Ich aber und mein Haus wollen dem HERRN dienen
(zum Trauspruch: Josua 24,15)
Ein jeder lebe, wie er leben will!
Wir woll’n dem Herren dienen.
Denn wir verdanken ihm so viel:
Von seinem Sonnenlicht beschienen,
sind wir zusammen durch die Zeit,
durch Hoch und Tief gegangen,
in Liebe und in Zweisamkeit,
und durften so gelangen
zu ganz viel Freude, ganz viel Glück,
und dürfen’s jetzt genießen!
Wir danken Gott im Blick zurück,
dem wir uns überließen,
als wir vor 50 Jahren baten:
„Dein Wille soll geschehen!“
und wir das „Ja“ gesprochen hatten.
Wir können heute sehen:
Der Segen Gottes schenkte uns
Familie, Frieden, Kraft,
Gesundheit und Erfolg zuhauf.
Was haben wir geschafft!
Doch, nein, nicht wir! Es war der Herr!
Und dass wir heut sind froh und munter,
nach 50 Jahren, fügte ER.
Es ist und bleibt sein Wunder!
Dass wir und unsre Kinder leben,
dass Enkelkinder lachen –
das hat der Himmel uns gegeben.
Das konnten wir nicht machen.
Nein, wir erkennen Gottes Hand
in allen unsren Wegen
und wollen, wie bisher, so jetzt
und stets trau’n seinem Segen.
Wir danken ihm und loben ihn
und woll’n dem Herren dienen,
des Sonnenschein so wunderbar
hat uns den Weg beschienen.
Das Erdenleben ist begrenzt,
und zwar nach allen Seiten,
durch Kraft- und Zeitverlust und auch
durch Pannen, Pech und Pleiten.
Wir sehn es aber als ein Garten,
umzäunt, doch oben offen.
Uns zieht der Zeitzaun Grenzen zwar,
doch es gibt Grund zum Hoffen:
Ein Garten blüht und bringt viel Frucht,
durch Sonne, Wind und Regen.
Wenn wir nach oben offen sind,
dann kann des Himmels Segen
in unsern Grenzen Leben schaffen,
die Liebe bringt uns Frucht.
Ja, das geschieht, wo Glaube hofft
und betend Chancen sucht,
und dies, so wie im Vaterunser:
bereit, auch Gottes Willen,
den er durch Jesus uns erklärt,
auf Erden zu erfüllen.
Ein jeder lebe, wie er leben will!
Wir sind ein freies Land!
Gott dienen, das ist unser Ziel,
befehl’n uns seiner Hand,
mit Zuversicht, in Dankbarkeit
für die bisher’ge Treue.
Der gestern uns so gütig war,
ist’s täglich auch auf’s Neue!
Und jeder neue Tag soll sein
so wie ein Gottes-Edelstein,
aus dem der Herr sein Haus uns baut
und unsrer Liebe anvertraut,
dass Er, Familie, Freunde, Gäste
darin sich freun und wohl sich fühlen,
im Alltag und – wie heut – beim Feste.
So woll’n wir dienen seinem Willen.
(R. Fuchs, zu einer Feier der Goldenen Hochzeit)
Hallelu-juhu!
Hat einer so `ne Frau wie ich,
mein lieber Schatz, dann sicherlich
gibt es ihn gar nicht, diesen Mann,
weil’s dich nur einmal geben kann!
Du bist die Beste auf der Welt,
von Gott zur Seite mir gestellt.
Die Zweitbeste – o. k. – die kann
von mir aus haben jeder Mann.
Nur ich bin halt der Glückspilz, der
bekam von Gott das Quäntchen mehr:
Die Allerbeste bist nur DU!
Drum sing ich „hallelu-juhu!“
(Für meine Betty, 30. 6. 2012)
Für Bettina gestammelt
Je mehr ich einen Menschen schätze,
je weniger wohl können
den Wert des Menschen Worte nur
erfassen und benennen.
Wie sagt man, was unsagbar ist,
was nur das Herz tief spürt?
Es passt kein Wort und auch kein Bild
für das, was mich berührt,
beschenkt, ergreift und kribblig macht
und Freude oder Glück entfacht,
wenn ich Dich höre oder seh.
Dann kribbelt’s oft, von Kopf bis Zeh.
Ach „Liebe“, „Freude“, „Kostbarkeit“,
„Glück“ und dergleichen mehr –
sind alles Worte bloß und sind
so wenig, sie sind leer,
wenn ich Dich, Liebling, zwar versuche,
in Deinem Wert zu messen.
Doch weiß Ich schon, wenn ich’s beginn:
das kann ich voll vergessen!
Wenn ich dir Liebe sagen will,
und dafür Worte such,
dann ist mir völlig sonnenklar:
Es gibt nicht Wort noch Spruch
noch Bild, noch Gleichnis, noch Symbol.
Du bist für mich zwar wunderbar,
doch Wunder sind ganz unsagbar
und jedes Wort klingt hohl.
So weiß ich gar nicht, liebe Frau,
was ich Dir stammeln kann.
Mein Herz singt: „Welch ein Glück, dass du
mich oft nennst deinen Mann.“
Ich bin und bleibe immer dein
und Du wohnst tief in mir.
Es gibt kein Wort für "Herz-Poch-Poch",
das ich durch Dich verspür.
(Einfach mal so zwischendurch für meine Betty, 13.7.11)
Allein wir zwei beiden
Komm, setz dich zu mir
und lass uns schweigen,
die Stille genießen,
nur wir, unter Zweigen.
Das brauch ich jetzt,
weit weg vom Lärm.
Lass uns allein sein.
Nichts soll uns störn.
Ich möcht mit dir träumen,
mit dem Blick in die Ferne,
Schulter an Schulter.
Das mag ich so gerne.
Über uns Himmel,
unter uns Gras
und nur der Wind,
der flüstert uns was.
Du bist bei mir.
Ich halt deine Hand,
und zwischen uns spürn wir
ein inniges Band,
das Band der Liebe,
geknüpft in den Jahren,
die wir gemeinsam
auf Wanderschaft waren.
Wir schaun mit den Herzen
in Gedanken zurück.
Dass wir uns haben,
ist großes Glück.
Das Leben nimmt viel
und gibt wenig Zeit.
Doch heute und hier
ist nur Zweisamkeit.
Komm, lass uns spürn,
wie lebendig wir sind.
Wir halten die Zeit an,
die zu schnell sonst verrinnt.
Jetzt ist’s egal,
was alles wird sein.
Jetzt sind wir hier,
Du und ich,
ganz allein.
Gestern war gestern
und Morgen ist morgen.
Wir zwei sind hier
und in Gott geborgen.
Ich halt dich im Arm,
und: ich bin froh.
Du bist sehr schön.
Ich liebe dich so.
Unsere Liebe –
ist Geschenk für uns beide!
Gott ist ein Schöpfer
der Lebensfreude.
Die Sonne scheint
und schenkt uns ihr Licht.
Hier neben dir sein,
mehr will ich jetzt nicht.
Ein Vogel singt fröhlich.
Die Mücken, sie tanzen.
Frieden ist hier
und liegt überm Ganzen.
Und Bäume wiegen
ganz sachte im Wind.
Ist es nicht herrlich?
Wie reich wir doch sind!
Komm, sei ganz bei mir.
Lass Worte uns meiden!
Wolln’s Leben genießen –
allein wir zwei beiden.
Die verlorene Schlacht
Eine Frau und ihr Mann, die gerieten in Streit.
Es wurde heftig und ging soweit,
dass er - von Zorn und Groll erfüllt -
in Rage lautstark wütend brüllt:
„Was du mir sagst, du dumme Nuss,
ist hohler Blödsinn, nichts als Stuss!
Das geht zum einen Ohr rein
und zum anderen raus!“
Und damit dachte er: Schluss, aus!
Der habe ich gestopft die Klappe!
Doch: Sie war keineswegs von Pappe:
„Ich sag’ dir auch, warum“, sie zischt,
„weil zwischen deinen Ohr’n nichts ist,
woran die Worte, die ich sage,
hängen bleiben könnten – schade!“
Und die Moral von der Geschicht’?
Im Ehekrieg, da glaub’ ja nicht
zu früh, dass du dein Weib besiegt!
Der Mann sehr oft den Kürz’ren zieht.
(nach einem Witz)
Ehe ohne Trauschein
Ein „wildes“, altes Ehepaar,
das ohne Trauschein geblieben war,
das saß nach Jahrzehnten am Frühstückstisch,
schon leicht ergraut und nicht mehr ganz frisch –
da sprach sie seufzend: „Wollen wir nicht
– mein Schatz, ich hör’, wie’s Herz in mir spricht –
auf’s Standesamt zum Heiraten gehen?
Ich möchte so gerne! Wär’ das nicht schön?
Und dann auch vielleicht als Hochzeitspaar
im Anschluss daran zum Traualtar?“
So säuselte sie mit verklärtem Blick...
und er brummte hinter der Zeitung zurück:
„Vielleicht, mein Schatz, vielleicht haste Recht!
Womöglich wäre das gar nicht so schlecht.
Nur – eine Frage, die hätte ich doch:
Sag’ mir, Agathe, wer nimmt uns jetzt noch?“
(Nach einem Witz)
Die folgenden Reime sind nicht nur für Mann und Frau, aber besonders auch für sie:
Jeder ist anders
Du läufst nicht in meinen Schuhen.
Ich lauf nicht in deinen Schuhen.
Ich lebe nicht dein Leben
und du nicht meins.
Du kennst nicht mein Herz
und ich nicht deins.
Du hast nicht meinen Kopf
und ich nicht deinen,
du bleibst in deinem Hirn
und ich in meinem.
Mein Körper ist ganz anders
als dein Leib.
Dein Körper ist ganz anders
als mein Leib.
Ich seh die Welt in meinem Licht,
und seh sie nicht aus deiner Sicht,
du nicht mit meiner Erfahrung,
ich nicht mit deiner Erfahrung.
Anders ist unser beider
inneres und äußeres Gesicht.
Ich fühl nicht deinen Schmerz
und du fühlst meinen nicht.
Was du brauchst und glaubst
und hoffst und liebst,
hab ich nicht wirklich,
und was du mir gibst?
Es trifft nie genau,
was ich brauche und meinte.
Konnten wir trösten,
wenn wer von uns weinte?
Ich hab nicht deine Stärken
und auch nicht deine Schwächen.
Ich kann nur für mich selbst
und du für dich nur sprechen.
Auch wenn wir Jahre zusammen gehn,
kennst du nicht mich und ich nicht dich.
Kennst du dich?
Kenn ich mich?
Wir können`s nur versuchen
und immer neu probieren
und manchmal kann das Wunder
dann doch vielleicht passieren,
dass wir uns verstanden fühlen,
glücklich, dass uns wer sieht und hört.
Und solche Glücksmomente
sind aller Mühen wert.
Such bei Menschen nicht die Fehler
und nicht fehlerlose Freunde.
Denn wer dieses beides tut,
bleibt ganz einsam und alleine.
Menschen halten das nicht aus,
und sie werden vor dir weichen.
Was willst du mit solcher Suche
denn für sie und dich erreichen?
Menschen sind nie ohne Makel,
und nur der Mensch ist perfekt,
der die Fehler anderer aushält,
Stärken sucht und sie entdeckt.
Wofür kann ich erstens danken?,
muss die erste Frage sein.
Wer so auf die andern zugeht,
ist ihr Freund, bleibt nicht allein.
Mach den Menschen erstens Mut
und – sieh da: Sie traun sich was!
Ihre Freude tut dir gut.
Leben macht dann sogar Spaß!
Tröste, stärke, lobe, lächle,
mache Mut zum Fehler machen.
Lerne über eigne Pannen
und der andern Patzer lachen,
nur nicht hämisch, sondern kichernd
mit `nem Augenzwinkern. So
bringst du andere und dich
über Grenzen und wirst froh.
Gieß nicht Suppe in die Haare,
bis du`n Haar in Suppe findest.
Es wär besser und beflügelt
wenn du auch Kritik verbindest
mit zuvor gesagtem Lob,
mit zuerst gesagtem Dank.
Wenn du stets ins Dunkle reinschaust
machst du deine Seele krank.
Denn: Auf was das Auge sieht,
welches ist das Licht des Leibes,
macht das Herz hell oder dunkel.
Darum tu doch einfach beides:
Suche erstens stets das Gute
und – wo nötig – üb` Kritik.
Tu dies aber höchstens zweitens.
Hab dich selbst ein bisschen lieb.
Denn: Du weißt – so, wie man reinruft
in den Wald, so schallt`s heraus.
Kritisch-konstruktive Leute
sehn am Ende glücklich aus,
weil sie Besserung bewirkten
und nicht nur `ne miese Stimmung.
Bring die Welt ein bisschen vorwärts,
bring die Menschen zur Besinnung
auf das, was für`s Leben gut ist,
dann wird`s in dir, um dich Licht.
Sag die Wahrheit klar und deutlich,
aber spar` mit Güte nicht.
Verstehen, vertrauen, verzeihen, verzichten –
das sind vier Werte, die’s Leben ausmachen.
Wo man sie lebt, wird man Übel vernichten,
werden die Menschen gern leben und lachen.
Erstens verstehn, nicht verstanden sein wollen,
hören und zuhörn und einfühlsam sein,
das ist die Kunst und ist das, was wir sollen.
Wer Zuhörer hat, fühlt sich nicht mehr allein.
Wo man sich zuhört, versteht, um zu lieben,
dort kann Vertrauen und Treue erblühn,
dort muss man nicht mehr das Rollenspiel üben
und hinter Masken vor anderen fliehn.
Dies gilt erst recht, wo vergeben wir Sünden!
Dort wächst der Mut, Neues auszuprobieren,
was zu riskiern, weil Verzeihung wir finden,
wenn uns bei Wagnissen Pannen passieren.
Und last not least gilt: wo alle verzichten,
auf Kosten andrer vorwärts zu kommen,
wo wir uns für das Gemeinwohl verpflichten,
wird niemandem mehr sein Glück weggenommen.
Lasst uns verstehen, vertrauen, verzeihen
und auch verzichten zugunsten des Lebens.
Lasst uns der Ichsucht die Herzen nicht weihen!
Ichsucht sucht Freude tagtäglich vergebens.
Freude gedeiht im Teilen und Geben
und im Bereiten, nicht in der Gier.
Freude, die echt ist, mag einsam nicht leben.
Sie lebt und lacht mit dem Du und dem Wir.
Nur füreinander, im Lachen, im Weinen,
als Diener des andern kommt ihr an’s Ziel!
Nur durch Verstehen, Vertrauen, Verzeihen
und im Verzichten gewinnt ihr das Spiel.
Ein Geliebter geht immer zu früh,
drum lieb ihn gleich jetzt, bis er geht,
dann geht er vermisst zwar zu früh,
aber nichts ist dann „leider zu spät“.
Du kannst einen Gehenden nur
gleich jetzt und heute und hier
mit deiner Liebe beschenken,
auf dem Weg bis zur Himmelstür.
Hat der Sterbende sie erst durchschritten,
kannst du für ihn hier gar nichts mehr tun,
dein Herz kann nicht wirklich im Frieden,
ihn begleitet zu haben, dann ruhn.
Vertage die Zeit nicht auf Morgen.
Weißt du, ob’s ein Morgen noch gibt?
Im Herzen zufrieden ist nur der,
der Sterbende rechtzeitig liebt.
(24.5.11, für Sina, Inge, Karl, Renate, Ruth, die meinten, ab dem 28. 4. allesamt sehr plötzlich gehen zu müssen)
Sich in jemand reinversetzen,
ist ´ne Kunst im wahrsten Sinn.
Einfühlsam-Geduldige
kriegen dieses Kunststück hin:
lernen, wie der andre denkt,
spüren, wie der andre fühlt,
ahnen, was der andre mag
und worauf sein Streben zielt,
achten, was ihm heilig ist,
meiden, was ihm Schmerz bereitet.
Schwächen andrer woll’n sie tragen,
wollen zuhörn, wenn wer streitet
und verteidigt, was er meint.
Trösten wolln sie, wenn wer weint.
Stärken wolln sie suchen, aufbaun,
loben und nach vorne bringen,
bei Versagen nicht noch draufhaun.
Feiern wolln sie das Gelingen.
Wen zu ehren und zu lieben,
so, wie sein Herz es versteht,
in der Sprache, die es hörn kann.
Weißt du schon, wie so was geht?
Du musst testen, ob Geschenke
oder Lob wen fröhlich machen
oder ob auch Hilfsbereitschaft
wem entlockt ein dankbar Lachen
oder Mit-wem-Zeitverbringen
oder aber Zärtlichkeit.
Sei zur Try-and-Error-Reise
immer wieder gern bereit,
wenn es gilt ein Herz zu füllen
mit: „ich bin erwünscht, geliebt“.
Nichts ist kostbarer als dies,
dass man solch Gewissheit gibt.
In des andern Schuhn zu laufen,
lohnt zu üben lebenslang.
Dann wird aus Alleine-Wegen
immer mehr Gemeinsam-Gang,
dann wächst Mut und Lebensfreude,
dann gedeiht Geborgenheit,
dann hat man, weil gut trainiert,
echte Freundschaft in der Zeit,
in der’s hart und härter kommt
und das Herz um Hilfe schreit.
Nichts kann Liebende bezwingen,
sind sie eins in Angst und Leid.
Und der Kitt, der fest verbündet,
heißt: einander gern verzein.
Nichts kann gern Vergebende
trennen und durch Schuld entzwein.
(R. Fuchs, 4. 4. 2011. Als der alte Eroberer Dschingis Khan auf dem Sterbebett lag, soll er seine Söhne zusammengerufen haben. Und dem Kräftigsten gab er einen Pfeil: „Zerbrich ihn!“ Der Sohn tat es Mühelos. Da gab ihm der Vater mehrere Pfeile: „Zerbrich sie!“ Aber: So sehr der Sohn sich auch bemühte, er vermochte das Bündel Pfeile nicht zu brechen. Da sprach der scheidende Vater: „Nur, wenn ihr wie ein Bündel Pfeile zusammenhaltet und einig bleibt, kann euch niemand brechen und unser Reich hat Bestand.“ Und – was ein weltberühmter Vater im Sterben seinen Kindern weitergab, dass kann ein gerne lebender Vater „vom Dorf“ seinen Kindern mittendrin im Lebensgetümmel und nach einem unserer kostbaren Familientage eben auch mal reimen.)
Ein Wort wagt sich aus einem Mund
zu eines andern Menschen Ohr
und weiter dann – wenn’s nicht abprallt –
in erste graue Zellen vor.
Doch glaub ja nicht, es kommt an,
wie’s die Reise mal begann!
Im Hirn des Hörers wird es jetzt
verglichen und auch kommentiert,
bevor’s den Durchgang zum Verstand
und manchmal auch zum Herz passiert.
Erfahrungen des hör’nden Menschen,
plus Wissen und Verletzungen,
plus Wortgebrauch im Elternhaus,
die bilden die Vernetzungen,
durch die ein Wort sich kämpfen muss.
Drum zieht der Mensch meist falschen Schluss.
Gewöhnlich wird’s Wort nicht verstanden,
von Vorurteiln wird es erbeutet.
Kaum einem Wort gelingt’s, dem Hörer
zu sagen, was es schlicht bedeutet.
Es übermittelt nicht den Sinn,
mit dem’s der Absender verschickt.
Des Hörers Geist biegt es sich hin.
Nach seinem Weltbild wird’s geknickt
und löst oft Emotionen aus.
Die machen dann erst recht was draus,
was nichts mehr hat mit dem zu tun,
das der Erdenker sich gedacht.
Das Wort erregt den Hörer nun.
und löst womöglich aus die Schlacht!
Dann fliegen Worte hin und her
und niemand int’ressiert es mehr,
was anfangs wer, wann, wie gemeint.
Am Ende sind sich manche Feind.
Der meiste Streit beruht auf nichts,
plus Missverständnis und nicht fragen.
Zwei Menschen wollen’s häufig zwar,
doch können selten sich was sagen.
Statt deuten, werten und beurteiln,
frag lieber zwei-, dreimal erst nach,
ob du den Menschen hast verstanden,
der eben Worte zu dir sprach.
Zum Nichtsbeurteiln hab den Mut,
dann hörst du besser und wirst sehn:
Der andre meint es sehr oft gut.
Wir können bloß so schlecht verstehn.