Gott segne dich!
Jesus hat uns beauftragt, Menschen zu segnen. Segen ist die Weitergabe der Kraft der Liebe Gottes. Wer sich unter Gottes Segen stellt und andere segnet, schließt sich sozusagen an den "Stromkreislauf" der Liebe Gottes an, wird Teil davon. Und nur in der Kraft Gottes gelingt es uns, das Gute nicht immer wieder nur zu wissen, sondern auch zu tun und vor allem das doppelte Gebot Jesu im Alltagsstress, in schweren Zeiten und sogar gegenüber denen zu erfüllen und durchzuhalten, die uns nicht wohlgesonnen sind: „Liebe Gott und deinen Nächsten wie dich selbst“ (Markusevangelium, Kap. 12,30-31). Der längste und schwerste Weg auf Erden ist bekanntlich nicht der Weg einmal um den Globus, sondern der vom guten Vorsatz zur guten Tat, oder, erst recht dann, wenn man Liebe durchhalten möchte, einschließlich der Liebe zu - warum und wieso auch immer - mir unangenehmen Menschen. Von Gott (durch Menschen) gesegnete Menschen können ein Segen sein oder werden, denn dies ist Gottes Wusch und Wille: „Ich will dich segnen, und du sollst ein Segen sein“ (1.Mose 12,2). Seit Jahrtausenden schon segnen Menschen einander u. a. auch mit diesen Worten, die wir Pastoren/innen oft am Ende von Gottesdiensten über der Gemeinde aussprechen:
„Der HERR segne dich und behüte dich; der HERR lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig; der HERR hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden." (4. Buch Mose, Kap. 6,24-26)
Brauchst du die Kraft der Liebe Gottes, die dir Flügel verleiht und dich beschützt? Lass dich segnen:
Zum Beispiel gleich am Morgen:
Gott spricht: Ich will dich segnen,
und du sollst ein Segen sein.
Gott segne dich,
wenn du des Morgens aufstehst,
noch bevor es dir gelingt,
dich über den Tag zu ärgern
oder dich vor ihm zu fürchten.
Gott segne dich
mitten im Trubel des Alltags,
wenn du gar nicht dazu kommst,
an ihn zu denken.
Gott segne dich,
wenn dir etwas Schweres widerfährt,
noch bevor es sich in deinem Herzen
festsetzen kann.
Gott segne dich am Abend,
indem er die Schatten des Tages
von dir nimmt, noch bevor sie sich
in deine Träume schleichen.
Gott segne dich,
wo du gerade gehst und stehst,
lachst oder weinst, glänzt oder versagst.
Gott segne dich in allem,
was du tust und lässt.
(Verfasser unbekannt)
(Aus der Pferdezeitschrift: „iwest news“ Frühjahr 2004)
Und für den Tag:
Der Herr sei vor dir,
um dir den rechten Weg zu zeigen.
Der Herr sei neben dir,
um dich in die Arme zu schließen
und dich zu schützen.
Der Herr sei hinter dir,
um dich zu bewahren
vor der Heimtücke des Bösen.
Der Herr sei unter dir,
um dich aufzufangen, wenn du fällst,
um dich aus der Schlinge zu ziehen.
Der Herr sei in dir,
um dich zu trösten, wenn du traurig bist.
Der Herr sei um dich herum,
um dich zu verteidigen,
wenn irgendwer oder -was
über dich herfällt.
Der Herr sei über dir,
um dich zu segnen.
So segne dich der gütige Gott,
den wir nur durch Jesus kennen.
Amen.
(Nach Sedulius Caelius 425 – 450 n. Chr.)
Für die Aufgabe, ein Segen für die Welt zu sein:
Gott segne dich, damit du ein Segen sein kannst für die Welt!
Du kannst viel mehr als Du ahnst! Denn:
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
ein kleiner Lichtstrahl, der ins Dunkel fällt,
ein Licht, das wärmt und das die Richtung zeigt.
Du kannst ein Freund sein in der Einsamkeit.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
ein Mensch, der nicht nur seine Sorgen zählt,
der Einheit sucht und doch die Vielfalt kennt.
Du kannst im Menschen suchen das Talent.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
als starke Brücke, die zusammenhält,
nicht nur Geländer, Holz und grober Stein.
Du kannst mit ganzer Kraft verbindlich sein.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
wenn man dich auf die harte Probe stellt.
Sei stark, um für die Schwachen einzustehn.
Du kannst nicht nur die leichten Wege gehen.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
auch wenn ganz viel an dir vorüber schnellt.
Gib Ruhe, Halt und auch Geborgenheit.
Du kannst ein Anker sein in dieser Zeit.
Du kannst ein Segen sein für diese Welt,
die allzu oft nur Krieg und Leid enthält.
Den Weg zum Frieden gehen viele mit.
Du kannst dich trauen, wag den ersten Schritt!
(Aus der Pferdezeitschrift: „iwest news“ Frühjahr 2004)
Ob es wohl auch daran liegt, dass bei uns so vieles schief geht, weil wir einander so wenig segnen, ja, weil die meisten von uns es ganz und gar verlernt haben, die Menschen zu segnen, die sie lieben und erst recht die, die ihnen unsympathisch oder übel gesonnen sind? In Gesellschaft und Kirche, in Familien, in Ehen und Freundschaften und überall dort, wo Menschen allein und gemeinsam versuchen, Gutes nicht nur zu wollen und zu reden, sondern auch zu tun, gelingt heute so wenig, zerbricht so viel, verläuft auch vieles im Sande, trennt sich, geht kaputt. Wie wär’s mit Umkehr?: Vor dem Essen danken und um Segen bitten (s. auch mein "Tischgebet" bei "Gedichte"), vor dem aus dem Haus gehen, einander ein Kreuzeszeichen auf die Stirn machen, einen Kuss geben und sagen: „Gott segne und behüte sich!“ Oder sogar Luthers Morgen- und Abendsegen wieder lernen und als erstes und letztes am Tag sprechen?:
Martin Luthers Morgensegen:
Des Morgens, wenn du aufstehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Darauf kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Wenn du willst, so kannst du dies Gebet dazu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diese Nacht vor allem Schaden und Gefahr behütet hast, und bitte dich, du wollest mich diesen Tag auch behüten vor Sünden und allem Übel, dass dir all mein Tun und Leben gefalle. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.
Alsdann mit Freuden an dein Werk gegangen und etwa ein Lied gesungen oder was dir deine Andacht eingibt.
Ob der Tag so nicht gleich mit mehr „Rückenwind beginnt?“
Martin Luthers Abendsegen
Des Abends, wenn Du zu Bett gehst, kannst du dich segnen mit dem Zeichen des heiligen Kreuzes und sagen:
Das walte Gott Vater, Sohn und Heiliger Geist! Amen.
Darauf kniend oder stehend das Glaubensbekenntnis und das Vaterunser. Wenn du willst, so kannst du dies Gebet dazu sprechen:
Ich danke dir, mein himmlischer Vater, durch Jesus Christus, deinen lieben Sohn, dass du mich diesen Tag gnädiglich behütet hast, und bitte dich, du wolltest mir vergeben alle meine Sünde, wo ich Unrecht getan habe, und mich diese Nacht auch gnädiglich behüten. Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.
Alsdann flugs und fröhlich geschlafen.
Ob dir dieses „Ritual“ am Ende des Tages wohl mehr Ruhe und Geborgenheit, loslassen können und gesunden Schlaf in deine Nacht bringen kann?
Ich wünsche es dir! Gott segne dich!
Nachwort:
Eine Frau aus meiner Kirchengemeinde brachte mir folgendes Gedicht bei:
Wer nicht am morgen betet, ist arm den ganzen Tag.
Sein guter Engel weichet und weint ihm traurig nach.
Ich kann dich ja nicht segnen, du wankest, wo du stehst,
darum kehr um und bete, bevor du weitergehst.
Nur alte, bedeutungslose Worte? Vgl. Markusevangelium, Kap. 1, Vers 35 :-)