Mauerseglertagebuch 2017

 

17.5.

 

Am 11. Mai kam der erste Segler an, oder – es waren sogar gleich beide Segler, meine ich. Jedenfalls war es dann das erste RP, das nämlich wieder in das zweite Loch von links (vom Betrachter) einzog. Ein dritter Segler war ebenfalls immer im Schlepptau, bis der vor 3 oder 4 Tagen seinen Partner hatte. Beide zogen in rechts außen ein, also in das letztjährig neu besetzte Nest. Somit haben alle vier Vögel die Reise überstanden! Denn sie waren alle schnell einig und schnell in ihren Wohnungen. Es sind noch keine Nestsucher hier.

Darauf bin ich gespannt. Denn ich habe einen weiteren Kasten mit nur einer Wohnung, aber mit Webcam für den Fernseher aufgehängt bzw. Axel Kramer hat ihn mir gebaut und die Waghalsigkeit auf der Leiter geschafft, während ich dann indoor die Verkabelung erledigte. Nun werde ich den Kasten beschallen, sobald die Banger kommen.

 

Ach ja – beim Aufhängen des Kastens, sahen wir einen Seidenreiher in die Nachbartannen zur „guten Nacht“ einfliegen. Bis zu drei waren hier über Winter ab und an zu bemerken. Drei wurden allerdings dann auch tot durch Vogelgrippe am Strand von Kellenhusen gefunden. Sodass der eine, den wir bei der Kastenaufhängung sahen, womöglich ein letzter Mohikaner war?

Neuste Entdeckung vorgestern im Garten: Ein oder zwei Waldlaubsänger! Aber dann nicht mehr zu hören… Also nur Durchzügler? Außerdem: letzten Monat bauten Hausrotschwänze ein Nest am Fenster meines Büros in der angebrachten, halboffenen Nitshilfe, in der sonst Grauschnäpper brüteten. Erstmals sah ich auch einen Trauerschnäpper – aber: wie ich es früher erlebte – beide Rotschwänze waren dagegen, dass er da war. Er wurde sofort vertrieben! Das habe ich früher schon mal gesehen: Rotschwänze gehen sofort aggressiv auf Trauerschnäpper los – und gewinnen sofort! Meine Rotschwänze haben sich dann aber zu früh gefreut: nach Fertigstellung des Nestes – kamen die Grauschnäpper hier an – und nun ist es ihr Nest. Leider sind di hübschen Rotschwänze weg.

Weitere Infos: Am 7.5. rief hier der erste Kuckuck am Abend. Dank Axels Fleißarbeit konnte ich über 10 Starenkästen aufhängen. Fast alle werden jetzt befüttert. Das wiederum führt zu einem kleinen Starenschwarm auf dem Gelände! Und – die haben ihre Feind-Taktik verändert: die einzelnen Stare der zwei, drei Brutpaare waren noch eher scheu. Wenn jetzt der Waldkauz über Tag (!) geflogen kommt, der nicht weit ab in zwei Nistkästen wohnt (männl. Und weibl., Junge?), rotten sich alle Stare zusammen und umzingeln ihn im Baum und vertreiben ihn durch lautstarke Penetranz.  Und – der Job, den letztes Jahr die Schwalben und Segler allein übernahmen, wird jetzt von den Staren gemacht: kreist der Sperber, sind sie im Pulk um ihn rum, kreischend und mitkreisend – bis er genervt abzieht. Wieder was gelernt von Axel: auch Stare sind Kolonie-Brüter, wenn man ihnen die Chance gibt – und sie agieren dann sogar zusammen! Dank Dr. Ziesemer lernte ich außerdem: männliche Stare sind im zeitigen Frühjahr klar am Schnabelansatz zum Kopf hin unterseits hellbläulich, weibl. Rosa / Pink. Sind halt Jungs und Mädchen… grins. Meine Meinung. Die Weibchen wirken farblich matter und weniger wie aufgeplusterte Angeber, eher bescheidener in ihrer gesamten Körperhaltung.