Das neue "Tage"-Buch enthält nicht, wie die Tagebücher 2011 und 2012 fast tägliche Eintragungen. Vieles wiederholte isch. Spannendes Neue wurde notiert, z. B. die Neuansiedlung vor meiner Haustür! Hier das "Tage"buch:

 

Mauerseglertagebuch 2013

 

7. Mai

 

Segler checken in Dahme kurz vor, sind dann wieder weg. In Lensahn nur evtl. einer.

 

Die Mehlschwalben sind seit 2. 5. zwei Stück da und werden in den nächsten Tagen immer mehr. Rauchschwalben seit Mitte April.

 

8. Mai 13

 

Weiter ab vom Turm und höher als die Mehlschwalben am Turm sind abends 2 Segler kurz zu sehen, ca. 19.30 Uhr, Sündwind, kaum spürbar, es ist schön lau, tags waren bis zu über 20 Grad.

 

9. Mal ein, zwei Segler am turm. Am Schrapenteich erster Baumfalke im Suchflug über dem Teich höher drüber.

 

10. 5.

 

Tata! 18.00 Uhr 8 Segler über dem Turm und plötzlich 4 in Jagdformation einmal auf die Westkästen und – das erste „Schrieeeeeee“ erklingt in Lensahn an der Kirche!

 

Wetter: Westwind, 13 Grad im Schatten, Sonne da, bewölkt ab und an, meist blauer Himmel.

 

11.5.

 

20.15 Uhr: Erster Einflug gesehen. 2. Loch von rechts im Westkasten unten und sogleich Duettgesang! Also hat das erste Paar ihr Quartier bezogen.

 

12. und 13. 5.

 

Eine Gruppe von 4 Seglern hält sich am Turm auf und umfliegt die Westkästen gelegentlich mit und ohne Schrei-Party. Ale anderen sind weg. Es ist noch trotz Süd- und westwind kalt und oft bewölkt. Nächste Woche soll die Wärme kommen. Dann werden sicher auch mehr Segler da sein.

 

14. und 15. 5.

 

Bis Mittags 15. 5. unverändert nur 4 Segler. Dann aber – weil heute plötzliche Wärme eintrat (bis 25 Grad oder so) – sind ab nachmittags plötzlich 6 und nun um 18.00 Uhr 8 Segler zugange am Turm. Beflogen werden im Westen sicher wieder – hurra: links oben außen im Koloniekasten das Loch des ältesten BPs. außerdem, wie erwähnt, im unteren Koloniekasten das zweite Loch von rechts. Und ein Paar ist auf der Ostseite eingezogen, zweites Loch von rechts, Duettgesang – und ein dritter Segler, der mit einflog, konnte nur unter Mühen wieder aus dem Loch dieses Paares wieder rauskommen. Ein Anderer Segler hing ihm im Nacken, blieb aber im Loch. Duettgesang hielt nach der Flucht im Loch an. Das Paar hatte gewonnen.

 

Soeben war auch erstmals der „große Mauersegler“ schön dunkel und blitzschnell an den Westkästen und durch die Lindenkronen vorbeigeschossen – der Baumfalke. Vor zwei Tagen kam ein hellerer Turmfalke vorbei. Der Unterschied ist gut zu erkennen.

 

Vorgestern kamen die Grauschnäpper an.

 

Da es warm bleiben soll, aber wechselhaftes Wetter, schaun wir mal, ob es so schön weiter aufwärts geht mit den Seglern.

 

16. – 18.5. morgens

 

Bisher scheinen nur BPS da zu sein. Selbst wenn Flüge in kleinen Trupps geflogen werden, ist screamen nur kurz und vereinzelt zu hören. Oft sind die Formationen leise beim fliegen. So vollzog sich weiterer Einzug in die Kästen auch still:

 

Derzeit sind sicher bezogen: Westen: Der untere der drei Einzelkästen im Fenster und – eben beobachtet – evtl. auch der mittlere. Wie in all den Jahren, so fliegt auch jetzt am häufigsten ein Dreiertrupp, und der löste sich nun eben um 6.00 Uhr auf, indem ein Vogel in den Westkoloniekasten unten ins zweite Loch von rechts einflog, ein Vogel in den untersten Fenstereinzelkasten und einer schien darüber in den mittleren Kasten zu gehen. Es erklang sogleich Duettgesang. Einer der beiden Vögel wurde also von einem Partner begrüßt. Kurz: Im Westen 3 – 4 Löcher bezogen. Denn: links außen oben im Koloniekasten ist ja auch wieder ein BP drin. Mein ältestes BP hat es seit 2009 jedes Jahr geschafft!

 

Im Osten sind auch die beiden Löcher links und rechts außen, die Spatzen mit Nistmaterial vollgebaut hatten und das linke auch bewohnten, nun „freigeputzt“ von Seglereinflügen. Wobei ich bisher nur links ganz außen und das zweite von rechts beflogen sehen konnte, aber beide von BPs. An den Ostkästen fliegen meist auch vier Segler ihre Runden.

 

Fazit: 3 – 4 West, 2 Ost-BPs. Das ist alles noch recht mager und still. Schaun wir mal, ob im Mai noch Brutvögel kommen. Und im Juni dann die Nochnichtbrüter / Vorchecker, mit mehr action und Krach J

 

14. Juni 2013: Alles nix neues. Nur etwas mehr Brüter und Bewohner. Wetter gut, auch nicht zu warm usw. Ich zähle die nächsten Tage mal durch. Hier der Traurige Bericht aus den Flutgebieten im Süden. Wetterextreme, falls sie sich häufen, könnten echt Popoulationen bedrohen usw.

 

Ja lieber Herr Pastor, ich weiß es.
Ein Drama hat sich nicht nur bei mir sondern in ganz Bayern abgespielt. 
Wir hatten doch- wenn Sie sich erinnern nicht das schöne Wetter wie Ihr 
im Norden: Kälte, starke Kälte, Regen, keine Sonne und das über so eine 
lange Zeit , dass die MS keine Nahrung mehr bekamen. Tja, füttern kann 
man sie nicht, den Käfig aufmachen, das wäre nicht möglich gewesen, weil 
sie auf den Eiern saßen und nun hieß es abwarten und auf wenigstens 2-3 
Tage gutes Wetter hoffen. Als sie dann immer schwächer wurden (die 
Gästebuchleute verfolgten und kommentierten alles, was ich auch sah), da 
hofften wir alle i mer noch auf ein paar Sonnentage, dass die 
geschwächten Segler rausfliegen und sich wieder hätten stärken können. 
Die Situation wurde überall brenzlig und dann flogen die links hausenden 
Martinets aus, ohne sich mehr um ihre Brut zu kümmern und - schon in 
Vorahnung- stellten wir rechts bei Fam. Herrmann die Kamera aus. Es 
folgte kurz gesagt vor der Kamera für uns ein schrecklicher Todeskampf 
und dann gab es Fam. Herrmann nicht mehr. Gott sei Dank war die Kamera 
zur Mitschau ausgeschaltet.Mittlerweile hatte es sich in MS-Kreisen 
rumgesprochen, dass die MS massenweise starben und dass es an der 
Entkräftung lag und nicht an irgendeiner Krankheit. Meine MS-Kolonie- 
schätze ich- hat mindestens 60% verloren, denn die Neubrut kam ja gar 
nicht mehr zur Auswirkung. MS verlassen entweder das Nest- wenn es noch 
geht- oder sie werfen ihre Eier und auch sogar ihre Jungbrut aus dem 
Nest um zu Überleben. Manche Ms haben noch den Flug um Futter geschafft, 
da aber die vielen Überschwmmungen bei uns die ganzen Mücken in ein 
Meter Hööhe von der Straße weg sich befanden, kollidierten die MS mit 
den auf der Straße fahrenden Autos. Auch Unfälle gab esnatürlich, weil 
die Autofahrer den fliegenden Vögeln ausweichen wollten. Viele Ms fielen 
auch einfach durch Entkräftung vom Himmel. Man brachte sie in die 
Vogelstation, die wiederum gab mir dir MS zum aufpäppeln, aber es gelang 
selbst mir nicht die wochenlange Entbehrungszeit der MS zu überwinden. 
Ich war sehr, sehr geschafft und deprimiert! Das können Sie mir glauben. 
Und da nützte es nichts, wenn Hilpoltsstein oder andere LBV(Landesbund 
f.Vogelschutz) mir dasselbe schrieben und ich erkannte, dass ich nicht 
die einzige Unglückskolonie hatte.
Ja, nun warte ich noch ab, ob die 20 (!) herumfliegenden, anscheinend 
jungen MS vom Vorjahr evtl. doch noch eine Brut anfangen und werde - 
entgegen aller früheren Maßnahmen zur Säuberung der Kolonie nicht im 
Frühjahr sondern eher Ende August anfangen. Hilpoltsstein hat mir schon 
signalisiert, dass in ihren Nistkästen sehr viele tote MS lagen, 
teilweise auch schon ausgebrütete! Eier sowieso!
In den nächsten Wochen werde ich mal den zusammenfassenden Bericht 
anfangen zu schreiben, der dann aber auch das schreckliche Ende vieler 
MS und natürlich auch anderer Insektenfressern beinhaltet. So eine 
Situation haben wir schon 2003 gehabt, da haben sie sich im nächsten 
Jahr schnell wieder erholt und viele Jungvögel gezeugt.
Ihr hattet es im Norden besser, hatten weniger schlechtes Wetter, das 
einfach nicht enden wollte. In Sachsen-Anhalt ist die gleiche 
Sch...(Sorry, ist aber so!)Ich hoffe inständig, dass die Vogelwelt sich 
nächstes Jahr erholt und dazu das Wetter passt. Sonst schaut's schlecht aus!
Die WebCam läuft noch, denn man weiß ja nie ob die starken MS noch 
einmal eine Brur anfangen und dann das leere nest nehmen.
Soweit mein trauriger Bericht! Ihnen alles Glück der Erde, vor allem den 
Vögeln in Ihrem Landstrich!
Ihre wirklich sehr deprimierte Vogelfreundin
Arlet Wills

 14.6.2013 E-Mail

 

17.6.:

 

Beflogen habe ich bisher folgende Löcher gesehen:

 

a) Koloniekasten West links oben außen:

 

Alle Löcher werden beflogen, aber sicher wird nicht in allen gebrütet, denn manche Löcher werden erst seit kurzem von Newcomern bewohnt oder inspiziert.

 

b) Koloniekasten rechts daneben:

 

Die drei Löcher von rechts gezählt.

 

c) Koloniekasten unter den beiden:

 

Die mittleren beiden Löcher werden beflogen und die Neuankömmlinge befliegen nun den unteren Kasten mehr mit Bangings. Sie haben wohl gehört, dass die oberen Kästen weitestgehend besetzt sind.

 

d) Die drei Einzelkästen im Turmfenster:

 

Nur der oberste und der unterste Kasten. Banging selten auch am mittleren. Ein nur evtl. Ausflug mittlerer, aber nicht gut beobachtet.

 

e) Koloniekasten Ost:

 

Das Loch ganz links außen und das zweite Loch von rechts.

 

Um 4.50 Uhr:

 

Es war null Aktivität am Turm – da kommen erst zwei Schwalben angeflogen und machen an der Südseite des Turms vor ihren Nisthilfen Kreisflüge wie die Segler, nur etwas kleinere Kreise und mit leichterem, flatterigeren Flug, nicht so stright. Dabei wird auch geschätzt. Kurz drauf kommt von Osten ein kleiner Pulk von Schwalben, nicht ganz 10 Stck. Auch sie mache Flugspiele, nun z. T. auch vor den Ostnisthilfen und dem dortigen Naturnest. Auch einige im Pulk, aber nicht alle, machen Kreisflüge, leichtschwingiger und nicht immer ganz in geraden Kreislinien, aber Kreise sind es! Ich habe schon oft Kreisflüge von Schwalben beobachtet, aber hier in meinen Tagebüchern 2011-2013 noch nie berichtet, glaube ich. Neben den Kreisflügen gibt es auch An- und Abflugspiele an Nestern, hin und her. Seglerflüge sind schneller, gradliniger, mehr in klaren Flugformationen, was bei dem hohen Tempo auch nötiger ist. So ein Durcheinander und Nebeneinander wie bei den Schwalben würde sicher zu Zusammenstößen führen. Ausweichmanöver sind bei den viel langsameren Flügen der Schwalben möglich, bei den rasanten Flügen der Segler nicht.

 

Allerdings kreisen und fliegen Segler auch bei gedrosseltem Tempo z. b. in den Tagesphasen, wo neue Paare nach Wohnungen suchen, ebenfalls in geraderen Linien. Sie haben eben andere Flügel und sind – wie ihr Name sagt – Segler. Sie lassen sich vom Wind tragen und beeinflussen die Flugbahn viel Weniger durch Wendemanöver. Schwalben flattern und Schlagen viel mehr mit den Flügeln und wenden und drehen mehr und ändern viel die Flugbahn und sind auch wendigere Insektenjäger. Segler haben da auch eine immer gleiche Taktik: Sie segeln und – wenn sie ein Insekt erspähen – fliegen sie mit ein paar Flügelschlägen meistens einen Aufwärtsbogen in Richtung Beute, unterfliegen diese also immer und schnappen sie. Oder sie schnappen Beute auf gleicher Höhe. Abwärts sehe ich sie nicht jagen. Schwalben sind total wendig, hin, her, hoch, runter, um die Kurve... Sie fangen ein Insekt und fressen es oder tragen es zum Nest. Segler fressen oder sammeln, bis sie „die Schnauze voll haben“ und tragen ein Futterbällchen zum Nest.

 

Am späten Vormittag ereignet sich dann ein „Massaker“: Ein Buntspecht nimmt die Naturnester von Schwalben auseinander. Nun ist die Kolonie der Mehlis auf die 10 Nisthilfenester aus Holzbeton reduziert, die der Specht nicht knacken kann. Der Specht hing auch an den Koloniekästen West und inspizierte einige Einfluglöcher. O, hoffentlich findet er kein Interesse daran, die Kästen aus Holz zu knacken und die Seglerjungen zu fressen! Unter den Schwalben war die verzweifelte Aufregung groß, als er sein Werk tat. Der Turm glich einem Bienenschwarm und überhaupt sind seit Tagen alle Kleinvögel in Alarmstimmung und umschwärmen den Predator schimpfend, wenn er in die Bäume der Kirche oder am Kirchturm vorbei fliegt.

 

19.6.

 

14.30 Uhr – Heute ist es definitiv: Im mittleren Einzel-Kasten im Kirchfenster West herrscht Paarbildungsstimmung! Erst sah ich aus einem kreisenden Pulk einen Segler am Loch hängen und dann einziehen. Der flog nach 10 Min wieder ab. Dann kam er mit Partner wenige Minuten später zurück und da beide konsequent und schnell hintereinander fast zugleich einflogen, kennen sie mit Sicherheit schon diese Wohnung länger. Der Sound der frisch verliebten klingt dann daraus wieder klasse! Nun sind schon fast alle Löcher West schon mal beflogen worden. Dieses Jahr ist Einzugsexplosion. Aber – ruhig Blut! noch sind bis zu 11 Wohnungen nicht mit BPs besetzt oder auch nur sicher angecheckt in Ost und West zusammen.

 

Seit 30. 6. bis 4. 7.:

 

Seit 5 Tagen versuche ich per Lock-CD Segler in einen Nistkasten an unserem Geräteschuppen zu locken, den Küster und Friedhofsgärtner für mich anbrachten, und: seit gestern inspizieren sie, ein kleiner Trupp von max. manchmal 6 Tieren, meistens aber die typische Erst-Trias (jedes Jahr und auch in der Gründungsphase der Kolonien am Turm sah ich sogleich und oft zusammen erstens immer drei Segler Formationsflüge vor den Nisthilfen machen und auch jetzt ist es wieder so) = meistens drei Segler, den Schuppen und kommen den Seglerrufen von Konserve sehr nahe. Ihre Flüge werden dabei immer schneller und gekonnter um den Schuppen. Und es ist toll, sie manchmal keinen Meter an mir vorbei sausen zu sehen und zu hören! Menschenscheu sind sie nicht. Mal sehen, ob dieses Jahr noch Nichtbrüter eine Wohnung oder beide vorchecken. Es ist spät, aber auch in den Jahren zuvor checkten am Turm manche Paare erst im Juli Wohnungen vor, um dann im Jahr darauf zu brüten.

 

Am Turm sind so gut wie alle 19 Wohnungen zumindest beflogen. Jetzt hat die Fütterungsphase begonnen. Eben, von 4.50 – 5.50 Uhr waren zahlreiche Ein- und Ausflüge zu sehen. Nicht alle Wohnungen werden schon ein BP beherbergen. Aber dort, wo jetzt regelmäßige Einflüge zu sehen sind, dürften die inzwischen ca. 1 Woche alten Jungen gefüttert werden. Es wird jetzt auch merklich leiser in den Kästen und wird nicht mehr so viel geantwortet, wenn junge Nichtbrüter an den Kästen vorchecken, bangen und screamen. Das war noch im Juni alles viel lauter. Allerdings gibt es abends beim „Gute Nacht“-Einfliegen der Bewohner und Hinterherfliegen der Nichtbrüter noch Screaming-Duett-Abwehr. Die Nichtbrüter sammeln sich dann derzeit gegen 22.00 Uhr zu 30 und mehr Tieren höher am Himmel, machen Screamingpartys und steigen immer weiter zum Schlafen in der Luft auf, streichen dabei Richtung Westen davon. Morgens gegen 5.00 Uhr steigen sie wieder über der Kirche oder östlich davon herab.

 

Dafür fliegen die Bewohner abends schon zeitig um 21 - 22 Uhr immer häufiger ein, dann aber auch noch mal wieder aus, und dann – wie gesagt – kommt der endgültige Gute Nacht-Einflug. Und drinnen wird sich in den Kästen noch kurz nett "unterhalten", auch sind noch eine ganze Zeit lang manche einzelnen Screams darin zu hören. 

 

Bei den Absteigern von oben morgens um 5 Uhr ist interessant, dass schon sehr hoch oben auch Schwalben dabei sind. Gibt es da auch welche, die in der Luft übernachten??? Sicher ist, dass nicht alle abends Platz in den Nisthilfen finden du man die eine oder andere ihre Versuche aufgeben sieht. Dann fliegen sie weg.

 

Das Interessante ist a), dass der Nistkasten am Schuppen mit 2 Wohnungen auch mit WebCam nachgerüstet werden könnte. Und b) ist es spannend zu sehen, dass schon nach so wenigen Tagen in angemessener Höhe auch der Baumfalke heute einen langsamen und kreisenden Inspektionsflug über dem Schuppen machte. Offenbar ist er auf Seglerstimmen scharf. Sonst hat er über dem Pastorat ne gekreist. Ich dachte erst: Sperber, aber dann sah ich mit Fernglas glas-klar! Am Turm guckt er ja öfter vorbei und auch dort seit der ersten Phase der Lock-CD-Rufe in 2009. Segler scheinen ihm also zu schmecken. Diese wiederum rotteten sich gleich mit 20 oder mehr Tieren in seiner Nähe am Himmel zusammen, griffen ihn zwar nicht an, aber ich schätze, das Wirrwarr in seiner Nähe schützte die einzelnen Tiere im Schwarm am besten. Solche Zusammenrottungstaktik sah ich schon mal über dem Schrapenteich bei uns in Güldenstein: zwei Baumfalken kamen, die Schwalben verschwanden, aber die Segler wurden zu einem großen Club über dem Wasser höher drüber.

 

Nach ein, zwei Minuten zog der bis dahin langsam kreisende Baumfalke jedenfalls unverrichteter Dinge wieder ab. Bis in die Farbe und den kurzen Stoß hinein war er schließlich gut als Baumfalke zu erkennen. Die roten Hosen wiesen ihn als Altvogel aus. Der müsste jetzt auch auf Futtersuche sein, oder?

 

5.7.:

 

Besonders 1 Paar Segler kommt immer wieder an den Schuppen und gestern versuchte dort einer der beiden in einen alten Starenkasten anstatt in den Seglerkasten einzufahren. Heute morgen sind sie schon wieder da und folgen der Lock-CD, mit anderen Seglern auch mal. Und – erstmals sah ich eben – Alarm, Alarm in der Singvogelwelt – im Obstgarten hinter dem Schuppen im Tiefflug kurz den Baumfalken jagen. Die Segler, die eben noch um den Schuppen balzten – sammelten sich mit den anderen sofort höher oben am Himmel.

 

Es ist insgesamt herrlich, die Segler so dicht vor sich fliegen zu sehen, sogar manchmal direkt auf mich zu und im letzten Moment um mich rum. angst scheinen die gar nicht zu haben.

 

21.30 Uhr: Juhuu! Die tagelange Beschallung mit Lock-CD war erfolgreich! Ich konnte den ersten Segler der kleine Gruppe, die sich den Schuppen als Flugrevier erobern, in das linke der beiden Schlupflöcher des Nistkasten am  Schuppen einschlüpfen, 10 Min darin verweilen, und dann mit den anderen Nichtbrütern in den Himmel hinauf entschwinden sehen, und...

 

6.7. ... um 5.30 Uhr Formationen segeln und screamen 4 Segler auch ohne CD um den Schuppen. Ich schalte nachher die Lock-CD wieder ein. Wow! Gott, nichts macht mich glücklicher, als das Leben aufbauen, das du allüberall in der Natur so wunderbar pulsieren lässt! Es gibt nichts schöneres als Diener in deinem alten Plan vom Glück Gen 1-2 zu sein und zu werden. Mit deinen Augen betrachtet und in deinem Licht besehen, ist der Sinn des Leben „glauben, hoffen, lieben“ mit und für Menschen und Tiere einfach gewaltig. Das sehe ich nun seit über 2 J. auch in den Augen meiner Enkelkinder – Lebensteilnahme, -vermehrung, -genuss-, -kampf, alles ist so großes Wunder, angefangen mit Verliebtsein in Bettina und mit ihr die tiefsten Gefühle teilen, 1980, glaube ich. Wenn ich die segler jetzt sehe, die erstmals in ihrem Leben so aufgeregt und froh dahindonnern und ihre Wohnung finden und dann Duett-Gesänge starten... Ach ja, das weckt Erinnerungen:

 

Psalm 36:

 

HERR, deine Güte reicht, so weit der Himmel ist, und deine Wahrheit, so weit die Wolken gehen. Deine Gerechtigkeit steht wie die Berge Gottes / und dein Recht wie die große Tiefe.

HERR, du hilfst Menschen und Tieren. Wie köstlich ist deine Güte, Gott, dass Menschenkinder unter dem Schatten deiner Flügel Zuflucht haben! Sie werden satt von den reichen Gütern deines Hauses, und du tränkst sie mit Wonne wie mit einem Strom. Denn bei dir ist die Quelle des Lebens, und in deinem Lichte sehen wir das Licht.

 

Dem ist nichts hinzuzufügen, außer: Amen.

 

Ich war gestern in Dahme. Der Himmel ist schwarz von Seglern. Auch in Lensahn kommen immer noch mehr dazu. Gibt es Flüchtlinge aus den Flutgebieten? Wo dieses Jahr viele ums Leben kamen aus Futtermangel usw...

 

6.20 Uhr: Ausflug eines Seglers aus dem Schuppenkasten als ich gerade mal raussehe. War zu schnell, als dass ich sagen könnte, ob rechts oder links raus...

 

6.50 Uhr: Der Einflieger hat jetzt seinen Partner dazugeholt und ist nach einigen Kreisflüge in slow motion vor den Augen das anderen eingeflogen in die linke Wohnung. Der andere kreiste über dem Schuppen und versuchte dann ab und an ebenfalls den Einflug. Aber traute sich noch nicht. Hat sich immerhin zweimal drangehängt ans Loch und hineingestaunt. Danach haben beide wieder Kreisflüge in Zeitlupe über dem Schuppen gemacht, immer wieder von 1 oder zwei anderen gestört und dann in Formationsflüge gegangen usw... Es ist aufregend, junges glück entstehen zu sehen!

 

8.50 Uhr: 4-6 Segler kreisen ab und an vor dem Schuppenkasten und fliegen klar die öcher an. Eben ist einer in das rechte eingeflogen und ein zweiter hat sich hinten dran gehängt, aber dann doch nicht ganz rein getraut. Sind es dieselben, die eben noch links erkundeten? Testen sie noch, welches die bessere Wohnung ist? Oder: ist ein zweites Paar am suchen?

 

Am weiteren Vormittag: Am Turm ist „die Hölle los“ – riesen Ansturm von Nestsuchern und alle Löcher werden angecheckt. Und – am Schuppen lassen es auch etliche Segler immer wieder krachen. Nun bangen sie manchmal auch an beiden in 1 – 2m Höhe befindlichen Starenkästen... Was das noch wird! Zum Glück haben wir schon zwei weitere Seglerwohnungen als Doppelhaus da und werden die für nächstes Jahr anbringen.

 

7.7.:

 

Heute nach 5.00 Uhr verlassen zwei Segler den Kasten am Schuppen. Der erste überraschend rechts. Den zweiten sehe ich einige Minuten später zwar ausfliegen, war aber gerade so abgelenkt, dass ich nicht sagen kann, ob auch rechts, oder ob links. Kurz darauf beginnen screamende Segler, mal 3, mal 5 oder so, um den Schuppen ihre Fliegerei in Affenzahn. Wow! Es ist geschafft. Eine neue Minikolonie kann aufgebaut werden. Und: ich habe definitiv miterleben dürfen, wie Nichtbrüter erstmals in ihrem Leben eine Nacht nicht am Himmel verbrachten, sondern in ihrer frisch bezogenen Wohnung. Halleluja! Keine 10 m von meiner Haustür gegenüber in nur 3 m Höhe. Das Sausen der Flügel, die auf mich zurasenden Segler, manchmal keinen Meter von meinem Kopf ab – wahnsinn! Da vergisst man alles vor Freude. Die kennen keine Menschenangst.

 

6.30 Uhr: Seit dem Ausflug tobt mit Unterbrechungen das Leben vor dem neuen Kasten. Und: Eben sah ich rechts wieder einen Segler einfliegen und die anderen kreisten hinter ihm vor der Wand. Auch Anflüge auf einen starenkasten sehe ich. Mal sehen, ob sie echt noch diese ollen Dinge nehmen...  Sie waren ja mal Baumhöhlenbrüter und in Dahme brüten sie in Starenkästen und es gibt noch beschränktere Wohnungen, die sie annehmen.

 

14.30 – 15.30: Reges Treiben immer wieder am Schuppen. Beide Kästen werden definitiv von Seglern bewohnt. Noch nicht geklärt werden konnte, ob jede Wohnung von nur einem Segler bewohnt wird. Duettabwehr bei Bangern höre ich noch nicht. Aber Sehen kann ich, dass der Segler rechts noch seinen Kreisflugpartner nicht dazu bewegen kann, ins Loch mitzukommen. Der Kreist dann zwei, drei Runden und schwingt sich dann auf und davon in den heute sommerlich blauen Himmel. Kaum aber fliegt sein Partner aus, taucht der Kumpel wie aus dem Nichts auf und dann sausen beide screamend davon. Ähnliches sah ich bei Einzug erst nur eines Seglers auch am Turm. Der Partner braucht oft länger, um sich zu überwinden, oder er lässt den anderen erst mal auskundschaften? Jedenfalls ziehen selten beide an einem Tag ein. Aber. Auch am Turm war der Partner oft wie aus dem Nichts da, wenn der Kundschafter wieder ausflog, nicht immer, aber oft. Sicherlich haben Segler tolle Augen und sehen den Partner von weiter weg, wenn ich gar nicht sehe, wo der fliegende Partner gerade rumfliegt. Freunde von der Wildtierauffangstation Lüneburg erleben allerdings auch, dass sofort, wie aus dem Nichts, andere Segler da sind, wenn sie einen Segler auswildern, den sie aufgepäppelt haben. Auch dann, wenn gar keine zu sehen waren. Offenbar sind diese geselligen Vögel sehr darauf bedacht, auch Fremde – solange es außerhalb ihrer Wohnung ist – gerne aufzunehmen und einzugliedern in ihren Schwarm und ihnen so ja auch echte Lebenshilfe zu geben. Ähnlich halten Segler ja auch sofort zusammen, wenn ein Baumfalke anrauscht usw... Nicht auszuschließen ist, dass auch kurze Laute usw. als Ruf- und lockmittel eingesetzt werden, ebenso rascher schwirrender Flügelschlag, z. B. wenn ein Segler im Langsamflug einen anderen in die neu entdeckte Höhle locken will ...

 

16.00 Uhr: Zwei Segler fliegen gemeinsam aus der Höhle rechts des Schuppen-Doppelkastens aus! Ein RP ist also schon definitiv gebildet! Das junge Paar hatte mindestens eineinhalb Stunden im Nest verbracht!

 

9. 7.:

 

Auch aus Preetz werden auffällig viele Segler gemeldet (Drews). Und heute tobte hier der Bär! Das Wetter ist erstmals bis abends wärmer und über Tag sehr warm. Und bis 22.00 Uhr toben etliche Segler am Turm, wobei die Menge nach 21.00 nach und nach weniger wird.

 

Meine Segler umfliegen ab 21.00 Uhr gelegentlich kurz ihren Kasten (bis zu 4 Tiere), aber – fliegen bis 22.30 Uhr nicht ein, als definitiv ein letzter Club von 20 Seglern in den Himmel aufsteigt. Wahrscheinlich ist es diesen Nichtbrütern heute Nacht warm genug oder so... keine Ahnung. Bes. ein Paar setzte mehrfach mit Zirpen fast zur Landung an – aber kam dann letztlich nicht mehr. Wieder was gelernt: Höhle neu besetzt heißt nicht: jede Nacht drin pennen...

 

Der Baumfalke flog auch heute um 20.00 Uhr wieder über das Pastorat – alle Schwalben und Segler in Alarmstimmung – und die Segler sofort als Großgeschwader um ihn herum...

 

10.7.:

 

Welch ein Wetterumschwung! Heute ist es kühl, sehr windig (Nord-Nordwest-West) und wolkenbedeckt. Kann es sein, dass die Nichtbrüter es gestern Abend schon spürten? Heute morgen sind null Aktivitäten und null Screamings am Turm und vor dem Schuppen. Höher oben im Gegenwind jagen fast stehend einige Segler und Schwalben nach Futter. Oder genießen den Wind? Eventuell ist also das Nichteinfliegen gestern in der Schuppennisthilfe, trotz machen Kreisflügen davor und einigen Anflügen an die Löcher, bes. von einem Paar und gelegentlich von 3 und 4 Seglern, auf den Wetterumschwung zurück zu führen?

 

Ab Mittag und schon zuvor wurde es wieder schön und warm – und zack, da waren die Segler in Scharen wieder am Turm – und zack: Tauchten meine am Schuppern wieder auf und flogen um die Mittagszeit erst mal zur „Wiederinbesitznahme“ ihrer Wohnungen ein: links ein Einzelvogel, rechts ein Paar, etwas zeitlich auseinander. Abends hatte ich nicht so die Zeit, aber gegen 21.30 Uhr waren Segler drin und riefen raus, als zwei zirpende Segler mehrfach auf links anflogen! Also könnte da nun auch ein RP 2013 entstehen, das 2014 dann zur Brut übergehen könnte. Jetzt sind also Wetterverhalten und Paarbildung viel besser zu beobachten. Frage: Werden neue Paare immer so gebildet, dass erstens im Jahr vor ihrer BP-Werdung ein Nest gefunden und dann Orttreue eingeübt wird? Es wäre ja sinnvoll. Denn: Wozu ein Paar bilden und dann keine Wohnung finden... Nun müssen die Revierinhaber ihr Nest verteidigen bis zum Abflug. Dann steht es leer bis zur Rückkehr – und ist somit gesichert! Gestern abend flog noch ein zirpendes Paar mit den beiden links anfliegenden locker mit. Die suchen noch, denke ich. Mal schauen, ob sie irgendwie am Schuppen in den Starenkästen oder im Fledermauseinschlupf Wohnung finden?

 

11.7.:

 

Die Wohnungsknappheit der sehr vielen Segler dieses Jahr ist überraschend! Hoher Druck am Turm. Eben, 6.30 Uhr waren wieder etliche 10 und mehr Tiere am Bangen und aus allen Löchern West kamen dann Abwehrduette, auch aus dem letzten Loch rechts unten im Koloniekasten unter den beiden oberen Kästen. Also ist auch diese Wohnung schon bezogen! Die Siedlung West ist samt und sonders vergeben, also die 12 Koloniewohnungen du die drei Fenstereinzelsuiten. Im Osten hörte ich heute viel Abwehrgeschrei, konnte aber aus Zeitgründen dort nicht beobachten. Mal sehen, ob ich es noch vor der Abfahrt in den Urlaub am 17. 7. zum Beisp. heute schaffe...

 

Gegen Mittag ist es sehr heiß. Ich gehe zu den Ostwohnungen. Nur aus ganz links und aus zweite von rechts guckt ein Segler sich abkühlend. Immer wieder sehe ich nur diese Wohnungen beflogen. Es scheint im Osten mit Wohnung zweite von links und ganz rechts außen wieder nix zu sein.

 

18.00 Uhr:

 

Ich hatte gerade meine Trauerpredigt für 12.7. geschrieben und sonstige Arbeit für den Tag beendet, da klingelt es. Mein Freund Andreas steht in der Tür, mit zwei Flaschen Weizen, alkoholfrei – und hat, was viele heute nicht haben: Zeit. Er hat schon seinem Vater beim Beringen von Vögeln in Radolfzell am Bodensee geholfen und ist kundiger Hobbyornithologe. Wir nehmen uns zwei Stühle, setzen uns wenige Meter von „meinen“ Seglern am Schuppen hin und beobachten Vögel, mit der Buddel Bier in der Hand, – wie andere „Männers“ Fußball gucken. Wir sprechen über „Gott und die Welt“. Ich erzähle ihm die neuen Flüge des Baumfalken seit ich die Lock-CD anschmiss, und die Reaktion der Segler, wenn er kommt – alle hoch hinauf, um ihn, wenn er kreist, ihn verwirren, bis er geht – da geschieht es! So 60 Segler rotten sich schreiend zusammen, wir schauen hoch, wohin sie fliegen: genau über unseren Köpfen kreist im sondierugnsflug langsam der Baumfalke! Bei strahlend blauem Himmel bis in die Farbe top zu erkennen am weißen Bauch, bes. Kehle, rötliche Hose, Schwarze/dunkle, breite Flügel, kurzer Stoß. Und – an der viel heftigeren Reaktion der Segler als etwa gegenüber einem Turmfalken. Und – da versucht dieses Mal der Falke sogar mit einer vierteldrehung blitzschnell auf einen Segler herabzustoßen, plötzliches Abkippen, fast wie eine Weihe abkippt und Beute schlägt, aber er natürlich mit Anlegen der Flügel. Er bleibt aber erfolglos. Nachdem er abgezogen ist, tritt ein, was immer eintritt: toter Himmel. Die Schwalben sind ja immer gleich weg. Sie haben gegen den Falken im Flug ja nicht die Chancen wie der Segler. Nun aber sind plötzlich alle, alle Segler weg. Sie wissen: wenn der Feind nicht zu sehen ist, ist er am gefährlichsten. Erst nach ein, zwei Minuten setzt Entspannung ein, erste Segler fallen aus der Höhe wieder im Revier ein und beginnen zögerlich und dann immer fröhlicher ihre Flugspiele. Apropos Flugspiele:

 

Exkurs: Die Flüge der Segler

 

Es gibt die weiten und engen Kreise der Nestsucher vor den Nisthilfen – unter denen oft Brüter mitfliegen und plötzlich, oft als letzte fliegend, mitspielen. Dabei sind die weiten Kreise sehr rasant und laut und oft nur 1 – 3, bevor sie sich auflösen, entweder, weil die Segler verschwinden, oder weil solche Flüge in das Futtersuchen übergehen, d. h. dann wechseln die Segler in langsamen Flug und fangen Fliegen, meistens im Gegenwind segelnd und immer leicht von unten anfliegend oder gerade aus, mit ein paar schlappen Flügelschlägen. Sturzflüge auf Beute, Abwärtsflüge, habe ich nicht gesehen.

 

Die engeren Kreise mehrerer Segler ab 3 aufwärts sind langsamer und können mit zirpen und Bangen und Schreien an den Kästen sein. Sie sind dichter dran, konzentriert oft suchend und guckend, wo eine Nistgelegenheit sein könnte. Sie enden oft, wenn ein Brüter einschlüpft, wenn ein Segler sich an eine besetzte Höhle hängt, reinschaut, schreit und von drinnen Abwehrschrei oder -duett erfolgt und der Hänger schnell abfliegt. Oder einfach so. Ich glaube, dass diese Flüge sowieso viel Kraft kosten und einfach durch Hunger oder Bedürfnis nach Pause enden.

 

Die Paarflüge teilen sich auf in schnelle Flüge, einer hinter dem anderen, und der Vordere macht manchmal ein V mit den nicht mehr schlagenden Flügeln und segelt kurz. Er kann aber auch mit langsamer oder schneller Geschwindigkeit aufsteilen mit irre schnellen Schwirrflügelschlägen. Es gibt auch plötzliche Sturzflüge eines Seglers auf seinen Flugpartner und dann manchmal rasend schnelle Verfolgungsjagden, lautstark screamend. Daneben gibt es bei meinem entstehenden Paar auch die großen und kleinen Kreisflüge, wie eben beschrieben, wobei sich manchmal Segler anschließen, aber nur bei den großen Kreisen. Die kleinen, langsameren: begleitet oft von zirpenden Lauten, von zitternden Flügeln – bes. des Vordermanns, der – wie Beinen – in einer Art Schwirrflug dem Nachfolgenden seine auserkorene Höhle zeigt. Diese Kreise, meist nur 2 oder 3 enden mit wegfliegen beider oder mit Einschlupf des Vordermanns, kreisen des Hinteren über dem Nest, manchmal mit bis ans Loch ran mitfliegen zuvor. Das Einschlüpfen des Hintermanns erfolgt wohl erst, wenn das Paar vertrauter und der Zweitvogel mutiger wurde. Sowieso scheint immer erst ein Vogel eine Höhle zu suchen, dann einen Partner zu gewinnen und danach ihn an die Höhle heran zu führen, die der Zweitvogel erst später auch befliegt. Bei mir sind die rechts im Doppelkasten ein Paar geworden und übernachten schon zusammen. Der links versucht noch anzulocken, aber schläft oder ruht über tag noch allein in seinem Nest, während der oder die mit ihm fliegenden Vogel/Vögel nicht mir einfliegen.

 

Wenn ein enger Schwirrflug und zirpen bei ihm nicht zum Erfolg führt, geht der Flug oft über in langsame Schlingerflüge um das Revier, dicht über dem Schuppen, aber in weiteren Kreisen und Kurven und fast Achten usw. Beide sagen dabei nichts mehr, waren nur bei den Kreisflügen und – über Tag – (mit anderen mal) dran vorbei jagend an ihrer Höhle laut. Die langsamen Duettschleifen scheinen wie ein Tanz zu sein, der die beiden aufeinander weiter abstimmt und sie werden sich evtl. dabei vertrauter oder so, mit den Stunden und Tagen vor dem gemeinsamen Einschlupf. Der kann eben schnell passieren, wie jetzt wieder links. Oder tage dauern, wie jetzt rechts. Beide Segler versuchen, simultan und parallel die schleifen zu fliegen, was auch immer lockerer wird, bis sich diese länger dauernden Parallelflüge (lockerer als z. B. beim Rotmilan) in Nichts oder das davonfliegen beider auflösen. Sie können aber auch nochmals ins zirpende, schwirrende kleine Kreise fliegen vor dem Nest übergehen – was aber bisher rechts auch nicht zum Einschlupf führte.

 

Hauptflugzeiten sind derzeit morgens ab vor 5 Uh, wo a) die Nichtbrüter vom Himmel herabsteigen und die die Nichtbrüter mit Nestern aus denselben fallen und sich warm fleigen. Abends zum Spielen und dann einfliegen und – die Nichtbrüter, gen Westen abfliegen. Ab dem Vormittag gibt es ansonsten wenig berechenbar immer wieder kurze Flugphasen der Gruppen und Paare vor den Nisthilfen mit allen oben beschriebenen Variationen, wobei gegen 11 bis 12 Uhr eine Hauptflugzeit sein kann. Aber es kann auch tote Hose sein und nachmittags solche Phase kommen. Von 13 – 16 Uhr aber tut sich am wenigsten oder so. 

 

Insgesamt bin ich sehr froh, dass die Segler null Angst haben und dass ich jetzt all dies Verhalten aus 1 – 5 Meter Abstand beobachten kann, sowie manchmal ein paar kugelschnelle Flüge um meine Ohren sausen, keinen Meter weg von mir. Herrlich!

 

12.7.

 

5 Uhr: Ich hoffe auf den Ausflug meiner Segler, aber – da kommt rechts stattdessen die Kohlmeise raus, die schon seit 3 Tagen immer wieder die Höhle will und besucht und einmal sogar fast riskiert hätte, dass ein Segler zu ihr reinschlüpfte! Der war schon am reinschlüpfen, da schmiss sie sich von innen todesmutig gegen ihn und schupste ihn weg und flog aus. etwas später wäre er drin gewesen und – dann? Kampf? Mit dann schlechtem Ausgang für die Meise? als einmal nebenan links schreiend ein Segler einflog, schmiss sie sich rechts in Panik irre schnell aus dem Loch... Na, jedenfalls sind heute keine Segler ab 4,50 Uhr und bis nach 5 Uhr im Kasten, außen oder so zu bemerken. Hat keiner übernachtet?

 

6.30 Uhr: kaum eine Handvoll Segler screamt am Turm und fliegt am Himmel. Nur wenige waren um 5 Uhr am Herabsteigen oder schon da. Am Schuppen – nichts. Es ist Mini-nordwind, sonnig mit Wolken, aber nur 12 Grad kalt, kein Seglermorgen. Die meisten sind also in den Nestern, die BPS (wie jetzt einer in Dahme), oder sie sind abgezogen. Sie werden mit der Sonnenwärme kommen. Ich sage öfter: Segler sind Kinder des Winds, aber besser passt: des Sonnenlichtes, das ihren Lebensrhythmus viel, viel mehr bestimmt....

 

8.00 Uhr: Es ist kalt, die Segler sammeln sich oben zu einer Schar, die wie vor dem Abzug nach Süden aussieht. Dafür müssen sie heute, als nun der Baumfalke nur in 20 m Höhe über dem Schuppen kreist, alle von oben schimpfen – und heute sind alle Schwalben um ihn rum, die Segler starten nur müde etwas in seine Richtung, sind ja schon in Sicherheit. Betty und ich freuen uns an den edlen Farben dieses Falken, sehr rote Hosen, sehr weiße Kehle usw. am hellblauen Himmel. Wird er jetzt täglich patrouillieren? Die erste Generation Jungschwalben ist ja gerade raus und die Segler wartete er noch ab...

 

Ab 13.7.:

 

Die Segler verändern ihr Verhalten: Erste große Versammlungen oben am Himmel, viel mehr Screamingpartys, soweit ich sehe auch keine Übernachtungen mehr im Schuppenkasten. Häufig fliegen die Bewohner ihren Kasten hier in wilden Screamings und auch mal in Kreisflügen an, kreisen auch über dem Schuppen, aber Balzen und einschlüpfen in die Wohnungen sehe ich nicht mehr, auch wenn ich abends und früh morgens abwarte. Der Strohalm im Starenkasten im Eingang ändert sich nie. Auch dort also keine Bewegung mehr hinein oder hinaus. Am Turm schlüpfen – soweit ich das bei der Menge der Screamer und Banger sehe – auch vor allem die Brüter/Fütterer wohl ein. Die Jungvögel in den beiden Ostwohnungen gucken schon aus den Nestlöchern und haben schon weiße Kehlen, sind also schon weiter. Die Dahmer Junge sollen auch zurück geblieben sein gegenüber anderen Jungen, die viel weiter sind. Die WebCam-Family ist also kein Maßstab. Insgesamt ist hier wie in Dahme wohl viel Flugtraining für alle Segler dran für den baldigen Abzug... Wie traurig – die Seglersaison geht langsam zuende...

 

Habe mal einen präparierten Baumfalken nahe dem Schuppen auf den Boden gestellt. Besonders ein oder zwei der drei von der Kerntruppe der Segler deuteten Attacken an, sobald sie ihn sahen... Dann aber gingen sie wieder zu Schuppenflügen über. Ein Feind im blick jagt ihnen keine Angst ein. Bis der startet, sind sie weg.

 

Vorhin war mal ein Turmfalke übers Gelände geflogen, selbe Höhe wie neulich der Baumfalke. Kein Vergleich! Nur ein zwei Schwalben, ein zwei Segler deuteten müde mal ne Attacke an...

 

Ach ja, eine schöne Sache noch: Mein Vater meldet die ersten Einflüge von Seglern in den Nisthilfen, die dank unserer Umweltpolizeianzeige 2011 angebracht werden mussten. Juhuuu!

 

16.00 Uhr:

 

Korrektur: Ein Segler-Paar kreist zirpend vor dem Schuppenkasten und nach drei Runden fliegt einer rechts ein, der andere kreist über dem Schuppen. Zumindest gibt es selten doch noch Einflüge.

 

20.30 Uhr: Durch die neue Nähe der Segler kann ich vieles besser oder erstmals sehen. eben sah ich – wunderschön – wie einer meiner Schuppensegler, der dem anderen vorausflog, in der Luft kurz vor ihm segelte und dabei alle Federn maximal spreizte, als würde er z. b. mit dem Schwanz ein Rad schlagen wie ein Pfau oder Auerhahn, nur nicht ganz so steil nach oben. Dabei schlug er nicht mit Flügeln und war irgendwie leicht verrenkt.

 

Auch heute Abend ist viel los am Turm, aber wenn meine da sind, dann  sind es immer drei. Es könnten also die drei sein, von denen 2 als Paar rechts „wohnen“ und ein Einzelsegler links im Doppelkasten. Ich möchte nächstes Jahr neben diesem Kasten links und rechts noch zwei Doppelkästen und im Giebel des Pastoratseingangs möchte ich einen Kasten reinhängen. Dann haben wir eine richtig lustige Vor-der-Haustür-Kolonie. Vielleicht können wir auch noch am Turm nachrüsten?

 

16.7.:

 

Morgen fahren wir in den Urlaub nach Sachsen-Anhalt. Hier also Abschluss:

 

Vormittags:

 

An der Ostseite werden definitiv nur links außen und zweite von rechts der vier Wohnungen befüttert. Die Jungen schauen schon aus den Löchern. Sind die anderen Wohnungen leer, weil mit zuviel Spatzennistmaterial voll?

 

An der Westseite werden alle Löcher beflogen, das rechts außen des unteren der drei Koloniekästen am wenigsten, vielleicht nur angecheckt. Innerhalb von 5 Min sah ich 6 oder sieben Einflüge in verschiedene der 15 Wohnungen der Kolonie und Einzelkästen. Die Einflieger wurden meistens von Bangern bedrängt. Es tobt das Leben.

 

Am Schuppen waren heute wieder vermehrt Flugaktivitäten. so machte ich einen versuch. Die Lock-CD läuft ja längst nicht mehr. Aber ich hängte am Nagel wieder das Stopfpräparat eines Seglers dran – und siehe da! Deutlich erkennbar sind einige neue Anchecker da, die auch in Richtung Präparat beim alten Starenkasten jetzt Kreisflüge machen. Auch der rechte Starenkasten wurde eben angecheckt. Da der gestopfte „Kamerad“ nicht antwortet, fliegen die Segler ihre paar Runden und dann wieder weg – bis zur nächsten Flugsession  mit und ohne Screaming.

 

14.20 Uhr: Mehrere Segler kreisen z. T. in slow motion als Paar(e) am Schuppen, bes. eines. Aber dann fliegt ein einzelner Segler in den Kasten links ein und verweilt lange im Nest. Die anderen hören daraufhin auf und verschwinden. Ein oft gesehener „Brauch“.

 

Am Turm ist es laut ohne Ende und Segler fliegen ein und aus und bangen usw. Eben krabbelte sogar einer durch das geschlossene Turmfenster links an der Westseite. Als er lange nicht mehr rauskam, machte ich mir Sorgen, stieg hinauf. Man hört ja von „Seglerfallen“ baulicher Art. Aber – im Turm war kein Vogel. Der muss also irgendwo wieder raus sein.

 

15.50 Uhr: Ein Segler kommt nur hals aus rechtem Loch, verharrt darin im Schuppenkasten. Dann wieder rein. Dann wieder raus, diesmal mit etwas weißem im Schnabel oder mit gedehntem weißen Kehlkopf. Als er eine kleine Runde dreht, ist er wieder normal „vor dem Latz“. Hat er was abgeworfen oder was signalisiert? Hat er sauber gemacht? Brüten o. ä. geht nicht. Der Einzug war 5. und 6. 7. Im Anschluss kreiste er lautlos mit zwei hinzukommenden Seglern und flog mehrmals den Kasten wieder an, dann alle weg... Heute ist viel Aktivität. Ich muss mein Urteil von nach dem 13. 7. revidieren...

 

Zusatzbemerkung: Heute steigen die Temperaturen enorm an und es soll auch so bleiben. Viel Sonne, nur kurz mal Wolken und leicht mehr Wind. Das wird der Zauberschlüssel sein, der Segler wieder mehr balzen usw. lässt. Aber: deutlich sind viele Futtersuchphasen und Screamingpartys dran.

 

Schluss:

 

Heute Abend fliegen bis 21.30 Uhr meine 2 – 3 Segler ab und an am Schuppen den Kasten an, aber meistens scheinen sie mit dem Haupttross Screamings usw. zu fliegen. Einfliegen tun sie bis 22.00 Uhr nicht und es wird merklich ruhiger jetzt. Die meisten Segler sind weg.

 

Wahrscheinliche und mögliche Brutvogelarten auf dem Pastorats- und Kirchengelände:

 

Meisen: Sumpf, Blau, Kohl und Schwanzmeise

Finken: Buch, Grün, Girlitz, Stieglitz, Gimpel, Hänfling

Spatzen: Haus und evtl. Feld

Schwalben: Mehl

Mauersegler

Rotschwänze: Haus, Garten

Gelbspötter

Grasmücken: Mönchs, Garten, Klapper

Zaunkönig

Rotkehlchen

Amsel, Singdrossel

Ringel- und Stadttaube

Rabenkrähe

Grauschnäpper

Buntspecht? Ganze Familie auf dem Grundstück

Star?

Zilpzalp

Gartenbaumläfer

 

und?

 

17.7.:

 

Nachtrag: „Wer vom Zufall spricht, lästert Gott“, hat einmal der Schauspieler Gerd Fröbe gesagt. Heute, um 5.08 Uhr werde ich vom offenen Schlafzimmerfenster her von Screaming direkt davor geweckt. Ich gehe runter in die Küche. Wie ich rausschaue, sehe ich einen Segler links in den Schuppenkasten einfliegen. Ein anderer kreist darüber. 5 Min später fliegt der zweite ein! Auch links! Und nun, seit 5.10 Uhr oder so und bis 6.30 Uhr sind beide drin. Bisher sah ich immer nur einen links rein. Damit habe ich sozusagen ein „Happy End“ 2013. Beide Wohnungen haben ein Paar! Kurz vor der Abfahrt in den Urlaub um 7.30 Uhr darf ich das erleben! Ich bin glücklich und nehme das wie ein Zeichen „Danke“. Das erinnert mich an manche anderen Merkwürdigkeiten, z. B. an die große Adlerarmfeder morgens 7.00 Uhr vor ein paar Jahren haargenau in einem Sonnenstrahl auf dem Punkt liegend, wo ich immer stand, um von der einzigen einsehbaren stelle durch das Laub der Bäume meine Adler zu beobachten an ihrem Horst. Über mir gibt es keinen Sitzbaum, an dem je ein Adler saß in all den Jahren J Also – ich sage mal: der Himmel freut sich mit mir, dass vier seiner Segler-Kinder ein neues Zuhause haben und 2014 zur Brut schreiten können. God bless yout journey to Africa and back to Lensahn!

 

Dabei kommt mir die Frage: Gibt es eigentlich noch Vogelarten, die 1 Jahr vor dem Brüten ein Paar werden, ein Nest beziehen und es besetzt halten – umd dann erst im Jahr darauf Junge großzuziehen?

 

ENDE – bis zu den üblichen Nachträgen im August J