kampf gewinnen.

Rache würde Bosheit nur vermehr’n.

 

Überwinde du das Böse...

 

Wo die Härte herrscht, sei du barmherzig,

hilf dem auf, den sie zu Boden schlägt.

Glücklich wird bei Gott, wer für die Schwachen

mit dem Herrn sein Kreuz der Liebe trägt.

 

Dieser Weg bringt nicht Gewinn und Ehre,

aber Gottes Liebe in den Streit,

und der Herr führt dich durch alle Täler

und durch dich so manchen aus dem Leid.

 

Überwinde du das Böse...

 

Nur Vergebung ist in vielen Fällen

gegen Böses Gottes Therapie.

Gott vergibt dir, drum verzeih auch andern.

Sage zur Versöhnung niemals nie. 

 

Gott will Böses durch dich überwinden.

Durch Gebet, mit Gottes Kraft im Bund,

kannst du Teil von seiner Liebe werden,

und die Welt wird, wo du bist, gesund.

 

Überwinde du das Böse...

 

Wage es, nicht mehr zurück zu schlagen,

weder tätlich noch mit bösem Wort.

Hör im Streit zu. Tu dem Gegner Gutes.

Nimm der Wut die Kraft durch Güte fort.

 

Wenn dir einer irgendetwas wegnimmt,

zeig ihm, dass er Schaden dir zufügt,

doch indem du ihm noch was dazugibst.

So wurd’ manchmal Bosheit schon besiegt.

 

Überwinde du das Böse...

 

Sieh nicht immer erstens auf das Schlechte,

auf all das, was fehlt und was ist krank.

Such und frag: wofür kann ich heut danken?

Licht dringt in dein Herz durch Lob und Dank.

 

Wenn du traurig bist, tu andern Gutes,

die der Kummer so wie dich bedrückt.

Schwermut heilt, die tröstet, und die dann sieht,

wie ein nasses Auge dankbar blickt.

 

Überwinde du das Böse...

 

Christi Christen haben tausend Gegner,

doch sie kämpfen nicht mit Fleisch und Blut.

Armut, Unfall, Bosheit, Durst und Hunger,

Feindlichkeit, Verzweiflung, fehl’nder Mut,...

 

... Umweltgifte, Irrtum und auch Trauer,

Gleichgültigkeit, Angst und Einsamkeit,

sind die Feinde, die wir stets „bekämpfen“.

Glaube sucht aus Liebe hier auch Streit.

 

Überwinde du das Böse...

 

Christen kämpfen aber nur mit Worten

und mit guten Taten und Gebet.

Kirche ist nicht Kirche Christi, wenn sie

gegen andere auf „Kreuz“-Zug geht.

 

Christen achten, was den andern heilig,

zwingen niemand, so, wie sie zu sein.

Nur mit Wort und Taten ihrer Liebe

laden sie die Welt zum Glauben ein.

 

Überwinde du das Böse...

 

Böses kann man nicht durch Krieg besiegen.

Es weicht, wo man Gutes sagt und tut.

Ich wünsch uns von Gott zum Tun des Guten

in der Welt des Bösen Liebesmut.

 

Der am Kreuz, er betet für uns alle,

die vom Bösen überwunden warn.

Wer IHN liebt und aufnimmt, der wird nicht mehr

mit der Liebe zu den Gegnern sparn.

 

Überwinde du das Böse...

 

Böses hat unzählige Gesichter,

Nichtstun ist jedoch sein einz’ges Feld.

Dort gedeiht und wächst es, wo wir nichts tun.

Das ist Grundgesetz in dieser Welt.

 

Bester „Dünger“ für das Böse sind drum

Trägheit, Feigheit und Gleichgültigkeit.

Wegsehn, weghörn, schweigen und sich drücken

sind die Saat für Bosheit, Trug und Leid.

 

Überwinde du das Böse...

 

Lass dich nicht vom Bösen überwinden,

besiege doch mit Gutem, was uns droht.

Setz die Liebe gegen alles Üble.

Lerne lieben, und zwar so wie Gott.

 

Überwinde du das Böse...

 

 (R. Fuchs, 4.7.2011)

 

 

Königskinder

 

Kinderaugen, offen, klar,

hell, dem Leben zugewandt,

sehn ein Traumschloss schon, wo wir

sehn bloß Steine, Matsch und Sand,

und wenn sie’s gebaut draus haben,

sehn wir dennoch nie, wie schön

Kinderaugen ihr erbautes,

wunderschönes Schloss ansehn.

Sie sehn König, Königin,

Ritter, edle Rösser schnauben,

sehen prächtige Gewänder.

Wir sehn trocknen Sand bloß stauben.

Sie sehn Drachen Feuer speien,

hören die Prinzessin schreien,

sehn den edlen Königssohn,

wie erkommt von seinem Thron,

um – drauf könnten wir schon wetten –

die Prinzessin schnell zu retten.

 

Doch: wir könnten wetten nur,

können tun wir’s nicht, wir blinden,

weil wir, abgestumpft-erwachsen,

keinen einz’gen Zugang finden

zu dem Traumschloss, zur Geschichte,

die nur Kinderaugen sehn.

Ich will’s Träumen wieder lernen,

nicht verkopft mehr nur verstehn,

nicht bloß wissen und erklären.

Ich brauch Herz, nicht bloß Verstand.

Und ich mach mich auf die Suche

nach dem längst vergessnen Land.

 

Ich hör Kindern wieder zu,

wie sie ihre Sicht begründen,

ich verschließ mein Herz nicht mehr,

ich will ihre Welt neu finden.

Kinder wissen Antworten,

weil sie keine Grenzen kennen,

weil sie Engel, weil sie Gott

glücklich ihre Freunde nennen,

und sie wissen, dass die hier

und auch oben oder drüben

alle Kinder, alle Großen

und die Omas, Opas lieben,

die schon längst im Himmel sind.

Ha! Das weiß doch jedes Kind!

 

Nur wir Neunmalklugen meinen,

dass der Kosmos soweit ginge,

wie Verstandesgrenzen reichen.

Kinder wissen, es gibt Dinge,

die man niemals kann vergleichen,

messen, wiegen und verstehn.

Kinder wissen, dass die Augen

von uns Menschen wenig sehn.

Sie benutzen ja die Augen

und die Ohrn am Herzen dran,

weil mit denen man viel besser

sehn und hörn und glauben kann.

 

Und erwachsen sind wir nur,

wenn wir’s schaffen, zu verbinden,

was der Kopf und was das Herz sagt,

und dann werden wir erst finden:

Da gibt’s keinen Widerspruch!

Es sind bloß verschiedne Türen,

die, wenn wir durch beide schreiten,

uns zu Kostbarkeiten führen,

die das Kind in uns schon kennt

und die neu wir finden können,

wenn wir Wissenschaft und Glauben,

beide wieder Freunde nennen.

 

Mag sein, dass die Ritter nicht

in dem Sandschloss existieren.

Aber wer Vertrauen wagt,

dem kann’s, so wie mir, passieren,

dass Gott selbst sich ihm erschließt,

wenn er so, wie ich es tat,

innen sich geöffnet hat

und mit Herz die Bibel liest

und mit Gott Kontakt aufnimmt:

„Hör mir zu, falls es dich gibt...“

und von Herzen mit ihm spricht.

Plötzlich fühlt’ ich mich geliebt.

 

Es war wie nach Hause kommen.

Gottes Nähe war sehr spürbar.

Und nun weiß ich, Gott ist nicht

messbar, sichtbar, nicht berührbar,

doch Vertraun ist seine Tür,

die er öffnet mir und dir

zu der Welt, die uns die Menschen,

welche uns die Bibel schrieben,

stammelnd, staunend uns beschreiben,

Menschen, die den Schöpfer lieben,

auf ihn hoffen, ihm vertaun

und mit ihm ihr Traumschloss baun,

in dem ER der König ist

und sie Königskinder sind.

Wer vertrauend wieder liest,

spürt: Ich bin ein Königskind!

 

Und: der König wird mich retten

vor dem „Feuerdrachen“ Tod,

denn der König ist ja Gott.

Er ist treu. Drauf kannste wetten!

 

(20.6.11, für Ruth, Maya, Yasemin und Metin und in Erwartung des Erscheinens eines wissenschaftlichen Aufsatzes von mir zu hist. Hintergründen einiger Briefe im Neuen Testament)

 

Ein Sehrfrühmorgengebet

 

Guten Morgen, mein Freund Jesus!

Mit Dir möchte ich zuerst,

hier und jetzt,

in Deiner Nähe,

sprechen,

damit Du erfährst,

dass Du mir der Liebste bist

und ich Dir gehören will.

Ich komm ganz bei Dir zur Ruhe,

in mir,

um mich

alles still.

 

Ich genieße die Gewissheit,

das Gefühl, dass Du mich liebst.

Ich erlebe, was Du durch die

Schreiber deiner Bibel schriebst,

dass der, der zu Dir hinkommt

und sein Herz Dir ausschüttet

und Dir seine Liebe zeigt,

um den Heil’gen Geist Dich bittet

und um Beistand,

Wegführung,

voller Dank

im Blick zurück,

weil ich Deine Spurn erkenne,

in so manchem Augenblick –

ich erlebe,

ich genieße,

dass ich deine Freude bin,

dass wir beiden uns sehr mögen,

und so komm ich zu dir hin,

lehn mich an dich, ruh mich aus,

ich bei dir und Du bei mir –

glücklich sein, im Jetzt und hier.

Erst danach geht’s aus dem Haus.

 

(R. Fuchs, 17.6.2011)

 

Mit der Zeit gehn

 

Alte Zöpfe abzuschneiden,

dass verursacht manche Leiden,

weil’s ja früher super war.

Doch es droht auch die Gefahr,

nur mit Blick zurück zu leben

und am Gestern so zu kleben,

dass für Gegenwart und Zukunft

keine Liebe wachsen kann.

Aber Zukunft fängt auch ohne

ewig Gestrige jetzt an.

Wer nicht mit der Zeit gehen will,

der geht eben mit der Zeit.

Darum ehr’ ich zwar die Vorfahrn,

aber offen und bereit

für das immer wieder Neue,

das im Heute, Jetzt und Hier.

mal als Auftrag, mal als Freude,

mal als Chance begegnet mir.

Ich möcht’ weise kombinieren,

was jetzt kommt und was vergangen.

Schwierig ist es sicherlich

beim Versuchen zu gelangen,

zu der optimalen Mischung,

und es geht auch manchmal nicht.

Dann muss Altes gänzlich weichen,

sonst versperrt es uns die Sicht

für das, was jetzt einfach dran ist.

Neues passt oft nicht zum Alten.

Dann muss man ganz Neues wagen,

Altes nur in Ehren halten.

Alles Ding hat seine Zeit.

Nichts hier bleibt in Ewigkeit.

 

Ewigkeit ist Gottes Sache.

Hier jedoch regiert Vergehn.

Und nur Glaube, Hoffnung, Liebe

bleiben ewiglich bestehn.

Ich bin Wanderer und Sucher,

weiß nicht, was wird morgen sein?

Und so geh ich glaubend, hoffend,

liebend in die Zukunft rein.

Gott ist mit mir. Das genügt mir.

Wer ihm traut, der kommt gut an.

Und er wird dem, der ihn liebt,

zeigen, was zu tun ist dran.

 

(R. Fuchs, 10. 6. 11)

 

Christi Himmelfahrt 2011

 

Herr, dein neuer Tag beginnt,

feiern diesen dir zu Ehren,

„Christi Himmelfahrt“ genannt.

an dem die dir Treue schwören,

die zum König dich erwählten.

Nein, Herr, du erwähltest uns.

Gib Befehle deiner Liebe,

sag, was dran ist – und wir tun’s!

 

(R. Fuchs, 2. 6. 11, zu Joh 15,16)

 

 

 

 

 Gideon

 

 

 

Wenn meine Kraft am Ende ist

und scheinbar nichts mehr geht

und ich denk, für das Beste käm

jetzt alles doch zu spät,

wenn mutlos ich die „Waffen streck“

und denk, es geht nichts mehr,

dann – so die Schrift – dann ist die Zeit,

da Du eingreifst, o Herr.

Erst dann, wenn ganz gewiss ist, dass

nicht Menschenkraft und -plan

hat eine Sache ausgeführt

und sie von selbst getan,

erst dann, wenn klar ist, Gott, dass du

der Meister bist, der’s tat,

dann – wie man sagt – die rechte Stund

für dich geschlagen hat.

Dann greifst du ein, wenn niemand sich

noch selbst lobt und erhöht,

dann tust du ungeahnt viel mehr,

dass in die Knie man geht

und dankt und lobt und dir allein

die Ehre geben will,

und alles stolze Menschenlob,

das schweigt dann endlich still.

So will ich dir mich unterstelln,

so, wie ich bin, mein Herr.

Ich bin am Ende. Ich will sehn:

Du kannst doch so viel mehr

als ich je glauben, bitten könnte.

Dein Wille soll geschehn.

Ich gebe mich zum Dienst dir hin

und will dein Wunder sehn.

 

(R. Fuchs, 28. 5. 2011, zu Richterbuch, Kap. 6,11-8,32 und zu Eph 3,20, für Renate B., die sich ihrer Krankheit nie ergab und dann, am Ende ihrer Kraft, im Abendmahl sich nicht der Krankheit, nicht dem Tod, nicht der Hoffnungslosigkeit, sondern nur Gott ergab und anvertraute. Sie darf nun den sehen, an den sie geglaubt hat!)

 

 

Tat und Wort

 

Du kannst 10-mal mehr Wissen haben

und damit auch belegen,

was du für’s Allerbeste hältst

und kannst doch nichts dagegen

tun oder zaubern, wenn ein Mensch

den Standpunkt, den er hat,

auf keinen Fall verlassen will.

Dann bleibt er so, anstatt

sich auf dich einzulassen.

Kein Argument gewinnt,

wenn nicht zuvor ein Menschenherz

zu öffnen sich beginnt.

Drum kann man auch nicht Gottes Wort

durch Worte wem verkünden.

Es muss zuvor der, der es sagt,

mit Lebensstil verbünden.

Die Menschen hören stets nur hin,

wenn Taten sie gewinnen.

Wer nicht die Predigt erstens lebt,

braucht sie nicht zu beginnen.

 

(R. Fuchs, 28. 5. 2011 zu 1.Kor 9,19-22; 10,32-33; 1.Thess 2,8 bzw. 2,1-12)

 

 

Schenke – aber richtig!

 

Ein Mensch kann geben, geben, geben,

ist’s ohne Herz, dann ist’s nichts wert.

Gibt man nicht gern, mit Freundlichkeit,

ist’s ganz verkehrt.

Ist ein Geschenk auch noch so groß,

ist’s innen doch leer,

wenn keine Liebe drin ist, im Geschenk.

Wer braucht’s? Sag: Wer?

Wer, um zu glänzen, gibt,

oder um was zu gewinnen,

und nicht weil er liebt

im Trachten und Sinnen

und allem Denken,

braucht gar nicht zu schenken.

Geschenke und Gaben

soll’n die Botschaft haben:

„Bei dem, der dir gibt,

bist erwünscht und beliebt.“

Wer schenkt,

um zu bekommen,

hat seinem Schenken

den Sinn genommen.

Wer mit Geschenken

Freude will machen –

bringt Gott im Himmel

zum glücklichen Lachen!

 

(R. Fuchs, 23. 5. 2011)

 

Ein Freund ist fort

 

Ein Freund ist fort,

ich bin noch hier,

und langsam dringt

der Schmerz zu mir,

dass wir verlorn,

was unserm Leben

hat Freude,

Farbe, Licht gegeben

und dass wir,

die den Freund hergaben,

ein Loch

in unsern Leben haben.

 

Er weiß nun alles,

ist gegangen,

wohin wir jetzt

noch nicht gelangen.

Der Tod hat uns

das Spiel verdorben.

Der Freund ist

seinen Tod gestorben,

mit dem wir

weiter leben müssen,

bis wir

von dieser Erde gehn

und alles wissen.

 

Ich leg mein Leben

ganz bewusst,

mit Trauer, Dank

und Schmerz und Frust,

leg alles in des Schöpfers Hand

und wandre

nach dem Sonnenland

durch’s finstre Tal,

das keine Heimat ist,

und füll mit Liebe meine Frist,

bis Gottes Ruf

nach Haus mich trägt

und seinen Frieden

auf mich legt.

 

(R. Fuchs, 6.5.2011)

 

Nach zu vielen Trauerfeiern

 

Himmel, Erde, Luft und Meer

sind nach unserm Abschied leer.

Ohne eure Liebe sein,

macht uns einsam und allein.

Sicher – da sind andre noch,

doch Ihr hinterlasst ein Loch,

dessen Schmerzen jetzt zur Zeit

uns bereiten tiefes Leid,

dass davon das Leben ganz

hat verloren seinen Glanz

und bis wir das Licht neu sehn,

wird noch manche Zeit vergehn.

Erst mal breitet sich nun aus

Traurigkeit im Lebenshaus,

wird bewusst, was uns hier fehlt

und Verlustweh wächst und quält.

Seele ist entzündet-wund.

Nichts ist wirklich froh und bunt.

Grau und Schwarz ist überall

im Erinnern. Ohne Zahl

kommen uns Momente nun,

wenn wir wach sind, wenn wir ruhn,

in den Sinn, wo wir und ihr

hatten ganz viel Freude hier,

gingen auch durch manche Not.

Ihr seid fort. Euch nahm der Tod.

 

Ach, Gott, lenke unsern Schritt,

geh durch unsre Trauer mit,

führ uns durch das Tal, sei nah

und sei für die Freunde da,

die, wie wir, sind hier allein.

Sei bei uns. Wir sind ja dein.

 

Und stärk uns den Glauben, Herr,

dass nach dieser Zeit kommt mehr,

kommt das Beste ja, bei Dir.

Bring uns durch die Zeit zur Tür,

wo du mit den Freunden bist,

ohne die’s hier einsam ist.

Bring uns heim und schließ uns auf,

nach erfülltem Lebenslauf.

 

Was wird das für Freude sein,

wenn zusammen wir uns freun

und uns in die Arme fallen

und du, Herr, dann mit uns allen

feierst, jubelst, tanzt und lachst,

dort, wo alles neu du machst,

dort, wo niemand mehr muss weinen,

nicht die Großen, nicht die Kleinen,

wo Licht ohne Schatten ist,

weil DU unsre Sonne bist.

 

(R.Fuchs, 14.5.2011)

 

 

 

Hören und reden

 

Menschen, die sich selbst nur sehen

und nur sich zum Thema machen,

wo auch immer sie wen treffen,

die nur über eigne Sachen

sprechen, labern, klagen, reden,

nerven und vertreiben jeden.

 

„Du kannst sagen, was du willst.

Ich bin prinzipiell dagegen!

Komm mir nicht mit Tatsachen,

die mein Weltbild widerlegen.

Red du nur. Ich hör nicht zu.

Ich hab Recht und meine Ruh“,

sagt ihr höhnisch-sichres Lächeln.

Spar'n wir uns die Liebesmüh’!

Menschen ohne Weg vom Ohr

hin zum Herz, erreichst du nie.

 

Menschen, mit `ner Sabbelschnut,

deren Ohrn nur Zierwerk sind,

Zugestopft mit „Red du nur!“,

deren Text mit „Ich“ beginnt,

und mit „Ich“ dann ist gespickt

und mit „Ich“ am Ende schließt,

für die stets der Rest der Menschheit

eine Volltext-Bühne ist,

auf der sie die Rolle spielen,

die uns als Statisten sehn,

das sind Menschen, die uns allen

so sehr auf den Senkel gehn,

dass wir schnell das Weite suchen,

wenn, noch fern, sie näher kommen.

Denn zu oft ja haben sie

uns als „Punchingball“ genommen,

haben endlos Wort um Wort

uns gehaun um Kopf und Ohrn.

Stets ha’m wir im Wortgefecht

gegen sie den Kampf verlorn,

wenn zu Wort wir manchmal kamen.

Sie behielten immer Recht.

Wenn wir solche Menschen sehen,

geht's uns richtiggehend schlecht.

 

Und so gilt für die, die niemals

und schon gar nicht erstens fragen,

wie’s den andern Menschen geht:

Niemand mag sie mehr ertragen.

Manche sind des Glückes Schmied.

Dauerredner schmieden Unglück.

Einsamkeit ist solcher Schmiede

einzig je geschaffnes Kunststück. 

 

Jesus sagt: Wer Ohren hat,

um zu hörn, der nutze sie.

Nur wer hört, der lernt dazu.

Wer stets redet, der lernt nie

und schon gar nicht Menschen kennen!

Liebe hört gern andern zu.

Freund kann man nur den doch nennen,

der zwar „Ich“ sagt, doch erst „Du“.

Hören macht das Leben aus,

offen sein für anderer Worte.

Zu Gemeinsamkeit und Freude

ist das Hörn die beste Pforte.

 

(Vgl. u. a. Mk 4,23; Jak 1,19)

 

 

Wenn einer mehr nimmt als er gibt

 

Wenn einer mehr nimmt als er gibt,

ist er bei denen unbeliebt,

bei denen er sich frech bedient,

als ob sie Lieferanten sind,

die ihm nur immer liefern sollen.

Ein Raffzahn provoziert stets Grollen.

Er erntet Unmut, Gegenwehr,

und hat bald keine Freunde mehr.

 

So mancher ignoriert das dann

und lebt, nach Busch, „ganz ungeniert,

trotzdem sein Ruf ist ruiniert“,

solang er lustig prassen kann.

 

Doch: Meistens geht’s nicht lange gut,

wenn einer sich viel Feinde macht,

denn diese rotten sich zusammen

und ziehn gemeinsam in die Schlacht!

Sie jagen den Schmarotzer fort.

Du kannst nicht Nutznießer nur sein!

Hol nicht nur raus! Zahl gleichviel ein!

Das wahre Glück lebt immer dort,

wo alle nehmen und auch geben

und aller Vorteil stets erstreben,

im Fifty-Fifty-Gleichgewicht.

Und anders funktioniert es nicht.

 

Doch halt: Bevor du Recht mir gibst,

möcht ich, dass du dir reichlich nimmst

und zwar viel Zeit, und mir dann sagst,

ob du auch darin zu mir stimmst:

 

Wenn all das eben hier Gereimte

die Wahrheit ist, gilt sie dann uns?

Sind wir nicht die, die unsern Kindern

die Zukunft stehlen? Ja, wir tun’s!

Wir nehmen der Natur viel mehr

als wir ihr müssten wiedergeben.

Und so zerstört und ausgelutscht,

wie soll sie Kindern Leben geben,

die nach uns davon leben wollen?

Sag, wie sie das denn schaffen sollen?

 

Wir sind’s, die nehmen, nehmen, nehmen

und uns dafür nicht einmal schämen.

Ich hoff’, das geht nicht lange gut,

was wir mit unsern Kindern machen.

Ich hoff, dass Gott uns stoppen kann,

damit die Kinder froh noch lachen,

wenn aus der Welt, die sie uns liehen,

wir endlich, endlich uns verziehen!

 

Was wir tun soll’n, liegt auf der Hand:

Selbst umkehrn und dann Widerstand

auch leisten gegen Kinderfeinde!

Dann bleiben Kinder unsre Freunde!

Dann bringt die Schöpfung uns nicht um,

die längst schon grollt und rebelliert.

Wer jetzt nicht umkehrt, der ist dumm,

ist schuld, wenn Furchtbares passiert.

 

Denn: der, der mehr nimmt als er gibt,

macht sich bei allen unbeliebt,

bei denen er sich frech bedient,

als ob sie Lieferanten sind,

die ihm nur immer liefern sollen.

Ein Raffzahn provoziert stets Grollen.

Wer Kindern und Natur macht's schwer,

der hat gar keine Freunde mehr,

der erntet Sturm, Verachtung, Hass!

Sag: lohnt sich das?

 

(R. Fuchs, 17. 2. 2011, nach der Vertreibung u. a. von Mubarak durch die Jugend Ägyptens und während weider Castor-Transporte Atommüll nach Lubmin bringen, während Kiel darum kämpft, noch ein Wörtchen mitreden zu dürfen, ob CO2 aus u. a. Kohlekraftwerken in großen Mengen in Schleswig-Holsteins Erde eingelagert werden darf und während die Energielobby die Natur desselben Bundeslandes, in dem täglich 4 Hektar Grünland für Bauprojekte zubetoniert werden, zeitgleich für u. a. 420 und mehr „Bio“-Gasanlagen in ein überdüngtes, mit Pestiziden vergiftetes und entwässertes „Maislabyrinth zwischen den Meeren“ verwandelt und verschandelt usw.)

 

Habe heute (16.2.) von jemadem nach einer Trauerfeier ein schönes Gedicht/Gebet zugemailt bekommen:

 

WORTE DES TROSTES

 

Glauben schenken und erhalten

Kann nur der, der uns erschuf

Angst und Zweifeln uns entreißen,

ist sein heiliger Beruf.

 

Er steht immer uns zur Rechten,

lässt uns nie allein hier geh’ n,

ganz besonders in den Nächten,

wenn wir seine Hand nicht seh’ n.

 

Unsrer Füße fester Boden

Unsrer Herzen tiefe Ruh,

unsre Heimat in der Fremde,

Gott und Vater, bist nur DU!

 

Aus der Quelle leben

 

Wer immer gibt und niemals nimmt,

der ist bald leer.

Wer nichts bekommt, wer nur verschenkt,

hat bald nichts mehr.

Drum prüfe stets, bevor du gibst,

woher du kriegst,

weil du sonst eher, als du denkst,

am Boden liegst.

Ein Feuer, dem das Brennholz fehlt,

wie soll es brennen?

Wie sollen Menschen Wärme geben,

die sie nicht kennen?

Ein Fluss, der keine Quelle hat,

versiegt.

Nur der kann lieben, der erfährt:

er ist geliebt.

So mancher meint, er müsste selbst

die Sonne sein.

Ach, nähm er Licht vom Sonnenlicht,

wär nur ihr Schein,

er tät’, befreit vom Leistungsdruck

und Größenwahn,

nur das mit Freude, was – begabt –

er wirklich kann.

Ich will dich segnen, spricht der Herr,

denn nur gesegnet,

kannst du ein Segen für den sein,

der dir begegnet.

 

 

Selbsteinschätzung

 

So mancher meint, voll Übermut,

er kenne sich, und zwar sehr gut,

er kenne seine Gaben, Stärken

und Grenzen würd er auch bemerken.

Manch ander'm, dem fehlt jeder Mut.

Er lebt stets mit gesenktem Kopf

und hält den Rest der Welt für besser,

sich selbst jedoch für’n armen Tropf.

Der eine ist zu stolz auf sich,

ein andrer find' sich fürchterlich.

Der eine hält sich für perfekt

und unersetzbar auf der Welt.

Der andere lebt stets gut versteckt,

weil er von sich rein gar nichts hält.

 

Doch würd man staunen, tät man’s wagen

und andre über sich befragen!

Der Mensch verschätzt sich regelmäßig,

grad, wenn er sich zu kennen meint.

Er braucht die anderen wie'n Spiegel,

mal Kritiker, mal einen Freund.

Der Mensch sieht andre Menschen besser,

sich selbst jedoch erkennt er nicht.

Er sieht recht gut bei andern Fehler,

für eigne ist getrübt die Sicht.

Sich selber näher kommt nur, wer

auch andrer Meinung offen hört.

So sieht er klarer, wie er ist.

Manch Selbsttäuschung wird ihm zerstört.

Der Mensch ist besser als er denkt,

doch mancher ist auch nicht so toll,

wie er sich sieht und wie der Rest

der ganzen Welt ihn sehen soll.

 

Sich sehen lernen, wie man ist,

ist oft erst schmerzlich, doch sodann,

wenn du erkennst, welch Schatz du bist,

fängst du ganz neu zu leben an!

Das ist so, wie geboren werden.

Das geht nie ohne Angst und Leid.

Doch sich zu finden und zu mögen,

eröffnet dir die neue Zeit,

in der du gern lebst, ganz du selbst,

und tust, wofür begabt du bist

und nicht mehr, was du können sollst.

Froh wird, wer das wird, was er ist.

 

Am besten aber siehst du dich,

erkennst du dich, in Gottes Spiegel,

im dicksten Liebesbrief der Welt,

im Buch der Bücher, in der Bibel.

Du findest dich dort in den Menschen,

mit denen Gott Geschichte schrieb

und liest, je länger, desto mehr:

„Gott kennt und hat mich trotzdem lieb

und glaubt an mich, hält an mir fest!“

Und dies ist’s, was dich aufblühn lässt.

Wer Gott zu hören ist bereit,

wird Gottes Rose, die gedeiht,

wird seine Blume in dem Garten,

in dem so manche Menschen warten,

dass Gott `ne Rose ihnen gibt,

die für sie blüht, weil sie sich liebt.

 

(R. Fuchs, 10.2.11)

 

 

 

Die Apostel

 

Es ist so einfach zu bewahren,

was einem heilig, was man liebt,

drum glaube ich euch, den Aposteln,

was ihr mit Schweiß und Blut uns schriebt,

von dem der euch ergriffen hat.

Ihr gabt uns seine Worte weiter

und seine Taten, die er tat.

Ihr wart ja seine Wegbegleiter.

 

(Ich weiß, es gibt heut Neunmalkluge,

die euch für Märchenonkel halten.

Doch seh ich, was ihr habt vollbracht,

und folge nicht all den Gestalten,

die hinter Büchern sich vergraben

und nie für Gott gelitten haben.

Sie meinen, dass die Trauer euch

nach Jesu Tod den Kopf verdrehte

und euch vom Auferstandenen

Visionen vorgegaukelt hätte.

Doch liest man Paulus’, wie er nüchtern

von dem berichtet, was ihr saht,

dann weiß man, dass nicht einer von euch

im Trauerwahn geträumt bloß hat.

Nein viele Tage lebtet ihr

und spracht mit dem, der auferstand.

Ihr täuscht euch und uns alle nicht.

Dies sagt mein Herz und mein Verstand.)

 

Ihr Augen- und auch Ohrenzeugen,

die unter Folter nicht mal wanken,

ihr seid für mich, der auf euch hört,

verlässlich, treu. So will ich danken,

dass ihr von Jesus uns erzählt.

Ihr trugt sein Wort in unsre Welt,

sein Wort, das niemand stoppen konnte.

Trotz Menschenhass kam es zu mir.

Ich danke euch, ihr ersten Zeugen!

Wenn ich euch lese, seid ihr hier,

hier mittendrin, in meinem Leben,

und Gott sät durch euch Saatgut aus

und viele Jahre schon wächst Glaube,

wächst Hoffnung und auch Liebe draus.

 

Du, Herr, ergreifst mich, meine Gaben,

lehrst mich sie nutzen durch dein Wort.

Die Erde wird, da wo du wirkst,

ein neuer, bessrer, heller Ort.

Dass Du dich durch’s Apostelwort

vermagst bei Menschen durchzusetzen,

die hektisch, herzlos, abgestumpft

nur für sich selbst durchs Leben hetzen,

 

dass Du sie packen, wandeln kannst,

ist mir Beweis genug dafür,

dass der Apostel Wort dein Wort ist.

Denn dies geschah ja auch mit mir!

Du holtest mich von meinen Wegen,

als ich die Bibel endlich hörte

und sie für dich mein Herz aufschloss

und meine Ich-Sucht drin zerstörte.

Du pflanztest mir die Liebe ein.

Aus Liebe folg und dien ich dir.

Aus liebe diene ich dem Nächsten.

Aus Liebe gönn ich Gutes mir.

Ich seh im Leben in und um mich

die Spuren jetzt von deiner Liebe.

Du füllst mein Leben aus mit Sinn,

seit ich zu lieben mit dir übe.

Ich hör dein Wort und mach draus Taten

und staune, was hervor es bringt.

Nicht immer, aber immer wieder

versuch ich’s, dass das Tun gelingt.

Und weil du die Versager liebst,

die’s dennoch immer wieder wagen,

gibt deine Liebe mir die Flügel,

die mich vom Wolln zum Tun hintragen.

Ich bin zwar längst noch nicht am Ziel,

kein Heiliger, doch reich beschenkt.

Dein Wort, das die Apostel brachten,

sagt, dass mein Gott hindurch mich lenkt,

durch jedes Tal, nach Haus zurück,

dem Fest entgegen, Stück um Stück.

Sie feuern mich am Wegrand an.

Du glaubst an mich, beflügelst mich.

Ich danke dir für deine Boten!

Ihr Wort macht, Herr: Ich liebe Dich!

 

(R. Fuchs, 1.10.2010, zum Wort Gottes:

u. a. Mk 4,1-33; Lk 1,1-4; 11,28;

Mt 7,24-27; Apg 2,42-47; 2.Tim 3,14-17;

vgl. Ps 119,105

und zum Märtyrertum:

Mk 8,27-9,1; Apg 7; 1.Kor 4; 2.Kor 11-12;

1.Ptr; Hebr 10; Offbg; vgl. Tertullian,

 2. Jh. n. Chr.: “Das Blut der Märtyrer ist

der Same der Kirche.”)

 

Weg der Weisheit

 

Am Ende einer langen Reise,

erkenn ich: Ich steh am Beginn.

Der Weg durch Tal und über Höhn

führt mich zu neuen Wegen hin.

Und Zukunftsbilder, die ich hatte,

erfassten nicht, was jetzt ich seh,

hier auf der Schwelle „Neubeginn“,

auf der ich bangend-mutig steh.

Ich schaue in die Ferne zwar,

erkenne aber dennoch nicht

mehr als den Raum zum nächsten Schritt.

Gott gibt mir nur für diesen Licht.

So will ich denn mich an ihn hängen.

Mein Halt und Weg bleibt Gottvertraun.

Die Gegenwart, der Augenblick,

ist Raum genug, mein Haus zu baun.

Aus Liebessteinen wächst das Haus,

in dem mit Gott ich wohne still.

Und Gastfreundschaft ist eine Tür,

doch dann nur offen, wenn ich will.

Gott ist der Eigner, ich sein Mieter.

Und seine Liebe füllt den Ort,

den ich nun täglich neu bewohne,

gestalte ihn nach seinem Wort.

Die Mauern drum, sie sind die Grenzen,

die ich in Liebe zu mir ziehe.

Denn dieser Ort soll Schutzraum sein,

wohin – wenn nötig – ich entfliehe.

Hier weiß ich sicher und geborgen

mein kleines, großes Wunder Leben.

Hier spür ich, dass mein Gott mich liebt

und will mir selbst viel Liebe geben.

Nur aus Geborgenheit und Stille

in Gottes Liebe wächst nach außen,

was ich begabt auch geben kann

der Welt und ihren Wesen draußen.

Nur wer geliebt ist, kann auch lieben,

nur wer beschützt ist, andere schützen.

Auf meiner Reise lernte ich:

Nur selbst gestärkt, kann ich auch nützen.

Nur wer empfängt, kann auch verschenken,

nur wer Gott hört, auch Weisheit sagen.

Nur wer mit Gott viel Zeit verbringt,

kann antworten auf Menschenfragen.

Wer sich nichts gönnt und sich nicht achtet,

verachtet schließlich alle andern

und wird mit Bitterkeit durchs Leben

nur rastlos hetzen, nicht mehr wandern,

stocktaub und blind für all die Wunder

und wunderbaren Augenblicke,

getrieben ohne Rast und Ruh

und ohne Sinn und Ziel und Mitte.

Nur wer sich selbst das Leben gönnt

und es tagtäglich selbst genießt,

der weiß wie kostbar auch für andre,

wie liebenswert ihr Leben ist,

der hat Respekt vor Lebewesen,

der kann auch ihrem Leben dienen,

der sieht in andrem Licht die Welt,

von Gottes Sonne warm beschienen.

Und wer mit Gottes Augen sieht,

sich und die Wesen dieser Welt,

der wird ein Mensch nach Gottes Bild,

für den zuerst die Liebe zählt.

 

(R. Fuchs, 26. 8. 2010, nach einer geistlichen Besinnung bei den ev. Schwestern der Christusbruderschaft im Kloster zu Verchen am Kummerower See und vor dem Wiedereinstieg in den Beruf nach langer, schwerer depressiver Erkrankung)

 

 

Berg- und Talfahrt

 

Dass es rauf und runter geht,

sagt man, sei so in dem Leben,

dass uns hier auf dieser Erde

wurd als Auftrag übergeben.

Doch, wenn’s runter geht, nicht rauf,

ist das hart und schwer zu schaffen.

Denn bergab geht’s steil und schnell,

und die Kraft zusammenraffen,

von ganz unten hochzukommen,

nach ner Lebenshöllenfahrt,

ist vom Tal aus dann noch schwerer,

bleibt dir jedoch nicht erspart. 

Und kaum biste obenauf,

geht’s sogleich erneut bergab.

Und nach manchem Ab und Auf

macht so mancher schließlich schlapp.

Niemand hatte mich gefragt,

ob ich dieses Leben will.

Wurd geborn und – schwupp – ging’s los,

und seither steh’s niemals still.

Wie im Hamsterrad geht’s rund.

Fuß und Seele wund gelaufen,

immer neu nach oben streben

und im Grunde nie verschnaufen.

Geht’s dir gut, dann trifft’s wen anders,

den du gern hast oder liebst.

Irgendwas zieht immer runter,

auch wenn du dein Bestes gibst.

Ist dein Körper gerade fit,

hat die Seele ein Problem

oder der Verstand muss grübeln,

kann die Lösung gar nicht sehn,

die so dringend nötig wär.

Doch dir fällt rein gar nichts ein.

Niemals bleibt dir lange Zeit,

sorgenfrei und froh zu sein.

Bist du endlich herzzufrieden,

streikt dein Körper und erkrankt.

Äußrer oder innerer Mensch –

irgendwer von beiden wankt.

Ruhe und Zufriedenheit

sind nur kurze Zeit zu Gast.

Aber jeder Tag, so Jesus,

hat gewiss die eigne Last.

Ich bin drin in diesem Leben,

diesem Volk und dieser Zeit.

Und ich muss die Zeit bestehen,

Zeit der Freude, Zeit im Leid,

manchmal einsam, mal mit andern,

muss durch meine Jahre wandern,

von Gott her zu seinem Ziel

und dabei den Plan erfüllen,

den der Schöpfer mit mir hat.

Es geht nicht nach meinem Willen.

Und so hoffe ich im Chaos,

dass der Meister weiß, was geht.

Ich hab keinen Überblick,

weiß kaum, worum sich’s grad dreht.

Herr, ruf ich, vergiss mich nicht!

Sei im Dunkeln mir das Licht,

das mir meinen Platz anweist

und zum Ziel voraus mir reist.

Ich geh durch das Dunkel mit,

leuchte du den nächsten Schritt.

 

Amen.

 

(Oktober 2010?)

 

 

Weihnachtssehnsucht

 

Wenn die Verwaltung der Verwaltung ein Ende hat

und alle Menschengebäude verfallen

und Menschenworte und -satzungen

nicht mehr Gottes Wort überschallen,

wenn nur noch Gott und Menschen zählen

und alle Machtspiele Vergangenheit sind,

wenn kein Kaiser auf Erden gebietet,

sondern Gott,

der im Stall,

in dem Kind.

Wenn Politiker und Päpste, Fanatiker und Tyrannen

nicht mehr um die Macht und Throne kämpfen

und der Thron in unserem Herzen

und in den Herzen aller Menschen

allein von Jesus Christus und dem Vater

besetzt ist, weil wir IHN lieben,

wenn keine Dringlichkeiten mehr

das Wichtigste,

die Liebe,

verschieben,

wenn Tod und Zeitverfall und Schuld

und Teufel und was sonst noch an Bösem

nicht Glauben noch Hoffnung mehr quälen,

weil Vater, Sohn und Geist uns erlösen,

dann,

dann sind wir endlich zuhaus,

dann sind wir frei und glücklich und froh,

dann sieht das Leben doch letztlich so,

wie Gott es erträumte, aus.

Dann ist kein Geld der Welt mehr

einen einzigen Pfifferling wert.

Dann wird der letzte Wahnsinn noch

in Gottes Ordnung umgekehrt.

Dann heilen alle Wunden in uns,

die wir einander unserm Schöpfer schlugen,

dann wachen längst gestorbne Träume auf,

die wir beweinten und zu Grabe trugen.

Dann tanzen Lahme, Blinde können sehn

und Tränen werden abgewischt

und verdurstete Seelen erfrischt

und wir werden alles verstehn.

Dann werden Furchtsame nur mutig sein

und Schwermütige sich nur noch freun.

Und kein „Warum?“ brüllt irgendwer

hinaus in hoffnungslose Nacht,

weil Gott, der Herr, aus Leid und Scherben

in seinem Licht ein Kunstwerk macht.

Was Angst ist, weiß dann keiner mehr

und Gottes Licht hat keine Schatten

und alle, alle werden jubelnd feiern,

die hier dem Kind ihr Herz gegeben hatten,

die gläubig-zweifelnd ihm die Treue hielten

und bei Versagen,

von Abendmahl zu Abendmahl,

die Schuld ihm sagten

und nicht überspielten.

Wir werden lachen in dem Lichtersaal

mit unserm Heiland, wie wir niemals lachten,

wir alle, die – so gut wir’s konnten –

ihm hier mit unserm Leben Freude machten

und Untergehende vorm Untergang bewahrten

und nicht mit unsrer Liebe,

wo sie gebraucht war,

sparten...

Wir sahen in Jesus seine Herrlichkeit

und freun uns, wenn sie ganz gewinnt!

Wir wandern durch die Zeit zur Ewigkeit,

in der Augustus schweigt, weil Gott bestimmt.

 

(1.Mose 50,20; Joh 1,14; 2.Kor 4,17; Offbg 21,1ff)

 

 

Neulich hatte ich ein offenbarendes Erlebnis: Vor und bei dem Altenheim-Gottesdienst, den ich hielt, erlebte ich zwei neue Bewohnerinnen des Heims. Die eine klagte nur über die unwiederbringlich vergangenen Zeiten zuhause, klagte Kinder und den Rest der Welt an, dass sie nun mit über 80 im Heim wohnen muss usw. Die andere erwiderte sofort den Händedruck einer Tischnachbarin und hielt lächelnd den ganzen GoDi lang die Hand mit der anderen, verabredete sich mit ihr usw. und war auch nur freundlich im Gespräch mit mir... Dazu fiel mir ein Gedicht ein:

 


Das Geheimnis des Lebens

 

Was ist das Leben in der Welt,

in diesen wirren Zeiten?

Es ist das, was es immer war,

in Glück wie Pech und Pleiten:

Es ist von Gott uns aufgetragen,

zur Freude und zum Lieben.

So war und ist es, seit es uns,

die Menschen gibt, geblieben.

Wir sollen’s feiern und genießen,

doch dürfen’s nie vergessen,

dass wir mit anderen auch teiln,

Glück, Hab und Gut und Essen.

Wir können’s und wir sollen’s schützen

und fördern und erhalten

und nicht bloß ängstlich es verbuddeln.

Wir sollen es gestalten.

Das Leben ist nicht nur Geschenk,

es ist zugleich auch Pflicht.

Wer’s nur genießt, das Teiln vergisst,

der hat das Leben nicht.

Denn Liebe, Freundschaft und Vertraun

und Trost und Glück im Leben,

gedeihen nur, erlebt man nur,

im Nehmen und im Geben.

Wer ständig bloß sich selbst umkreist,

kommt glücklos ja nicht weit,

verpasst das Wunder wahrer Liebe

und stirbt in Einsamkeit.

Was sichtbar ist und was wir sammeln

und aufbaun, das vergeht.

Nur wer die unsichtbaren Schätze

erstrebt, nur der versteht:

Das Leben ist ein Wunderding.

Wer’s horten will, verliert’s.

Wer’s gerne gibt und teilt und liebt,

nur solchem Mensch passiert’s,

dass er die Freude wachsen sieht

und Liebe auferblühn.

Nur wer’s mit anderen versucht,

entdeckt den Lebenssinn.

Das Leben ist, von Gott geplant,

durch’s Teilen nur zu finden.

Wer’s eingräbt, schont, für sich behält,

von dem wird es verschwinden...

 

(R. Fuchs, 7. 1. 11, zu Mt 25,14-30)

 

 

Jesus, mein Glück

 

Ach, Jesus, dass du mich gefunden,

das tauchte meine Lebensstunden

in neues, nein, in dein Licht, Herr!

Was wollt’ ich mehr?

Mein Herz singt, tanzt

und jubiliert.

Welch großes Glück

ist mir passiert!

Du Herzlicher, du Ewiger!

Mein Freund, zugleich: Du Heiliger,

hast mich herausgerissen

aus Untergehenmüssen.

Ich weiß, woher.

Ich weiß, wohin.

Für dich da sein,

das ist mein Sinn.

Von dir geliebt,

zu lieben üben –

nichts macht mich mehr

als dies zufrieden!

Ich schau ins Jetzt,

ich schau zurück:

Du bist mein größtes Lebensglück!

Du trägst mich immer,

gerade dann,

wenn ich mich nicht mehr

halten kann.

Du bist mein Fels.

Du hilfst mir leben.

Du bist mein Schutz,

hast mir gegeben

dich selbst, am Kreuz,

in Brot und Wein.

Du musst die größte Liebe sein.

Du bist mein tiefstes Hochgefühl,

bist meine Zukunft und mein Ziel.

 

(9. 1. 11)

 

 

Liebeserklärung und Gebet

 

Gott, mein Gott, ich liebe Dich!

Und so soll es immer bleiben.

Hör nicht auf, mit mir, mein Gott,

deine „Lovestory“ zu schreiben,

die in meinem und in anderer

Leben so viel Licht entfacht

und aus größtem Schmerz und Tränen

Liebe für die Welt noch macht.

Deine Liebe zog mich raus

aus dem Abgrund ohne Sinn,

und sie zog mich hin zu dir

und zu andern Menschen hin,

die mir fremd sonst wärn geblieben.

Deine Liebe machte uns

zu Geschwistern, und wir tun’s,

dass wir Liebe zu dir üben.

Dich, mit unserm ganzen Leben,

wolln wir lieben, alles geben,

dass die Liebe, die uns packte,

durch uns in die Schöpfung dringt,

bis die ganze, arme Welt,

dir ein neues Loblied singt,

voller Dank für die Erlösung

von dem Bösen und dem Leid.

Deine Liebe, Schöpfer, schenke

der Natur Dein Farbenkleid,

das Du einst, bis wir’s zerrissen,

liebevoll ihr hatt’st gewoben.

Lieb uns, dass wir lieben können,

und durch uns Dich Menschen loben,

die Dich heute noch nicht kennen,

Dich noch nicht den Meister nennen,

die darum noch dieser Erde

gottlos tiefe Wunden schlagen.

Lieb sie durch uns doch gesund,

dass sie neue Wege wagen,

dass sie Deine Liebe finden

und beweinen ihre Sünden

und danach dir Freunde werden

für das Leben hier auf Erden.

 

Du bist nicht nur für das Leben

erst im Jenseits Herr und Gott.

Nein, Du bist auch Gott der Liebe,

für ein Leben vor dem Tod!

Denn dein Vaterunser lehrt uns

für das täglich Brot zu beten

und nicht nur für’s Himmlische

vor Altären einzutreten.

Wir solln uns vor Dir verpflichten,

dass dein Wille auf der Erde,

wie in Deinem Himmelreich,

durch uns Wirklichkeit schon werde.

 

Mit dem Himmelreich im Herzen

und von dir geliebt, mein Herr,

will ich Deinen Willen tun,

denn ich liebe dich so sehr,

weil Du mich unendlich liebst

und Dich ganz am Kreuz mir gibst.

König mit der Dornenkrone!

Dir allein gehöre ich.

Weil du dich für mich geopfert,

geb ich alles, geb ich mich,

geb mich hin für deinen Plan.

Was du willst – fang’s mit mir an!

 

Gott, mein Gott, ich liebe ich!

Und so soll es immer bleiben.

Hör nicht auf, mit mir, mein Gott,

deine „Lovestory“ zu schreiben.

Tilge alle „Rechtschreibfehler“,

die durch mich hineingeraten

in die Story, die du schreibst,

durch Versäumen, Missetaten.

Danke, Herr, dass du vergibst

und mich grad am meisten liebst,

wenn ich’s gar nicht mehr verdiene.

Darum, Gott, glaub ich an dich,

deine Liebe gibt mir Glauben,

denn du glaubst viel mehr an mich!

 

Amen.